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Ur. 1
DoH da ertönt erneut die Glo>ke. DieSmal genügen einige
Schläge, dann geht es zum Frühſtüd. Ob Berliner,
Sachſen, Thüringer -oder Bayern, dieſes „Tännich-Frühſtück“
iſt ihre gemeinſame Liebe. Beim Eſſen ſpri<t man nit, alſo
wollen wir uns die Schilderung weiterer Einzelheiten aus
dieſer Tätigkeit ſc<enken. Ua< dem Frühjtük kommt das
Sdqhönſte. ES klin-
gelt nict wieder
zum Arbeitsbe-
ginn, man braucht
nimt an ſeinen
Arbeitsplaßs zu
haſten, die Kinder
brau<men nict
auf die Shulbank
ZUrÜK. Man kann
maden, was man
will! Die Umge-
bung von Tännid
iſt wunderſ<ön
für Spaziergänge
Arbeiter-Iugend | 5
da draußen, deren Treiben uns hier ſo weit entrüGt iſt.
Während no< alles beſchäftigt. iſt, die Teuigkeiten zu ver-
dauen, ruft die Glo&ke zu Tiſch. Es gibt das Leibgeri<t der
Bayern: „Schweinsbraten mit Salat“. Aber niht nur vie
Bayern, ſondern au< die übrigen deutſchen Stämme hauen
tüchtig rein. Dem Eſſen folgt die „ſchöpferiſche“ Pauje. Sie
wird ſehr indivi-
duell geſtaltet,
weil zum MMit-.
tagsſhlaf die Ge-
meinſHaft nit
unbedingt nötig
iſt. Uur ſelten
findet ſim eine
Spielgruppe ZU-
ſammen, die auf
dem nahen Spiel-
plas ein Fuß-
ballſpiel liefert.
Zuſ<auer finden
dieſe Spiele um
und Halbtag5aus- die TänniH-Mei-
flüge in alle Him- ſterſMaft nur,
melsrihtungen. wenn ſich BezirkS-
Jian kann alſo leiter oder andere
loSziehen. Man „gehobene JFunk-
k ann, aber man tionäre“ daran
muß niht, und es beteiligen, denn
ſoll Feriengäſte die ſind rühm-
gegeben Haben, Hoher Beſu<. Genoſſe Doogd- Holland beſic<tigt das Heim. liſt bekannt
die nam? vem dur< ihre herr o-
Grundſaß handelten: „Warum denn in die Ferne ſ<weiſfen,
liegt das Gute doMm ſo nah“ und in vierzehntägigem
Ferienaufenthalt über den Park nicht hinausgekommen
ſind. Beute iſt die „Derführung“ zur „Liegeſtuhlkur“ im Park
beſonders groß. Es herrſcht eine göttliche Ruhe. Der Kurſus
„büffelt“, und die Berliner „Gören“ ſind zum Erdbeerſammeln
in den Wald gezogen.
Die Sache mit der „Liegeſtuhlkur“ hat nur einen Haken.
Wir betrachten, die andern handeln. Die Liegeſtühle ſind ver-
griffen. Klſo ziehen wir uns ins Leſezimmer zurük.
Bier findet jeder etwas für ſJeinen Geſ<mak>. Seitungen,
Bücher, Screibgelegenheit und Brettſpiele. Im Leſezimmer
gilt ein ungeſchriebenes Geſez: Ruhe! In der Regel wird es
au< innegehalten; wir finden Muße, zu leſen oder zu
ſ<reiben oder zu ſpielen, je nac<dem, was uns lo>t. Uur
einer durHbricht die Ordnung der Dinge. Das iſt der Brief -
träger. Sein Kommen bringt Leben in die Bude, ſeine
Botſ<haften bringen uns wieder in Derbindung mit der Welt
Der Maibaum wird errichtet.
ragende Ungeſ<ik>li<keit. Es bietet ſiM dann eine gute Ge-
legenheit, ſi einmal auszulac<hen und ſich über alle die un-
geſtraft luſtig zu maden, die ſonſt kraft ihres Amtes als
Autorität reſpektiert werden müſſen.
lah dem Uadcmittagskaffee bleibt wieder Zeit zu ernſter
Arbeit. Beute werden eifrige Dorarbeiten getroffen für eine
Feier, die am Abend aus Anlaß des Derfaſſungstages im
Park ſtattfinden ſoll. In der dunklen Kllee leuchtet eine
lange Reihe Fackeln auf. Um die Steinbank am Ende der
Allee gruppieren ſim die Gäſte. Unter den hohen, feierlichen
Bäumen ertönt ein trußiges Kampflied, ein Mädchen ſpricht
einen Prolog und dann folgt die Anſprache, die auf die Kuf-
gaben der Zukunft weiſt. Die deutſche Republik ſoll eine
ſozialiſtiſc<e werden. Dieſem Ziel wollen wir dienen im Geiſt
und in der ſelbſtloſen, hingebenden Art unſeres Friedrich
Ebert, deſſen Andenken dieſes Heim gewidmet iſt. Tin neues
Cied ſteigt auf, begeiſtert und kampfesfreudig. Dann geht's
zurück -- die Fackeln voran -- zum Heim, zur Tactruhe.
„Airbeit macht das Leben ſüß!“