Full text: Arbeiter-Jugend - 19.1927 (19)

jſiM die revolutionären 
ihrer Anhänger, der 
Communards). Die Re- 
gierung flüchtete na 
' reichen deutſ<en Heeres- 
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2. Beilage der „Arbeiter-Iugend H 
 
 
 
 
 
  
 
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Ur. 8 
SREUNLSEHEERUIN 
Ilja Ehrenburg: I< bin ein kleiner CTommunard. 
Der hiſtoriſ<me Zintergrund der nachfolgenden erſ<hüttern- 
den Erzählung ſind die beiden lezten Revolutionen des 
Pariſer Proletariats. Der Großvater des kleinen Helden 
unſerer Geſc<himte iſt in der Iuniſc<la<t des Jahres 1848 auf 
den Barrikaden gefallen, in jenem heroiſchen Kufſtand der 
Pariſer Arbeiter, die, nachdem ſie in der Febhruar-Revolution 
das Bürgerkönigtum geſtürzt, dana< aber .von der republi- 
kaniſ<-bürgerlichen Regierung um die Früchte des Sieges 
geprellt worden waren, 
nun für ihre Jozialiſti- 
jmen JForderungen ſiQ 
erhoben und von den 
Truppen der Bourgeoiſie 
zu Tauſenden nieder- 
kartätſ<t wurden. Die 
Baupthandlung der Er- 
zählung fällt in die Zeit 
der Pariſer Commune. 
Paris hatte im Januar 
1871 vor den deutſchen 
Truppen kapituliert; am 
18. März bemädtigten 
Arbeiter und Rleinbür- 
ger'derStadtverwaltung, 
der Commune (daher der 
Uame der Erhebung und 
dem “benachbarten Der- 
ſailles, dem „PotSdam“ 
von Paris und ließ im 
April mit ſtillſMweigen- 
der Billigung der ſieg- 
leitung ähre Truppen 
gegen -die Stadt vor- 
rücken. UaH heftigem 
Bombardement drangen 
die reaktionären Hveeres- 
haufen in die Stadt ein, 
und im vperzweiſfelten 
Barrikadenkampf der 
„blutigen Wode“ des 
21. bis 28. Mai wurde 
die Commune im Blute 
ihrer Anhänger erſtickt. 
Siebzehntauſend prole- 
tariſh<e Kämpfer deckten 
mit ihren Leichen dus 
Pflaſter, dreißigtaufend wurden gefangen, davon viele von 
dem aus Derſgilles im Gefolge der Truppen zurückſtrömenden 
vornehmen Geſindel barbariſQ mißhandelt und ermordet, die 
Ueberlebenden in die Fieberhölle von TUeu-Kaledonien, die 
franzöſiſche Strafkolonie im Stillen Ozean, verbannt. 
Unſere Erzählung iſt mit Genehmigung des Rhein-Derlags 
in Baſel dem Buh „13 Pfeiſen“ von Ilja Ehrenburg, einem 
' jungen zuſſiſ<en, nihtbolſ<ewiſtiſjmen Sdhriſtſteller, ent- 
nommen. In einer Beſprecjung des Buches, die Genoſſe Karl 
Korn in der Bücherwarte veröffentlicte, heißt es nad einer 
Charakteriſierung des Derfaſſers und ſeines Werkes: 
„.. Binter dieſem Brillantfeuerwerk des Wißes und einer 
ſhier unerſ<öpfli<hen Erfindungsgabe leu<tet unverkennbar 
hervor, was - viel - höher ſteht als Wiß und Phantaſie: ein 
Herz, das die Menſ<hen, und ein Geiſt, der die Freiheit liebt. 
 
Käthe Kollwiß. 
Davon zeugen vor allem die beiden Glanzſjtüks der Samm- 
lung, das eine die Geſ<ihte jener armjeligen, mit Blut und 
CTehm beſ<mußten Soldatenpfeife, wo auf ein paar Seiten 
die Sinnloſigkeit und Derruhtheit des Krieges j<Honungsloſjer 
gebrandmarkt wird, als es ganze Bünde paziſiſtijmer An- 
klageliteratuxr vermödten -- das andere die erſ<mütternde 
Erzählung von dem Heldentod des kleinen Communarden. Tie 
iſt im geſamten modernen ShHriftitum dem JTFreiheiiSkampf 
 
des Proletariats eing 
glänzendere Huldigung 
dargebra<t worden, als 
in der zuleßt genannten 
DUovelle, eine Huldigung, 
gleichermaßen von tief- 
menſalidem Titgefühl 
für die Proleiariſdenr 
Yärtyrer wig von Der- 
nimtendem, in Hödte 
künſtlerijMe Form ge- 
banntem Daß gegen ihre 
weißgardijtiſ<en Henker 
beſ<wingt.“ 
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Ts gibt vielg j1<;<Ibne 
Städte, ſcöner als alle 
iſt Daris. Hier [amen 
unbekümmerte JTFrauen, 
unter KRaſianien irinken 
Stußer rubinrote Ge- 
tränke, und tauſend Li- 
tor Flimmern über den 
ſpiegelnden Aſphalt wei- 
ter DIiäße. 
Der Maurer Souis 
Roue*)] Wwar Daris 
geboren. Er erinnerte 
ji) noM der „Iunitage“ 
des Jahres 48. Tr war 
damals ſieben Jahre alt, 
und er wollte zu eſſen 
haben. Wie ein Raben- 
junge hatte er 1MWei- 
gend den Ulund aufge- 
jiperrt und gewartei, 
hatte vergebli? gewür- 
tet, denn ſein Dater 
Iean Rouge hatte Rein 
Brot. Er hatte nur eine Flinte, aber die Ilinte konnie man 
niht eſſen. Couis erinnerte ſic) des Sommermorgens, an 
in 
dem der Dater die Flinte pußte, die Mutter aber weinte 
und fich in die Shürze ſ<neuzte. Louis war hinter dem 
Dater hergelaufen, denn er hatte geglaubt, der Dater werde 
mit dem gereinigten Gewehr den Bäcker erſchießen und ſim 
das allergrößte Brot, ein Brot größer als Louis, ein Brot 
jo groß wie ein Zaus holen. Über der Dater Hatte fich mit 
anderen traurigen Leuten getroffen, die ebenfalls Gewehre 
truoen. Sie hatten gemeinſam zu ſingen und „Brot“ Zu 
ſchreien begonnen. - 
Couis hatte darauf gewartet, daß auf ſjol< wundervolle 
*) fprich ruh,
	        
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