Ur. 8
Arbgiter-Jugend
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Hemden, ihre Taſſe und ihre Bürſte und 39og in die Wohnung
des TFleit<ers, der in der Gaſſe mit Pferdefleiſch handelte. Sie
LIEB. Paul ihrem Viann, da der Fleiſ<er ein nervöſer Menſ<O
war, ter junge Frauen vGüußerordentlich, Kinvter aber gar nit
liebte. CTouis nahm feinen Sohn, wiegte ihn, damit er nicht
weins, wiegte öhn ungeſc<iG6t, denn er rorſtand wohl Steine
zu ſ<leppen, aber niht Kinder zu tragen, und ging, die
Djfeife zwiſchen den Zähnen, dur< die Straßen 025 Dorortes
St. Antoine. Er liebte Inliette ſehr, aber er vorſtand, dai
ſie ritig gebundelt hatie: der Fleiſwer haite viel2 gelbe
Münzen, er Bonnte jogar nah giner anderen Straße ziehen,
und m ihm würde Juliette ſorglos zu laGen beginnen. Er
erinnerte ſi, daß ſein Dater Icean, als er an jenem JUli-
MOLgen mit jeinem gereinigten Gewebr TOrTaLRANGEN Wur,
u ſjginer weinenden Frau,
Tous" Nutter, geſagt Datte:
„IH muß gehen, und du
mußt mid) davon abhalten.
Der Bahn Jucht einen 80-
hen Balken, das SQIiif das
weoeite Meer, die Früu =
ein ſgraloſes Leben.“
In der Erinnerung die8-
ſer Worte feines Daters
überlegte Touis ncH ein-
mal, das er reht gehandelt,
als er Juliette feſtgehalten,
daß aber nu< Inliette remt
gehandelt hatte, als fie von
ihm weg zu dem reien
Fleiſger gegangen War.
Dann baute Louis wieder
Häuſer und wartete jeinen
kleinen Sohn. GBber bald
hram ein Krieg Gaus, und
die böſen Dreußen belager-
ten Daris. Uiemand wollte
mehr Düuuſfer bauen, und die
VN
-%
Standen unjere
Wälder von Baugerüjten
nim vollendeter Bauten
verwilderten. Die Kugeln
der preußiiGen Kanonen
fielen nieder und zerſtörten
viele Gebäude des ſchönen
Paris, um die ſim? Louis
Rouce und andere Maurer
geplagt hatten. Louis hatte
keine Arbeit und kein Brot,
dor dreijährige Daul konnte
aber ſHon wortlos wie ein
Rabenjunge den Schnabel aufſperren. Dann gaben ſie Cou1s
ein Gewehr. Er nahm es, ging aber nicht damit Hin und
ihrie „Brot“, ſondern begann, wie viele Tauſende Waurer,
Zimmerkeute und SHmiede, die ſchönſte aller Städte -- Paris,
gegen die böjen Preußen zu verteidigen. Den kleinen Daul
betreute eine gute Frau, die Beſjißerin des Grünkramladens,
Frau Moneau*). Couis Roue ſtand mit anderen Blaubluſen zu-
ſommen im Winterfroſt, barfuß am Fort Dincennes**), jap
die Kugeln an die Kanone und ſ<goß auf die böſen Proußen.
Diele Tage lang aß er nicht, denn in Paris war Zungersnot.
Die Füße erfroren ihm, denn im Winter der BeſegunzI
berriäie unerhörter Froſt. Die preußiſcG&en Rugeln fielen in
das Fort Bincennes, und es bliebon immer weniger Blau-
bluſen, aber Louis Roue rorließ ſeinen Doſen neben der
Rleinen Kanone niht, denn er verteidigies Daris. Und die
i<önſte allor Siädte war ſolcher Dertoidigung wert. Un-
geachtet des Hungers und ves Troſtes ſhimmerten die Lichter
auf den Boulevards, gingen die rubinroten Getränke für die
Stuger niGtf QUuS und wi< vas ſorgloſe TuäWeln nimt von
*) ſpricg monob;
WB) ſpri d) wängſen 1,
Lig0 der Arbeiterjugend.
Wenn unſere Fahnen por uns flattern im I8ind,
Gingen ſie uns Drei Lieder, die uns heilig ſind.
Z8enn unjere Fahnen vor uns ranjchen im JTBind,
Singen ſie uns Das erſte Lied,
Im Schoß der dunklen Städte begann unſere Welt,
Nun fliegen unjere Sahnen auf freiem Feld.
Im Schoß der dunklen EStadte,
Sat uns eine bleiche Mutter zur Welt gebracht.
2Senn unjere Sahnen vor uns rauſchen im ISind,
Singen ſie uns das zweite Lied, das beginnt:
Zm Echvß der dunklen Städte um kargen Lohn
Väter und Bäter in harter Jron.
