Full text: Pharus - 6.1915, Halbjahrband 1 (6)

Erziehungsgrundsätze eines Feldherrn. 
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auch die Vorschrift, daß der Katechismus in der Schule erst gelehrt werden darf, 
wenn die Kinder zehn Jahre alt sind, aus der Welt schaffen, und so noch zehn 
bis zwölf Punkte, die alle komplette Feinde einer religiösen Erziehung sind. An 
statt daß die Leute nun einsehen sollten, daß alles das einfach geboten ist, um 
Glauben in die Kinder zu bringen, wird es ausgelegt als Devotion gegen die 
katholische Kirche. Darin liegt die Schwierigkeit. Aber man muß durch. Die 
Presse fällt tüchtig über mich her..." 
Wir dürften wohl nicht zu viel behauptet haben, wenn wir die allgemeinen und 
speziellen Erziehungs- und Bildungsgrundsätze des preußischen Generalfeldmarschalls 
Edwin v. Manteuffel als einen zeitgemäßen Beitrag zur Geschichte der Pädagogik, 
besonders zur entschiedenen Befolgung in der Gegenwart bezeichnen. Der rauhe 
Krieg der Gegenwart hat die Erziehungsideen Manteuffels in allen Einzelzügen 
als wahr und recht erwiesen. 
Unterrichtliche Willensbildung. 
von Zeminar-Dberlehrer H. volkmer, pilchoroitz (Dberschlesien). 
ist geradezu notwendig, immer und immer wieder darauf hinzuweisen, welche 
^ Bedeutung der Herbartschen Pädagogik für die indirekte Willensbildung durch 
den Unterricht zukommt. Ist man doch vielerorts geneigt, im Herbartschen Unter 
richtsverfahren ein ausschließliches Mittel der intellektuellen Förderung des Zöglings 
zu sehen. Der Ausdruck einseitiger Intellektualismus, den man auf die Herbartsche 
Pädagogik hie und da angewendet hat, läßt die letzten Absichten der Herbartschen 
pädagogischen Beeinflussung des Zöglings ganz außer acht. Es ist nötig, darauf hinzu 
weisen, daß auch die neuere Lehrkunst noch Herbartsche Gedanken verwendet, wenn sie 
durch Beeinflussung des Vorstellungslebens indirekt den Willen des Zöglings beein 
flußt. Starke Vorstellungen werden auch heute noch auf verschiedenen Lehrgebieten 
erweckt, um Willensbildung durch sie zu befördern. Auch heute noch tun wir gut, 
bei Behandlung kirchengeschichtlicher Abschnitte klar und deutlich jene Vorstellungen 
von Erlebnissen und Taten der Heiligen herauszustellen, die durch ihre Eigenart 
auf unsere Jugend eine vorbildliche Wirkung ausüben. Je bestimmter und an 
schaulicher dieses geistige Sehen beim Kinde ist, desto leichter wird der Wille des 
Kindes angespornt, ebenfalls jene Tugend zu üben, jenes Opfer zu bringen. Aber 
so wichtig diese indirekte Willensbildung auch heute noch ist, so genügt sie 
doch der neueren Lehrkunst nicht. Die neuere moralpädagogische Richtung will 
direkte Willensbildung fördern, will unmittelbar auf den Willen einwirken. Freilich 
ist das zunächst eine Einwirkung, die weniger auf dem Gebiete des Unterrichts 
als auf dem der Erziehung im engeren Sinne liegt. Wenn ich mit den Schülern 
einen Spaziergang unternehme und die Schüler anleite, das schon mitten im Wege 
sich einstellende Durstgefühl tapfer zu überwinden und den Marsch noch weiter bis 
zum festgesetzten Ziele fortzusetzen, so habe ich Gelegenheit, auf den Willen meiner 
Schüler unmittelbar kräftigend einzuwirken. Dergleichen Gelegenheiten nutzt die 
pädagogische Führung der Jugend heute — besonders angeregt durch die Foerstersche 
Pädagogik — auf Schritt und Tritt aus. Es fragt sich nur, ob auch in der Lehr 
kunst selbst, also im Unterrichte, sich Gelegenheiten zu dieser unmittelbaren Willens 
bildung vorfinden. Von vornherein ist freilich festzustellen, daß an und für sich
	        
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