Ur. 6
wertem Talent die Dorhörſzene des roten Adam aus Upton
Sinclairs „Singende Galgenvögel“. Ua der Anjprade dos
Genoſſen Viendlin fand die Kundgebung mit einem gaemein-
ſamen Lied ihren würdigen Abſchluß.
In Bremen ſammelten ſich zur Einleitung der Maifeier
Hunderte und aber Hunderte Arbeiterjungen und -müdchen
bei ſtrömendem Regen zu einem Fackelzug. An der Spiße des
Zuges marſchierten das Bezirkstambourkorps der Arbeiter-
furnor und das BlaSor<elter des Reichsbunners. Dann folgien
die Züge der Lveinzelnen Jugendorganiſationen: Sozialiſtiſche
Arbeiterjugend, Geowerk-
ſhaftsjugend, Turnerjugend.
Die Roten Jalken marſjdh)ier-
ton unter den Wirbeln ihres
re<t anſehnlichen Tambour-
korps. Die Hilfstruppen der
Reaktion, die Kommuniſten,
verſuchten zu ſtören. Dem
geſhi>ten Eingreifen von
Reichsbanner und Polizei ge-
lang es, die KRrakehler abzu-
drängen. Der Dorſizende des
Deutſ<hen letallarbeiterveor-
bandes, Genoſſe Scdclieſtedt,
rief die Iugend zum Kampf
auf für eine Welt der Ge-
rechtigkeit, des Friedens und
des ſozialen Wohlſtandes.
In Bielefeld wurde die
Maifeier eingeleitet durd)
einen Fackelzug der Arbeiteor-
jugend. Wir laſen darüber in
der „Bielefelder DolkSwacht“:
„Arbeitervolk ſteigt zur Höhe
empor. Rote Fahnen ballen ſic) im Sturm und mahnon auſ-
rühreriſ< werktätige Iugend an den UPtaientag. Sie kommt
aus den Werkvolkſtätten des Oſtens und des Kamphoſs, von
der Quelle und Dilſendorf, aus den Turnvereinen und der
SAI., von der Gewerkſ<aftsjugend und den Samaritern! Die
PDroletarierjungen und -mädc<hen ſ<reiten ſtolz mit roten
Campions hinter ihren Sc<ildern. Ihnen ſolgen die blauen
Bluſen der Falkengruppen, und die Arbeiterſportlor und
-Jugendſpielleute laſſen ihre Rhythmen auf Maiſturmſ<wingeon
mitreißen. Faelglut ...! Sie ſchlägt lohend auf und wirſk
zittornde Schatten Über verhärmte Proletariergeſichter, in
denen jeßt ein leiſes
Couhten ruht. Roter
WMaientag ſteigt Herauſ.
Und jeßt zieht ſich ein
feuriger Strom zwiſc<en
knarvendem Aſtwerk und
imnaſſen Straßenpflaſter
helle Reflexe hinter-
laſſend, zu den Ulmen
herab, wo nunmehr pro-
letariſche Iugend ihren
Mai einholt. Er iſt unter
all denen, die ſelbſt-
bewußt die Kugen ſ<wei-
fen laſſen und kühn den
Tauſenden, die ihren
Pfad ſäumen, zurufen:
Wir ſind das Bauvolk
einer neuon Erdv...!
Der Aufmarſ< iſt be-
endet. Wuchtig ſpielt die
Rapelle und feurig ſpricht
Genoſſe Shrek ... Leiſe
verlöſ<en die Jadkeln;
nur ein ſoltener Wider-
ſ<ein erinnert ein lettes
Arbeiter-Jugend
Die Arbei!ler ugend bei der Maifeierx in Leipzig.
Shulungswoche in Tännich.
43 Genoſſen und 6 Genoſſinnen waren vom 7. bis 13. April im Friedri<- Ebert-Heim zu
ernſter Schulungsarbeit verſammelt.
123
Vlal an ihre Glut. -- In Leipzig trat die Iugend mit
ginem SprehG3wor8 an: Rote Erde. Den goſanglic<en Teil
führte der Iugend<or der Sozialiſtiſchen Arbeiterjugend aus.
Hier handelte es ſih um Klaus Pringheims Kompoſition,
das Arbeiterlied, aus Ernſt Tollexs „WMaſ<inenſtürmern“,
und um einen Weckruf naG& der Melodie der Marſeillaiſe.
Dann ſolgte die „Botſchaft von Paris“. In packender Weiſe
waren die Ceitgedanken des Kongrejjes von 1889, der die
WMaifeier beſ<loß, mit dew Worten der Bauptredner der
Länder und den Leitjüßen der gefaßten Beſ<hlüjje vorge-
tragen und von dem Chor
ergänzt, unterſtricßen und
ſtimmungstragend erweitert.
Dieſer Teil ſ<loß mit dem
Sozialiltenmarſd. TLWod ein
gewaltices Chorwerk: „Der
Rreuzzug der Maſchine“
wurde geboten. Illuſtriert
dur< filmiſ<e Dorführungen.
Eine packende Sinfonie der
Arbeit und des Kampfes iſt
es, außer von Filmſzenen
au& von geſanglichen Dar-
bietungen aufs wirkungs-
volle geſteigert. Im Statten
der Maſchine, S<xönhbeit und
Rhythmus, Gewalt vor Ret,
Ausgeſtoßene und Auſſtieg im
Film. Wudtig im Bild, 3ae-
wäaltig im Wort, und exr-
hebend im Cied, ſo wob jich
das bunte Diel zur verbund2-
nen ETinhbeit. Der BewgagunIs5-
| Gox der Arbeiterturnerjugend
bot ginen YHiaſjentanz, dem die ſo oft aus tauſend Kehlen ge-
ſungene Arbeitermarſeillaiſe als rhythmiſche Unterlage diente.
In Bamburg wurden zinige Tage vor der Maifeier an
dreihundert junge Genoſſinnen und Eenoſſen dur<“ eine
Parteiweihe in die Sozialdemokratiſme PDartei auf-
genommen. Der ſ<öne ſinnvolle Gedanke der Partoiweibe
wurds in einem künſtleriſ&on Programm von Muſik, Rezi-
tationen, Redo und Eolöhnis geſtaltet. Mit einem gemeinſamen
Geſang ſ<loß die eindru>svolle Weiheſiunde.
In Hannover trug die Iugcend im UMaiſeſtzug Trans-
parente mit Kufſchriften wie :„S>afft Iugend- und Ferien-
heime!“ „Für , Jugend-
ſchuß und Dölkerfrieden! “
„Wir fordern geſeßlimen
Jugendſmus!“ Uur
wonige Orte haben wir
genannt. Damit ſoll
nicht geſagt werden, daß
an andoren Orien die
Jugend nict an der
Maifeier beteiligt wur.
Ueberall iſt ſie div De-
geiſtertſte Smar in dei
Aufmärſc<hen und KRund-
cebungen geweſen. 8n
den genannten Orten iſt
die Jugend nur in DL-
ſonderer Form beteiligt
geweſen. Die kurzen Bo-
richte mögen Anjporn
ſein für alle Gruppen,
im nädſten Iahre in
no<; ſtärkerem UWaße
an den Maiſeiern mit-
zuwirken. Jugend
und Mai, ſie g0o-
hören zuſammen!