gleitung ihres Lehrers gesSehen, die auf
den Kaiser und auf Hindenburg ein Hoch
ausgebracht habe. Ferner weiß er, daß
an deutschen Schulen vor jeder Pause
ein Abschnitt aus einem patriotischen
Buch vorgelesen würde. Er wart dann
den französiSchen Lehrern vor, daß Sie
die Jugend nicht zu guten Patrioten er-
ziehen.
Eine zweite öffentliche Kundgebung
wurde von der „Action Frangaise“ (fran
zöSiSche Nazis) veranstaltet. In großen
Plakaten erklärten sie, daß Krieg drohe.
Beweis: dieHitler-Flutsteige! Die
Redner erzählten dort weniger Konkretes,
SO daß ich hier nur eine Frucht dieser
Hetze wiedergeben möchte: Als Briand
Starb, gab es auch in dieser ruhigen
Stadt einige Aufregung. Einer der Hetzer
Schimpfte auf Briand. Als eine Frau ihn
iragte, was er denn gegen Briand habe,
gab er die klassiSche Antwort: Er habe
die Jüren zu weit aufgemacht, So daß
die Diebe (!) zu zahlreich hineinkönnten.
Was tat dieser Mensch, als wir (zwei
Deutsche) ihn zur Rede Stellten? Er bat
um Verzeihung. (Man beachte die inter-
nationalen Kampfmittel des Nationalis-
mus.)
Neben den Versammlungen legt man
beSonderen Wert auf Plakate. Auch
davon einige Proben. Ein Plakat, auf
dem Sich eine Landkarte und Soldaten
befinden, mahnt; „Frankreich hat in
100 Jahren vier teindliche Einfälle ge-
kannt. Es hat desShalb ein Recht auf
Sicherheit, ehe es abrüsten kann.“ Ein
anderes Plakat trägt in großen Lettern
die Ueberschrift: „Tragischer Irrtum der
Sozialisten.“ Es folgt dann eine Rede
eines französSiSchen GenosSsen vor dem
Kriege in der Kammer, die darin gipfelte,
daß das deutsche Proletariat gegen jeden
Krieg sei. Man hält den Sozialisten vor,
daB Sie nichts gelernt hätten. Ein wei-
teres zeigt einen englischen Arbeiter, der
eine rote Fahne zerreißt. Der Begleittext
gibt die Zahlen der SozialiStiechen Ab-
geordneten in England 1929 und 1931
an. Der englische Arbeiter habe erfah-
ren, daß Sozialigsmus Hunger, Arbeits-
loSigkeit und Elend für ihn heißt. (Auch
hier ist die Verwandtschaft zur Nazi-
propaganda in Deutschland verblüffend.)
LA AEIG
„Schweigt Kanonen!“ Ein Wahlplakat der
französischen Sozialisten
Genosse Faure eröffnete die Wahl-
kampagne der Sozialisten mit
einer Versammlung, in der er die Stel-
lung der Sozialisten zur YVölkerverständi-
gung darlegte. Er zeigte ganz ofien
Seine Sympathie für das deutsche Prole-
tariat. Er Sprach dann von der Inter-
nationale des Kapitalismus:
Noch vor der Wahl -werde er Bilder
veröffentlichen, auf denen wir „unsernn
Kaiser in holder Gemeinschaft mit dem
franzöSiSchen Krupp Sehen. Neben der
Partei Sind es die GewerkSschaften und
die „Liga für Menschenrechte , die eine
aktive Friedenspolitik fordern. Sie hatten
zu einer Kundgebung aufgerufen. In
dem Plakat Sprachen Sie von der For-
derung der arbeitenden Klasse: Abrü-
Stung! Einige lage Später klebte ein
Blakat, das zu einer Obstmesse einlud,
darüber. Die Sozialieten ließen ein
Plakat „Die Abrüstung oder der Tod“
anschlagen. Einige lage Später Klebte
ein anderes der Regierung, das das mili-
tärische Dienstjahr betraf, daneben. An-
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