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Pädagogische Monatshefte.
trotzdem letztere von doppelter Dauer war als erstere. Hier
scheint die Länge der Unterrichtszeit hemmend einzugreifen.“
Besonders lehrreich sind hierbei die Untersuchungen, die am
Nachmittag vorgenommen wurden. Indem wir zur Vergleichung
die Untersuchung I (vor Beginn des Unterrichts am Morgen) bei
fügen, ergiebt sich folgendes Resultat:
Tab. VI.
Fehler- Mittel der Fehler
prozent in °/o
Unter dem Fehler-
mittel blieben
0 Fehler
Untersuchung
I. 0,216
V. 0,229
VI. 0,827
VII. 0,566
Vlla 1,092
Ein Vergleich der Untersuchungen I und V zeigt eine deut
liche Qualitätsherabsetzung, da eine Erhöhung der Fehlerprozente
und des Fehlermittels, eine Verminderung der fehlerfrei schreiben
den und unter dem Fehlermittel bleibenden Schüler stattfindet.
„Der Grund für dieses Qualitätsminus ist in der durch einen drei
stündigen Vormittagsunterricht herbeigeführten geistigen Ermüdung
der Kinder zu suchen, welche Ermüdung durch die dreistündige
Mittagspause nicht ganz aufgehoben wurde,“ —
Untersuchung VI fand statt nach der ersten nachmittägigen
Stunde, einer Turnstunde, deren ganz bedeutender un
günstiger Einfluß sich aus der Vergleichung von U. V und
II. VI ergiebt.
Den günstigen Einfluß der Pause legt eine Vergleichung der
Untersuchungen VII und Vlla klar. — Die Diskussion der Unter
suchungen mit der Rechenmethode liefert dieselben Ergebnisse.
Die bisher gekennzeichneten Methoden zur Erforschung der
Ermüdung und der Ermüdungseinflüsse auf die geistige Leistungs
fähigkeit der Kinder nahmen ihren Ausgangspunkt von einer be
stimmten, einzelnen Art des Unterrichtes und schlossen aus den
Ergebnissen auf die Wirkungen anderer Unterrichtsgegenstände.
Über den Wert derartiger Methoden zur Beurteilung geistiger
Ermüdung könnten Zweifel entstehen, und es sind auch in der
That verschiedene Einwendungen erhoben worden, auf welche
wir noch zurückkommen werden.
Eine andere, von der bisherigen ganz und gar abweichende