Full text: Arbeiter-Jugend - 22.1930 (22)

x 
- Versailler 
verurgacht. 
und korrupt, „Fach- 
- ErSetzen. 
' 48er 
 
SE REER 
KEENE 
ECHBITERE: 
von 1 Kapp bis Schacht! 
Am 13. Januar 1920 nahm eine große Demonstration 
gegen das BetriebsrätegeSetz vor dem Reichstag ein blutiges 
Ende. Ueber vierzig Tote und hundert Verwundete be 
deckten Straße und Rasen vor dem Parlament. Die zum 
Schutze der Volksvertretung aufgebotene Polizeimannschaft 
war von der Menge angegriffen worden und hatte geteuert, 
als die Demonstranten Sich zum Sturm auf eines der 
Portale anschickten. 
Diese Kundgebung war der letzte große Stoß, der von 
links her die VerfasSung der Republik erschüitern wollte. 
Reichsregierung und Nationalversammlung waren Schon im 
Spätsommer 1919 von Weimar nach Berlin übergesgiedelt, 
weil die in den ersten Monaten nach der Revolution ernsten 
Aufstände der Anhänger einer Diktatur des Proletariats als 
gebrochen gelten Konnten. Nun erwuchs mehr und mehr 
die Gefahr einer Gegenrevolution von rechts. Sie drohte 
mit den Waſien der von der Reichsregierung gegen die 
revolutionären SpartakuSsunruhen aufgebotenen Freikorps, 
an denen Sich leider fast Keine Sozialdemokratischen Ar- 
beiter, desto menr 
aber monarchistiSche 
Offiziere und Solda- 
ten beteiligten. Starke 
Kräfte strömten der 
Gegenrevolution 
auch aus den vielen 
tausend Oifizieren 
zu, die infolge der 
AufiöSung des alten 
Heeres durch das 
Friedens- 
diktat um Lebens- 
beruf und Lebengziel 
gekommen waren. 
Bauern, Kleinbürger, 
Gelehrte, Studenten, 
Teile der Beamten“ 
Schaft wurden durch 
die Behauptung ver 
hetzt, nicht der Krieg, 
Sondern die Revolu- 
tion habe die Ver“ 
armung und den 
Währungsschwung 
„Die par- 
lamentarischen Mini- 
Ster Seien unfähig 
minister“ müßten Sie 
Der Generalland- 
Schaftsdirektor 
KaPP, Sohn. eines 
Revolutionärs, 
der General von 
Lüttwitz und der 
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Schwere Fahrt 
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Kapitänleutnant Ehrhardt, der mit Seiner DivisSion in 
Döberitz bei Berlin lag, Kamen überein, in der Nacht zum 
13. März 1920 gegen die Regierung loszuschlagen. Die 
Soldaten Ehrhardts waren leicht zum Marsch gegen Berlin 
zu bewegen, weil die Division zu den ILruppen gehörte, Gie 
von der republikanisSchen Regierung auigelöSt werden 
Sollten. Diesen Soldaten ging es als echten LandsKnechten 
nur um Sold und Brot. - 
Da es mindestens zweifelhaft war, ob die Schwache Reich»- 
wehr in Berin dic aii üt den Ehrhardt-Kolonnen werds: 
Schlagen können, verließen der Reichspräsident Ebert, der 
Reichskanzler Bauer und die meisten Reichsminister in der 
Nacht Berlin, um zunächst nach Dresdglen, und da dort dis 
Reichswehr unzuverlässig war, nach Siuttgart zu fahrern. 
Die Reichshauptstadt lag für die Putschisten offen. Irotz- 
dem konnten Sie Sich nur ganze vier lage an der Macht 
halten, die Sie nicht einmal während dieser Kurzen Zeit 
auszuüben wußten. Kapp und Lüttwitz erwiesen Sich als 
politische Konfusionsräte ersten Ranges. Sie regierten in 
der Reichskanzlei 
alles durcheinander. 
Sozialdemokratie 
- und - freie Gewerk- 
Schaften organiSier- 
ten trotz Drohung 
mit der Lodesstiafe 
den Generalstreik 
gegen Kapp und 
Seine Ehrhardt-Ban- 
diten. Die Beamten- 
Schatt, auch die hoae 
Buregaukratie, ver- 
weigerte der neuen 
Regierung vielfach 
den Dienst. 
Wenig einheitlich 
war zunächst die 
Haltung der Reichs- 
 
wehr. In einzelnen 
Landesteilen Stand 
Sie fest zur recht- 
mäßigen Regierung. 
In Bayern unternahm 
Sie ZWar nIChtS gegen 
die Reichsregierung, 
jedoch verhalf der 
General von Möhl 
durch den Sturz des 
Sozialdemokratischen 
Ministerpräsidenten 
Hoſimann einer bave- 
riSchen Reaktionsre- 
gierung auf geSetz- 
. EIE k lichem Wege durch 
HE denn eer ND een IIDIE RI II Bien SOSCNannhten 
Holzschnitt von Sella Kasss Kalten Putsch zur
	        
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