Full text: Arbeiter-Jugend - 22.1930 (22)

 
UNSERE INTERNATIONALE 
 
Jugendarbeit i in der Tschechoslowakei 
Der SozialistisSche Jugendverband für die deutschen Ge- 
biete der ISchechoslowakischen Republik hielt am 11. und 
12. Januar in Prag eine Tagung Seiner Verbandsvertretung 
ab. Die Tagung war eine ausgesprochene Arbeitstagung, 
in der die nächsten Aufgaben der Bewegung festgelegt wur 
den. Am Vormittag erstatteten Genosse Geißler als Ver- 
bandsSsekretär und Genosse Materna als Kassierer über 
die organiSatorische Lage des Verbandes Bericht. Die Ent- 
wicklung der OrganiSsation im Jahre 1929 war zutrieden- 
Stellend. 
In der Nachmittagssitzung behandelte Genosse Dr. Heller 
vom Parteivorstand die politische und wirtschaftliche Lage. 
In Seinem Referat ging er auch ausführlich auf die Frage der 
Regierungsteilnahme “der deutschen Sozialdemokratie ein. 
Der Verbandsvorsitzende, Genosse Kern, behandelte die po“ 
litischen und wirtschaftlichen Aufgaben des Verbandes. In 
einer einstimmig angenommenen Entschließung Sicherte die 
SozialistiSche Jug end der Partei alle Unterstützung in ihrem 
Schweren Kampf zu und Sprach Sich für die gemeinsame 
Arbeit mit den Sozialdemokratischen Jugendorganisationen 
der TSchechoslowakei aus. Die Entschließung faßt dann die 
Forderungen zusammen, die die SozialistiSche Jugend zu 
Stellen hat, u. a. wird gefordert die Schaffung eines Jugend- 
wohlfahrtsgesetzes, der Ausbau der Fürsorge für die er» 
werbslose Jug end, der Ausbau des Fortbildungsschulwesens, 
Umgestaltung der Gewerbeordnung, GeSundnheitsfürsorge 
ſür die arbeitende Jugend, Schaffung von Jugenderholungs- 
beimen und Sicherung und Erweiterung des Urlaubs. Im 
Kampfe gegen den Nülitarismus wird die Forderung aut 
Herabsetzung der Dienstzeit auf zwölf Monate, die Demo- 
kratiSierung des Heerwesens und die Wiederherstellung der 
politischen Rechte der Soldaten verlangt. 
Ueber die Notwendigkeit einer regelmäßig gen und SySte- 
matischen Bildungsarbeit Sprach Genosse Ernst Paul. 
Seinem Vortrag folgte eine anregende Debatte über diese 
Frage. Ein weiterer Tagesordnungspunkt war die Frage der 
Zusammenarbeit der Sozialistischen Jugend- und Erziehungs S- 
organigationen. Es wurde ein weiterer Ausbau des Reichs- 
erziehungsbeirats gefordert. Die Tagung war von großer 
Bedeutung für die "Organisation. Der gute Verlauf berech- 
tigt zu der Hoffnung, daß die Bewegung im Neuen Jahr 
Weitere Fortschritte erzielen wird. 
AUS DER BEWEGUNG 
 
Auslandsfahrt durch » Holland 
Wir bringen nachfolgend den genauen Plan der Auslands- 
fahrt durch Holland. 
Dauer der Reiss2: 12. August bis 31. August. 
Abreise: Dienstag, den 12. August ab Rheine. 
Reiseweg: Rheine -- Amsterdam -- Rotterdam -- 
Den Haag -- Katwiik -- Amsterdam -- Enkhuizen -- Har- 
ingen -- “ Paasheuvel -- Rheine. 
Beendigung der Reise: Sonntag, den 31. August 
in Rheine. 
Kosten: Die Reise kostet 125 RM. in diesem Betrag 
Sind eingeschlossen: Fahrgeld ab Rheine bis Rheine und die 
-Kosten für Verpflegung und Unterbringung. 
Teilnahmebedingungen: Teilnehmen kann jedes 
Mitglied der Sozialisticchen Arbeiterjugend. Die An- 
mel dung muß bis zum 15. Juli beim Hauptvorstand des 
Verbandes erfolgen. Jeder Teilnehmer muß Seiner An» 
meldung eine Bescheinigung des Vorstandes Seiner Orts» 
2TUPPEC Über Seine Mitgliedschatt in der SAJ. und Sein Alter 
beifügen. Mit der Anmeldung ist die erste Rate des Reise- 
geldes i in Höhe von 20 RM. einzuzahlen. Die Gesamtsumme 
muß bis Spätestens 12. August an den Hauptvorstand ein- 
gezahlt werden. 
Ueber die Annahme der Anmeldung erhält jeder Teil 
nehmer eine Schriftliche Mitteilung, ebenso über alle wei- 
ieren Vorbereitungen für die Reise. 
ARBEITER-JUGEND NR. 3 
 
