Full text: Pädagogische Woche - 2.1906 (2)

Päflag 
Organ 9es IDestfaiifchen pioDinjialoßrGins 9gs „Kafh. LehrßrDßrbanbßs“ un9 9ßr 
„Bßrmann-Bubßrfus-Sflffung“. 
Bratisbßilagßn; „Lifßrafurblaff“, „Jugend- un9 üotöslßhfürß“. 
fierausgecjetien von 9en Dornänflen öiefer Dcreine unter öer Derantiöortlicliheit 9es Verlegers. 
Verlag un9 vescnättsltelle: 3. Stahl in Arnsberg. 
5 r * 27. 
Hrnsberg, Samstag den 7. 3uli 1906. 
2. Jahrgang. 
^ Erscheint jeden Samstag im Umfange von wenigstens 16 Seiten. 
l®Q U 9 s P r eis; Vierteljährlich bei der Polt abgeholt oder durch den Buchhandel 1,25 Jl, von der Polt zugeheilt 1,37 direkt unter Streifband 
'lere 'i?* Einzelnummern gegen Einsendung von 20 3$ poltfrei. - Preis der Einzeigen und Beilagen; Die 4gespaltene Petitzeile oder 
10 n Kaum 30 .P, für Familienanzeigen von Abonnenten 25 bei Wiederholungen llacklah. Beilagen bis 8 Gramm wiegend 1000 Exemplare 
t ' 1, schwerere nach Vereinbarung. OST Alle Inschriften und Sendungen an die Geschäftsstelle der »Pädagogischen Wecke», Arnsberg erbeten, 
•^^legramm Adresse; Stuhl, Arnsberg. 
Fernlprech-AnfckluH Ar. 31. 
Ebevn^^^^sverzeichniS. Seminar- und ^n^verst^^tsbildung. — 
^ ^"N Rochows Verhältnis zum Philanthropinismus. — Die 
kalb "iursdersammlung in Berlin. — Die Generalversammlung des 
Tust,, ^rverbandes und die liberale Presse. — Herrn. Hub.- 
Prov ^ Kaiser Wilyelm-Auguste-Viktvria-Sttstung. — Wests. 
BexpP^'^ein des kath. Lehcerverbandes. — Zur Besoldungsfrage. - 
-— 'Nönachrichten. — Ties und das. — Luerarisches. — ?*nfprnti 
Inserate. 
Au unsere Freunde und Leser. 
Ou^ as or f* e Semester des zweiten Jahrganges der 
£i e a i a 9°9ifcfyeii Woche" liegt hinter uns. Wer objektiv 
Qn unseres Vereinsorgans verfolgt haZ muß 
^al daß es an innerem Werte stets zugenommen 
&ict 11 - ^ anu l^ch der weitaus größten Wehrzahl unserer 
2eit» c ter mindestens gleichwertig und ebenbürtig zur 
öchr'kis'-len- ^tuch in Zukunft wird es das Bestreben der 
üib n tung fein, an dem weiteren Ausbau des Blattes 
"Uen Kräften tätig zu fein. 
z^ Z'ie Verbreitung des Blattes läßt aber noch immer 
ölied^^^n übrig. Noch fehlen Hunderte von Vereinsmit- 
Abonnentenliste. Zn Ansehung der wichtigen 
ü. ^c'r Zukunft — idealen wie realen — ist die Gxi- 
tüchtigen Vereinsorgans unbedingt notwendig, 
üct darum um Abonnenten für die „Päd. Woche." 
D eici 4Clcl ? t allein die materielle Unterstützung tut der 
dex .^Zeitung not, alle Vereinsmitglieder müssen auch an 
wendfUeren Gestaltung tätig sein. Namentlich ist es not- 
SdbiiV-^ alle wissenswerten Nutteilungen aus der 
rvock^ ^ehrerwelt und den Ortsvereinen der „pädag. 
