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dauer nach dem Tod, sondern „das Andenken' an uns" oder auch „die Fort
dauer der Arten", d. h. sie leugnet einfach die Unsterblichkeit der Seele.*)
So entbehrt die maurerische Moral offenbar jeder Sanktion. „Was ist aber, be
merkt Pachtler 1. o., ein Zivil- und Kriminalkodex ohne Strafen, ein Staat ohne Tri
bunal und ohne Sühne für Verbrechen? Nun, dieses doktrinäre Hirngespinnst hat die
maurerische Humanität in ihrer sogenannten Moral aufgestellt und sie brüstet sich noch
obendrein darüber wie ein Wilder mit seinen Glasperlen und Vogelfedern. Und um
den bodenlosen Unsinn noch zu verherrlichen, appellirt die Loge an den menschlichen
Edelmuth, welcher keine barbarischen Schreck- und Zwangsmittel bedürfe. ,Wir Frei
maurer sind die Elite der Menschheit, wir verabscheuen jeden Kinderpopanz und sind
trotzdem tugendhaft/ Lassen wir dem maurenschen Pharisäismus seinen Tugendstolz
ungekränkt; allein der Mensch bedarf einer Sanktion, eines Lohnes oder einer Strafe
bei seinem Sittengesetze. Fehlt die höhere Vergeltung für Gut und Bös, so wird die
Welt ein Sodoma und Gomorrha und die ganze Moral trotz allem Phrasengeklingel
eine breite Brücke hinüber zum Laster und zur heidnischen Sittenverderbniß."
Das Fazit aus dem Vorstehenden ist einfach. Das Maurerthum hat wie keine Re
ligion, so auch keine Moral; ja es will von beiden absolut nichts wissen. Daher muß es,
will es seine Grundsätze nicht verleugnen, die christliche Schule, die ohne Religion und Moral,
ohne Gott und ohne Sittengesetz nicht denkbar ist, auf Leben und Tod bekämpfen.
(Schluß folgt.)
II.
Gin Stück Gesmidyeitstehre.
(Behandelt in mehreren, für Lehrerkonferenzen eingerichteten Vorträgen von B. Kaißer, Seminar-
Oberlehrer in Gmünd.)
Cf
Hus der Luft- und Athmungskunde haben wir für die Verwerthung in der Volks-
und Fortbildungsschule gleich im ersten unserer Vorträge zwu Punkte ausge
wählt, nämlich die sogenannte technische und die physiologische Atmiatrie. In
dem Vorausgegangenen behandelten wir eingänglich den ersten Punkt — die atmosphä
rische Luft im allgemeinen und speziell deren gesundheitsschädliche Beimischungen. Sodann
lernten wir die Mittel kennen zur Erhaltung, beziehungsweise Wiederherstellung einer ge
sunden Athmungsluft. Es erübrigt uns somit, den zweiten Punkt, die physiologische
Athmungskunde, in Nachstehendem auch noch kurz zu besprechen. Sie handelt, wie
schon einmal angeführt worden'ist, von dem äußeren und inneren Mechanismus, durch
welchen das Athmungsgeschäft ausgeführt wird. Hieraus ergeben sich sodann von selbst
praktische Regeln für die Unterhaltung einer möglichst vollkommenen Integrität des
Athmungslebens.
Wie der Mensch, nach einem Diktum Eulenburg's, zu athmen vergißt, so könnte
man wohl mit noch mehr Recht behaupten, „der Mensch versteht nicht zu athmen."
Er achtet zu wenig darauf, die Athmungswerkzeuge recht zu gebrauchen, oder sie zu
schonen und zu psiegen, weil er oft ihr Wesen nicht kennt und die ihnen verderblichen
Einflüsse. Das glauben wir, berechtigt dazu, auch hierüber in unseren für Schulzwecke
*) Näheres bei Pachtler, I. c. 68 ff. 297 ff. Stimmen aus Maria Laach VI, 12 und 238.
Dupanloup, 1. o. 32. Die Großloge von Ungarn hat sich neuestens mit dem „Gr. O." von Rumänien
auch dahin vereinigt, „die Unsterblichkeit der Seele aus der Konstitution auszuschließen".
(Bauhütte, 1879, Nr. 21).