Berlin, den 17. Februar 1930. 
Liebe GenosSsinnen und Genossen! 
Unser Werkstattbrief erfüllt bereits eine Seiner Forde- 
rungen. In der Januarnummer wunderten wir uns über die 
mangelnde Funktionärlust der „Genossen im Werbebezirk 
Quedlinburg. Das hat die Genossen So angespornt, daß 
auf der näcnhsten Führersitzung eine richtige „Keilerei 
entstand und Sich neun Genossen zur Uebernahme der in 
rage kommenden Funktionen bereit erklärten, obwohl nur 
zwei gebraucht wurden. Bravo, So ist's richtig! Ein Einblick 
in den Halbjahrsplan zeigt uns auch, daß dort im grünen 
Harzgau tüchtig gearbeitet wird. 
Unsere Mitteilung über die MitarbeiterSuche des Unter- 
bezirks Elberfeld hat die dortigen Genossen in helle 
Aufregung versSetzt, und mit den Schäristen Geschossen 
bombardieren Sie unsere „Werkstatt“. Sie befürchten näm- 
lich, die Leser des Werkstattbriefes entnehmen aus unserer 
Mitteilung, daß die Eiberfelder ihre Mitarbeiter tatSächlich 
als Vertieter für „Handelsartikel“ betrachten, wie wir es 
Scherzhafterweise bezeichneten. Liebe Wuppertaler! Wir 
haben eure Zeitungsnotiz durchaus richtig verstanden, 
ebenso auch alle anderen LeSser des Werkstattbriefes. Daß 
wir davon überzeugt waren, daß ihr als Mitarbeiter unsere 
ParteigenosSen und | nicht etwa uns Fernstehende Sucht, dürft 
ihr uns ruhig zutrauen. Wir und auch alle anderen Ver- 
bandsmitglieder halten aber diese Methode der Mitarbpeiter- 
Suche trotzdem nicht für richtig und verweisen aut UNSere 
bereits gegebene Begründung. Eure Vermutung, daß wir die 
Notiz nicht Seibst gelegen haben und auch Sonst eure Arbeit 
nicht verfolgen, Schreiben wir nur eurer augenblicklichen 
Verärgerung zu. Wir Sind genau über eure Arbeit orientiert 
und freuen uns besonders darüber, daß ihr im Jahre 1929 
einen Viitgliederzuwachs von 115 habt, was wir allen anderen 
Unterbezirken zur Nachahmung empfehlen. 
Daß fast alle Unterbezirke mit dieser allgemeinen Aut- 
wärtsentwicklung Schritt halten, haben wir ja Dereits er- 
wähnt. Heute wollen wir nur noch ein weiteres Bei Spiel hin- 
zufügen. Der ostSächsiSche Unterbezirk Freital ist von 
Sechs Gruppen mit 173 Mitgliedern auf neun Gruppen mit 
280 Mitgliedern gestiegen. Der Jahresplan zeugt von einer 
Straffen, SVS tematischen Arbeit. 
Einem unserer Ziele, der Vereinheitlichung der 
SOoOzialistiSchen Jugendarbeit, kommen wir 
ebenfalls immer näher. Die SozialistiSchen Jugendorganis4a- 
tionen des Rheinlandes kamen zu einer gemeinsamen 
Tagung zusammen und legten ein Bekenntnis zum gemein 
Samen "Wollen und zu gemeinsamer Arbeit ab. Gerade im 
rheiniSsch-westfälischen Industriegebiet iSt diese Sammlung 
der Kräfte beSonders begrüßenswert. 
In der letzten Zeit haben mehrere größere Ortsgruppen 
planmäßig ein neues Arbeitsgebiet erschlossen: die Organi- 
Sierung der Schüler der höheren Lehranstalten. Innerhalb 
der SAJ. wurden SozialistiSche Schülergemein- 
SChaften gegründet. Diese Arbeit ist hesgonders Schwierig, 
am erfolgreichsten konnte Sie unter der Schülerschaft der 
Aufbauschulen geleistet werden, deren Soziale und gesgell- 
Schafiliche Lage € eine Werbung für die SozialistiSche Bewe egung 
erleichtert. Die Berliner SSG. stellen ihre Werbung jetzt auf 
eine breitere Basis durch die Herausgabe einer „monatlich 
erscheinenden SozialistiSchen Schülerzeitschrift „Der Rote 
Schüler“ Wir wünschen diesem neuen KampfgenosSen 
recht gute Erfolge im InteresSe unseres gesamten Verbandes. 
Unser Reichsferienheim, das Friedrich-Ebert- 
Heim lännich in Thüringen, richtet einen erneuten 
Werberuf an alle GenosSinnen und GenosSsen. Durch die 
Bezirksleitungen ließen wir allen Ortsgruppen ein Werbe- 
Schreiben Sowie einen illustrierten ProSpekt zugehen. Die 
Ortsgruppen, die dieses Material in der nächsten Zeit nicht 
erhalten, wollen Sich an ihre Bezirksleitungen wenden. Tän- 
nich muß auch in diesem Jahre wieder das Fahrtenziel 
Tausgender SAJ.ler Sein. Allen Teilnehmern unserer Ferien, 
Oster- und Pfingstfahrten ruft es ein herzlich Willkommen 
zu. Auch für längeren Erholungsaufenthalt ist es der 
geeignetste Ort. 
Für unsere norddeutschen Bezirke heißt OSstern die Parole: 
„Auf zum Norddeutschen Jugendtag nach 
Lüneburg!“ Freundschaft! Käie Vröhbrodt. 
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