Pädagogische Werttheorie. --
zugrunde liegenden Werte der Logik nach dem obigen den Vorzug einer
leicht allgemein anzuerkennenden Sicherheit besitzen.
Fraglich ist dagegen und eine nächste Aufgabe der philosophischen Wert
theorie oder Timologie oder Axiologie wird die Untersuchung sein, ob diese
drei Gebiete den Umfang der praktischen Werte erschöpfen, oder aber ob
noch andere Gebiete hinzugenommen werden müssen. Unseres Erachtens stellt
sich nun hier ein zweifaches ein.
Einerseits eröffnet sich das Gebiet des Praktischen oder Zweckmäßigen
im engeren Sinn oder des Technischen im weiteren Sinn. Will ich eine
Wanderung gut durchführen, so sind mir dabei gewisse Ausrüstungsgegenstände
wertvoller als andere. Das unterscheidet sich auch dann scharf genug vom
Ethischen, Aesthetischen und Logischen, wenn man diese drei „höheren" Werte
als Zwecke, zu denen Mittel geschafft werden müssen, also teleologisch auf
faßt. Sie werden im Handeln „verwertet". Auf diese aber bezieht sich eben
alles in unserem Sinn Technische. Sein Kern ist das Verhältnis von Mitteln
zu Zwecken. Welche Anwendung dies für die Pädagogik finden wird, läßt
sich bereits jetzt ahnen.
Anderseits bleibt noch das Gebiet der Werte übrig, die lediglich in
ihrer wohlgefälligen Einwirkung auf das Gefühl eines Lebewesens bestehen.
Diese Einwirkung hängt von dem Verhältnis der Objekte zur Verfassung des
Lebewesens ab und ist insofern, obwohl sie in einem subjektiven Erleben
besteht, doch ebenso wie alle hier besprochenen Werte objektiv begründet, kann
allerdings auch selbst wieder Gegenstand einer subjektiven Wertung oder Wert
schätzung werden. Hierher gehören vielerlei Eindrücke, vom niedersten Sinnen
genuß bis zur höchsten und feinsten Seligkeit, also durch alle Arten von
Gefallen (und Mißfallen) hindurch. Ueberdies können alle anderen Werte
(die ethischen, ästhetischen, logischen und technischen) zu solchen Wohlgefallens
werten werden, ohne jedoch ihren eigenen Charakter erst diesem Eindruck zu
verdanken. Das hier aufgeschlossene Gebiet ist längst bekannt unter den
Bezeichnungen des Hedonischen und — mit mehr oder minder weitem Wort
gebrauch — des Eudämonischen.
So haben wir eine fünfgliederige Unterscheidung von Gebieten oder Klassen
der Werte. Vermissen mag man unter ihnen vor allem die religiösen Werte.
Jedenfalls aber scheinen sie uns unmöglich diesen fünfen koordiniert werden
zu können. Man wird sie entweder als ihnen so zugrunde liegend denken
können, daß die fünf irdischen oder weltlichen Werte nur eben Ableitungen
des religiösen Grundwertes sind; oder umgekehrt: man kann Synthesen aus
jenen denken und als die größte von diesen Synthesen die der religiösen
Werte betrachten. Uns scheint es besser zu sein, die Abrechnung zwischen
Theologie und Werttheorie auf eine eigene Gelegenheit warten zu lassen, als
sie hier nebenbei abzutun.
Mag aber nun unsere Reihe von fünf Wertgebieten oder hinwider eine
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