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Literatur zum schaffenden Lernen.
hemmt Werden, aber einfache Winke und Klassenanregungen sollen fördern. Man
wird bei diesen zuletzt genannten Büchern nicht übersehen dürfen, daß keine gleich
mäßigen Klassenleistungen erzielt werden können, sondern daß hier die Begabung
der Kinder eine große Rolle spielt. Aber zum Versuch der bildlichen Darstellung
neben der sprachlichen sollen doch alle Kinder gebracht werden.
In den Darstellungen über manuelle Betätigung tritt heute das nach tech
nischen Prinzipien aufgebaute Material völlig abseits von jenen Arbeiten, die ich
selbst in meinem Buche „Bildung durch Selbsttun" (München 1912, Jsariaverlag)
als charakteristisch für die rechtverstandene Arbeitsschule beschrieben habe. In
den hier bereits angezogenen „Handbüchern für modernen Unterricht" ist eine Dar
stellung dieser Art erschienen? Wer den Anschauungsunterricht vertiefen will, wird
zugeben, daß Arbeiten, die hier beigebracht sind, z. B. zum Thema „Wie der
Mensch die Dinge anfaßt", „Wie der Mensch etwas entzweibringt", oder „Ver
wendung des Trichters", oder „Ein Kinderfest" nicht Spielereien sind, sondern zu
jener Erfassung des Wesentlichen und Eigenartigen führen, die der Anschauungs
unterricht doch erzielen will.
Scherer, der den Namen „Werkunterricht" unseres Wissens geprägt hat, hat
neuerdings eine zusammenfassende Darstellung geboten? Das Buch ist vorwiegend
theoretischer Art und auch von der philosophischen Auffassung Scherers getränkt,
die allgemein bekannt ist. Es scheint uns dabei die Bedeutung der manuellen Be
tätigung zu sehr in den Vordergrund gerückt und den idealen Kräften, wie sie
besonders in der Religion fundiert sind, zu wenig Rechnung getragen.
Wohlrab hat zu seinen bekannten und in der Praxis viel verwendeten Bei
spielen aus der Elementarklasse und im zweiten Schuljahr nun die Beschreibungen
seiner Arbeit im dritten Schuljahr gefügt? Man wird nicht in allem mit ihm
gehen, so z. B. in der Anschauung, daß die Schöpfungsgeschichte ein zu schwieriges
„Problem" für acht- bis neunjährige Kinder sei. Das „Problem" tritt erst später
auf. Auch scheint mir das Beispiel „Isaaks Opferung" auf dieser Stufe viel zu
sehr wissenschaftlich belastet und die Weihnachtsgeschichte viel zu sehr an die Weih
nachtsgebräuche von heute geknüpft; aber besonders jene Kapitel, die es mit der
Beiziehung der körperlichen Arbeit zu tun haben, find doch so anregend, daß der
Lehrer mit Dank das Buch aus der Hand legen wird.
Für das zweite Schuljahr liegt eine noch ausführlichere Monographie von
Pöschl vor? Die Einzeldarstellungen, wie fie eben dieser Lehrer für seine Schul-
1 Röhr, Jos., Geistesbildung durch Arbeit. Mit 15 Zeichnungen und 6 Tafeln, Ham
burg und Berlin 1913, A. Janssen, 91 S., Mk. 1,80, geb. Mk. 2,60. (Handbücher für
modernen Unterricht, 2. Bd.)
2 Scherer, Heinrich, Arbeitsschule und Werkunterricht. Beitrag zur Ausgestaltung der
Volksschule als Erziehungs- und Bildungsschule. II. Ausbau. Leipzig 1913, Nemnich,
IV, 213 S., geb. Mk. 4,80. (Die Pädagogik der Gegenwart, 4. Bd., 2. Teil.)
a Wohlrab, E. H., Zum dritten Schuljahr. Nach Art seiner „Jahresarbeit einer Ele
mentarklasse" und seines „Zweiten Schuljahres" skizzenmäßig ausgeführt nach den Grund
sätzen der Lern- und Arbeitsschule. Leipzig 1913, E. Wunderlich, VIII, 198 S., Mk. 2,50,
geb. Mk. 3.
* Pöschl, I. F., Das zweite Schuljahr. Im Sinne moderner Bestrebungen nach den
Grundsätzen der Arbeitsschule. Wien 1913, Quidde. (Der Volksschulunterricht in zeit
gemäßer Gestaltung, 2. Teil.) IV, 510 S., geb. Kr. 6,80.