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Arbeiter-IJugend
Dr. 11
AKrbeitstage in Tännich.
Kah Ur) buntes Cand trägt uns der Zug. Der Ulaler
Bör BBeorbſt hat mit ſeinem Gelb und Braun und Rot Baum
- *& und Buſh, Flur und Feld überpinſelt. Im Saaletal
4treben die Rebenhänge von der Sohle zu den Fedorwolken am
blauen Bimmel. Die Sonne Iag<ht über das ganze Geſicht.
Ihre Strahlen tänzeln und ſhäkern mit den luſtig hüpfenden
Mitglieder des Hauptvorſtandes und des Reichsausſ<uſſes in Tännich.
Wollen . .. Rudolſtadt. Wir verlaſſen den Zug. Ein leßter
Hau) verblichener Duodezfürſtenherrlichkeit umfängt uns. In
einem bedenklich vollgeſtopften Poſtauto geht die Fahrt zum
CTäannidcberg über holprige, reparaturbedürftige Straßen. Ab-
geerntete Kornfelder winden ſich wie Leinenfezen zwiſchen
dom Dunkel der Uadelwäldd<en. Kleine ſchmucke Dörfſ<en
tau<en hier und da aus einer Lichtung auf. Einſam weidet
2ine Schafherde. ISiellos blickt der Hirt in die Ferne.
Auf unjerem Friedric<-Ebert-Beim beim Dorfe Tännich
flattert eine rote Fahne. Das iſt ein Zeichen dafür, daß junge
Gäſte unter dem freundlichen Dach eingezogen ſind. Vleiſtens
kommen ſie aus zermürbenden Fabriken und elenden Wohnun-
gen, um hier auf dieſem ſchönen Stük<en Thüringer Wald
ein paar Stunden .der Ungebundenheit und Erholung zu ver-
leben. Diesmal iſt es anders; ni<t der Erholung, ſondern der
Erbeit um das Wohl und Wehe unſeres Derbandes der Sozig-
liſtiſm<en Arbeiterjugend diente der LQufenthalt der BezirkS-
führer und des Rei<sSausſ<uſſes in Tännim während der
zweiten Oktoberwo<he. Der ReichSausſ<huß iſt neben der
Rei<hskonferenz die wichtigſte Körperſ<aft in unſerer Organi-
ſation. Er ſeßt ſich zuſammen aus je einem Dertreter der Be-
zirke und den Mitgliedern des Hauptvorſtandes. Er hat die
EKufgabe, bei allen beſonders wichtigen Entſcheidungen über
die DerbandSarbeit mitzuwirken. |
Die Sizung des ReihsausSſd<uſſes ſand am
10. Oktcbeor ſtatt. Eine Fülle Material lag
ratung vor. ECenoſſe Ollenhauer ſpra< zunäHſt über den
Stand der Bewegung. In der erſten Hälfte dieſes
Jahres iſt die Mitgliederzahl auf 53 155 geſtiegen. Die Orts-
gruppen ſind von 1415 auf 1504 angewachſen. Dieſe erfreu-
lime Dorwärtsentwicklung hält weiter an. Sie hat beſonders
dur< den Dortmunder Jugendtag einen ſtarken Antrieb be-
kommen. Der Geiſt unter unſeren Jungen und MäddHen
berechtigt zu den ſchönſten Hoffnungen für das äußere und
innere Wac<hstum unſerer Bewegung.
„Arbeiter-Jugend“ iſt von 45 000 am 1. Januar auf 47 000
am 1]. September d. I. geſtiegen. „Der Führer“ hat eine Kuf-
lage von 4100. Es muß von den Ortsgruppen no< mehr
Wert auf die reſtloſe Dur<führung des Obligatoriums der
„Arbeiter-Jugend“ gelegt werden.
Die beiden größten Derhandsveranſtaltungen
dieſes Ighres, der Dortmunder Jugendtag und das
ihm zur Be-
Die Auflage der.
Reichszeltlager bei Quelle, haben die große Joſtigkeit unſeres
Porbandes und. den Idealismus der Krbeiterbewegung auſs
neue bewieſen. Beide Deranſtaltungen Haben na< außen hin
den beſten Eindrut Hinterlaſſen. Dur das Seltlager und
durd) den Beſ<luß der Leipziger Rei<hSkonferenz, die Rote-
Falken-Gruppen der Kinderfreunde zu Überführen als Roteo-
Falken-Gruppen der SAI., haben zu einer ſtarken Belebung
der Jüngerenarbeit geführt. Das iſt begrüßenswert. Ie mehr
es uns gelingt, eine jugend- und aud) zeitgemäße Arbeit zu
leiſten, je mehr werden die Sdqulentlaſſenen ſim? in den
Arbeiterjugendvereinen wohlfühlen. Ueber dig IJüngeren-
arbeit darf aber die Bildungsarbeit in den KLoelterengruppen
nicht vergeſſen werden, die das Ziel haben muß, die älteren
Jugendgenoſſen in die aktive Partei- und 'Gewerkſ<aftsarboit
einzureihen.
Zu einer engerenZuſammenarbeit iſt es zwiſchen
der SKAI,, der Gewerkſchaftsjugend und der Arbeiterſportlor-
jugend, wenigſtens in den Sentralen, gekommen. Dieſe Zu-
jammenarbeit für die große Aufgabe, die goſamte arbeitende
Jugend zu organiſieren und zu ſ<ulen für den proletariſchen
FreiheitSkampf, muß biS in die kleinſte OrtsSgruppe als eine
Uotwendigkeit propagiert und angeſtrebt werden. Das ZuU-
ſammenwirken der drei aroßen Jugendorganiſationen hat
nict den Sinn einer Gegengründung gegen den üÜüberbün-
diſmen Rei<Sausſquß der deutſ<en Jugendverbände. Die
Mitarbeit der Arbeiterjugend im RddI. iſt nam? wie vor
notwendig.
In der Panzerkreuzerfrage waren von einigen
Bezirksleitungen und Ortsegruppen dem Hauptvorſtand Reio-
lutionen eingeſandt worden, die Schritte zur Revidierung
dieſes Beſchluſſes beim Dorſtand der Sozialdemokratij<hen
Partei verlangten. Der Hauptvorſtand war der Meinung,
daß ſim die SozialiſtiſM Arbeiterjugend nicht in taktiſche
Engelegenheiten der Dartei einzumiſHen habe; deShalb
und weil er die Beſchlüſſe der Darteikörperſ<haften für aus-
reichend hielt, Hat er von einer eigenen Stellungnahme
in dieſer LUngelegenheit Abſtand genommen. Dieſe Hal-
tung ſoll ni<t ſo gedeutet werden, als ob die Der-
bandsleitung die Wlitgliedſ<aft von der TageSpolitik
fernhalten wolle. Sie iſt im Gegenteil der Meinung, daß
an Hand tägli<er politiſ<er Ereigniſſe der Jugend ein
Anſ<auungsunterriht gegeben werden müſſe, der ſie ſpäterhin
zur eigenen Meinungsbildung und zum ſelbſtändigen Zandeln
befähigt. Dieſe Anſimt des Hauptvorſtandes fand die Zu-
ſtimmung der übergroßen Mehrheit des Rei<HSausſ<uſſ2s,
wie denn überhaupt die Ausſpra<e über den Stand der Be-
wegung zuſtimmend war.
Uober den herabſegenden Krtikel des Iugend-
ſekretärs für den Bezirk Südweſtſachſen, des Genoſſen
Herdſt im Tännich-Park,