Hhse^ unverzüglich zugehen, damit sie für alle Verhält- 
sej ut rcs weiten Vereinsbezirks zu unterrichten imstande 
^3an^ Dadurch im wahren Sinne des Wortes „Vereins- 
1le htci^v Um ^'geht an unsere jetzigen freunde und Abon- 
^iüso" ^ 1 ° H^Kzliche Bitte, für die Interessen unseres Ver- 
'gans nach jeder Richtung hin tatkräftig einzutreten. 
Z^chklstlkililng uv- dn Verlag der „stiid. Mache." 
Seluiucir- und Uniyerfltatsbildung. 
K. Michels-Limburg. 
(Schluß.) 
Wir wollen auch eine quantitative Vermehrung des Stoffes 
als vielmehr einen Unterricht in vertiefter, wissenschaftlicher Me 
thode, der den Schüler befähigt und anregt, selbständig weiter 
zu studieren, der in erster Linie das Urteil stärkt, den zukünftigen 
Lehrer befähigt, über all den wechselnden Methoden und Manieren 
sich im Hinblick ans Grundlage, Ziel des Unterrichts, Kinder 
seele und andere Erziehungsfaktoren seine eigene begründete 
Meinung zu bilden, zu berichtigen und zu befestigen. 
Demgemäß müßte das Seminar zu einer sechs- oder 
sicbenltassigen höheren Lehranstalt erhoben werden, die Präpa- 
randie und Seminar organisch in sich vereinigt. Zum Eintritt 
ins Seminar sind solche Volksschüler zuzulassen, die das Lehr 
ziel der Volksschule durch entsprechende Zeugnisse oder durch 
besondere Prüfungen nachweisen. Das Seminar soll sowohl 
eine wissenschaftliche als auch eine Fachlehranstalt sein. Es soll 
in organischem Zusammenhange stehen sowohl mit der. Volks 
schule, die von ihm Leben und Nahrung bekonnnt, als auch mit 
der Wissenschaft, die ihre Quelle an der Hochschule hat. Das 
Seminar sott also gewissermaßen eine Umformstation sein, welche 
die von der Zentrale (Universität) gewonnene Kraft der Wissen 
schaft durch den Volksschullehrerstand der Schule und dem Volke 
nutzbringend gestaltet. 
Der Geist und die Wirksamkeit des Seminars ist in 
erster Linie bedingt durch die Seminarlehrer. Diese müssen 
also mit Volksschule und Wissenschaft in lebendigem Zusammen 
hange stehen. Der Seminarlehrer soll aus dem Vvlksschullehrer- 
stande hervorgehen, soll also die Volksschule als Schüler ganz 
aus eigener Erfahrung kennen lernen, soll als Seminarist am 
eigenen Ich das ganze Seminarwesen, die Lehr- und Erziehungs 
tätigkeit mit kritischen Augen beobachten; dein; es ist gar oft 
ein anderes Bild, das der Schiller, ein anderes, das der Lehrer 
sich von den Anordnungen, von der Lehrtätigkeit, den erziehlichen 
Folgen macht; er soll als Volksschnllehrer einige Jahre praktisch 
die Volksschule, die Leiden und Freuden eines Lehrers, die 
hemmenden und fördernden Faktoren des Volksschulwesens 
kennen lernen. Mit der Ablegung der zweiten Prüfung erhält 
jeder Lehrer die Berechtigung, sich dein Universitätsstudium zu 
widmen und zwar dem Studium der Pädagogik mit ihren 
Hilfswissenschaften und zwar selbstgewählter wissenschaftlichen 
Gegenstände. Dieses Universitätsstudium findet seinen Abschluß 
durch ein besonderes Examen, das zur Anstellung als Seminar- 
lehrer, sowie zur Übernahme einer Schulaufsichtsstelle berechtigt. 
Damit erhält das Seminar wissenschaftlich ausgebildete Lehrer, 
die sowohl den eigentlichen Beruf des Seminars und der Volks-
	        
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