Rundschau.
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hinterlistigen Schuft gestattet, dich eines
Tages als Blinden in seinen Sack zu
stecken. Hart muß das neue Geschlecht
werden! Erzieht es in Religiosität und
männlichem Christentum! Oft macht sich
ein verhängnisvoller Feminismus, eine
tränenäugige Weichlichkeit geltend. Hart
werden muß das neue Geschlecht! Sein
Lebensideal: die Vereinigung derFalsch-
losigkeit der Taube mit der Klugheit der
Schlange und dem Mute des Löwen.
Mit den Füßen feststehend auf der Erde.
Aber das Haupt himmelwärts gerichtet.
Fort vor allem mit jenen halb brutal -
selbstischen, halb verschwommen-sentimen
talen Glücksauffassungen! Lehrt eure
Kinder in dieser eisernen Zeit, daß auch
das Glück eine eiserne und keine gold-
schäumige Gestalt trägt, daß es nicht in
der Erfüllung, sondern in der Versagung
aller möglichen Ansprüche besteht, die
heute nicht mehr zeitgemäß find. Daß
wahres Glück aus zwei Bestandteilen
zusammengesetzt ist: seine Pflicht tun
und im Einklänge mit sich selber sein
und bleiben. Zwei goldene Worte gebt
unserer in diese Tage hineinwachsenden
Jugend mit. Den alten Spruch: „Ich
schlief und träumte, das Leben wäre
Freude. Ich erwachte, und siehe, das
Leben war Pflicht. Ich handelte, und
siehe, Pflicht war Freude/' Und das
herrliche Wort unseres Kaisers: „Leben
heißt arbeiten. Arbeiten heißt kämpfen.
Kämpfen heißt Schwierigkeiten über
winden/'
Die volkserzieherische Kraft der Kriegs.
Von Oberstudienrat, Stadtschulrat Or.
Kerschensteiner (München) wurde in den
.Süddeutschen Monatsheften' ein „Offener
Brief an meine amerikanischen Freunde"
veröffentlicht, der erzählt vom Ausmarsch
unserer Soldaten und dann fortfährt:
„Wie viele von dieser blühenden Ju
gend, von diesen kraftstrotzenden Männern
werden wiederkehren, wie viel kostbares
Menschenblut. wie viel edler Menschen
geist, wie viele für alles Gute und
Schöne glühende Seelen werden dem
Raube des Todes entgehen?
Und doch, es gab und gibt keinen
anderen Weg, unsere Kultur zu retten,
was heute noch von Wert ist, das Vater
land. Dieser einzige Gedanke an das
Schicksal des Vaterlandes hat alle er
griffen. Wenn etwas überwältigend ist
in dieser Zeit voll Trauer und Schmerz,
so ist es der wunderbare Geist der Ein
tracht, der dieses Volk von 70 Millionen,
dieses Volk des ausgesprochenen Indi
vidualismus, dieses Volk, das tausend
Jahre brauchte, um zur Einheit zu kom
men, umschlingt. Was guter Stahl ist,
wird immer besser, je mehr er gehämmert
wird. Was in unserem Volk an morali
scher Tüchtigkeit lebt, hat die Not der
Zeit wie mit einem Schlag zur Ent
scheidung gebracht. Was die Bemühungen
um staatsbürgerliche Erziehung während
der Friedensarbeit und in ihr scheinbar
nicht vermochten, hat die Ueberzahl unserer
Feinde mit einem Schlage über Nacht
zustande gebracht. Jedes Volk hat seine
Schwächen und Fehler, jedes Volk hat
seine Egoisten und Feiglinge, seine ehr
geizigen Streber und matten Philister.
Auch wir haben sie. Aber heute ver
schwinden sie im Meere derjenigen, die
alles zu opfern bereit sind, um das Vater
land vor den Krallen des englischen
Krämergeistes, der französischen Rachsucht
und der russischen Tyrannei sicherzustellen.
„Siegen oder untergehen," das ist heute
die Losung der Besten. Wo im Herzen
eines Deutschen noch ein Funken zum
Guten lebt, da lodert er mit steigender
Erkenntnis der Absichten unserer Feinde
zur Flamme auf. Dieser stahlharte
Imperativ gräbt sich von Tag zu Tag
tiefer in unsere Herzen, trotz aller Trauer
um unsere Söhne, Brüder und Väter.
Dieser stahlharte Imperativ erfüllt jene,
die im Felde stehen und jene, die zu
Hause mit beispielloser Opferwilligkeit
für sie uno die Zurückgebliebenen sorgen.
Wie des Schicksals Würfel rollen, wer
vermag es zu sagen? Wie immer sie
fallen werden, ein furchtbarer Gast wird
noch lange nachher durch die Völker
Europas schreiten: Der Haß der Besieg
ten wie der Sieger."
Daran schließt Kerschensteiner folgenden
Appell an seine amerikanischen Freunde:
„Euch aber, die ihr so oft unsere
Friedensarbeit bewundert habt, die ihr
mit Tausenden eurer Landsleute nach
Deutschland gekommen seid und die er
hebenden Bilder unseres Kulturlebens
in euch aufgenommen habt, die ihr all
jährlich zu vielen Hunderten unser Münch
ner Schul- und Erziehungswesen Wochen-,