Im Schoß der dunklen Städte in Itot und Pein
Haben unſere Däter gelitten, um frei zu
Wenn unjere Fahnen vor uns rauſchen im I83ind,
Singen ſie uns das Dritkte Lied, das beginnt:
Im Echoß der dunflen Etädfe begann unjer Echritt,
Jiun gebt eine I8elf, eine große, an unjerer ECeite mit.
Im Schsß der dunkfien Städte im AUrbeitsſaal
Steht leuchtend vor unjerem Geiſte das große Fanal.
Gedüngt mit dem Chmerz unſerer Düter und mit unjrer
ITFächſt in unjeren klopfenden X
Wenn unjere Fahnen vor uns fliegen im I3ind,
Singen ſie uns Drei Lieder, die u
ſchen gowöhnt war. Da gab es winzige Gonerale
den Lippen der: Frauen. -- Louis Rouge wußte, es gab keinen
Kniſer mehr, und Daris war jeßt Republik. Während er die
Kugeln an die Kanone ſ<ob, hatte er Reins Seit, darüber
namzudenken, was eine Republik ſei, aber die Blaublujen,
die aus Paris kamen, erzählten, daß die Tafes auf den
Boulevards wie immer gefüllt ſeien von Stußern und jorg-
lojen Frauen ...
Couis Rouo, der das Ulurmeln mitanhörte, begriff, daß
in Daris ſi nights gcäntert hatte, daß div „Republik“ nit
in 021 DorcrfSgGallen 3u [eee ji, Klug auf? don breiten
Sllcon de l'Tivcile und taß, wenn die
voririeben haben
Mund aufſperren wurde.
verließ jeinen Doſien an
VTigurer die Dreußen
WÜLDEeN, ver RIÜeIn2 Daul von neuem den
eS Roue wußte IS, aber er
r Kanone nict, und dc Proußen
konnten nicht | in die Stadt
Paris hinein.
Aber eines Ulorgens De-
Kg
fahl man ihm, die Kanone
zu vorlaſien und in feine
Gaſt? zurüßzuRgechre Die
Couts, die NiO „Ta LrEePU-
bligue“ nannien und waDL-
jocinlim Siußer und jorg-
loſe Frauen waren, batten
die Dreußen in das jyöne
Dar:S 2ingelaſjen. Die Dfeife
zwilven den 5ähnen, ſ<len-
derte CouiS Roue fFinjier
Jur) die Siraßen des Dor-
ortes St. Anioinsz.
Die Preußen maren ge-
kommen und wicdgr abDg2-
zogen, aber niemand dadmte
daran, Häufer zu bauen.
DPaul ſperrte ſeinen DBiund
auf wie ein Rabenjunge,
und CTouls begann fein Ge-
wehr zu reinigen. In die-
jen Tagen war an allen
Diauern der ſtrenge Befehl
angeſ<lagen, daß alle Blau-
blujen die Gewehre abzu-
liefern hHäifen, denn die
Stußzer und die Jorglojen
Frauen, die jiM „La tTePU-
blique“ nannten, erinnerten
jiM der JTunitag2 des Jah-
rx8S 1838. CTouis Roue wollte
ſein Gewehr nicmt abliefern
und cbonſowenig wie ex alle
Biaubluyfen des Dorortes St. Antoine und vieler
anderer Dororte. Sie gingon mit den Gewehren auf die
Straßen Hinaus und ſdGoſſen. Das war an einem warmen
Abend, als in Paris der Frühling kaum begonnen hatte.
Am folgenden Tag ſah Louis Roue auf den Straßen Züge
von Prunkkaroſſen, alien Kutice n, Pamwagen und Karren.
Auf den Rarren lag € Gut jeder : Art, uns in den Wagen faßen
Loute, dig Couis in dcn "Cafes ter großen Beulepards zu
in HimBDeer-
ſarbenen Käppis mit martialiſQ hängentan Sdqnurrbärten,
junge Srauen in broiten, ſpizenbofozion Röcgen, aufge-
ſOwemmie Drioſter in violetten Soutanen, Glte Stußer in
j<warzon, jandſarbenen und roten Iulintorn ſtolzierend,
jungs Offiziers, die niemals am Fart Dinconnoes Teweſen
waren, würdevoll, kahlköpfige Cakaicn, Händen mit
Schleifen auf dem 'gla atien, geſtricgelten, jeidigen Fell und
ſogar kreiſ&ende DPavageien. Klos eilten nas dem Derfailler
Tor*). (Fortſozung folgt.)
*) Dem Tor, das nach Verſailles (ſprich werſoi<) führt. In Vorfailles,
dem Rariſer Potsdanm, war der Giß und das Heerlager der Fommungs:
feindlichen bürgerlichen Regierung,
das beginnf:
in Leid und Nacht.
jein.
AARAAAAAAAAAAAAANALAAGAAAAAAAAKAAAAAAAANAR
DUR SK SRT TRE BR STEP RIG ZT ESPERO BIT ZEN
| Mütter Leid
Die zietie Zeit.
Dern
uns heilig ſind.
Robert Seis.
ME LAAAAARANAAABCAMAAPAPA .
NESS TISCHE BIE": KEPR SIEH. DER
anderen