Full text: Arbeiter-Jugend - 24.1932 (24)

der allgemeinen Abrüstung zur Folge haben Solle“. Ueberdies 
enthält die Satzung des von Wilson begründeten Völkerbundes in ihrem Artikel 8 
das Bekenntnis der Völkerbundsmitglieder zu dem Grundsatz, „daß die Aufrecht 
erhaltung des Friedens eine Herabsetzung der nationalen Rüstungen auf das Mindest» 
maß erfordert, das mit der nationalen Sicherheit vereinbar ist“. Und Seit dem 
Jahre 1920 ist eine Kommission des Völkerbundes damit beschättigt, die erste 
Abrüstungskonferenz vorzu“ 
bereiten, die nun endlich am 
2. Februar 1932 unter Teil“ 00B0222220007N0N8L5Z7NDEE; 
nahme von 64 Regierungen HENSEBEINERSENGEIET 
in Genf zusammentritt. Die 
Augen der friedliebenden VGl 
ker Sind auf diese größte Kon» 
ferenz der Weltgeschichte ge 
richtet, Wird Sie die Hoffnun- 
gen, die auf Sie für die Be- 
friedung der Welt gesetzt 
Sind, erfüllen? Ein Blick auf 
den Stand der Rügtun» 
g en einzelner Mächte stimmt 
nicht gerade optimistisch. 
(Siehe „Das internationale 
Wettrüsten “.) 
Eine völlige Beseit:;gung 
aller Rüstungen kann niemand 
von der Genfer Weltkonferenz 
erwarten; neben politischen 
Stehen einem Solchen Werk 
pSychologische Hemmungen 
entgegen. Mit Recht hat der 
Führer der britischen Arbeiter“ 
partei und Vorgitzende der 
Abrüstungskonferenz, Genosse 
Artur HenderSsSon, erklärt, 
daß dazu die Welt noch nicht 
reif Sei; es müssSe erst eine 
neue Generation heranwachsen. 
Man wird also im besten Falle 
nur erwarten dürfen, daß ein 
Stillstand in den Rüstungen 
und möglichst eine allmäh* 
liche Herabsetzung durchge 
Setzt wird. Aber auch hier- Artur Henderson 
über bestehen Meinungsver- Führer der britischen Arbeiterpariei und Außenminister in der zwei- 
Schiedenheiten: nach dem Ar- ten Arbeitenregierung, ist der Präsident der Abrüstungskonferenz 
tikel 8 der Völkerbundssatzung 
Soll ja die „nationale Sicherheit“ eines Landes durch die Abrüstung nicht 
geschwächt werden. Während Deutschland der Ansicht ist, daß durch gleich- 
mäßige Abrüstung erst Sich alle Länder gesichert fühlen können, glaubt man in 
England, daß die Verpflichtung, alle Streitfragen Schiedsgerichten zu unterwerfen, 
die beste Sicherheit böte. Gewiß Sind auch, und besonders von Deutschland, eine 
große Zahl von Schiedsverträgen geschlossen worden, aber die Frage bleibt ofien, 
ob die Entscheidungen eines Schiedsgerichts auch durchgeführt werden Können. 
Wie der Mandschureikonflikt zwischen Japan und China lehrt, verläßt man Sich nur 
 
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