:: 284 ::
»»»»»»»«»«»»»«»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»„
der Lehrenden nicht ordnungsmäßig vor
gebildet waren. Erst seit dieser Zeit
wurde ihre Anstellung verboten; wie
denn England in den letzten Jahren
große Anstrengungen zur Verbesserung
seines werdenden Schulwesens gemacht
hat. Die Aufwendungen des Staates dafür
stiegen von 1902 bis 1911 von 16 auf
238 Millionen Mark und der Finanz
minister machte dem Parlament in der
letzten Session die Mitteilung, daß der
Staat im nächsten Jahre 77 Millionen
Mark mehr als früher für das Erzie
hungswesen bewilligen müsse, darunter
allein 55 Millionen Mark für die Volks
schule."
In Rußland besteht überhaupt keine
allgemeine Schulpflicht! Höchstens die
Hälfte der Knaben besucht zwischen dem
8. und 12. Jahr eine Schule. Dieser
Prozentsatz wird noch dazu nur im besser
entwickelten Westen desMiesenreiches
erzielt.
Uebung von guge und Ohr.
Schulkommissär M. Walter (Pforz
heim) gibt in seiner Schrift „Die mili
tärische Vorbereitung unserer Jugend"
(Pforzheim, G. Delff) vorzügliche Winke
für Uebungen von Auge und Ohr. Zu
nächst möge man an der Landstraße die
Entfernung von 100 m gut einprägen.
Man schreitet dann die 100 m ab und
zählt die Schritte. Jeder merkt sich,
wie viele Schritte er zum Zurücklegen
von 100 m machen muß. Ist man beim
nächsten 100 m-Stein angekommen, so
zählt man nochmals zurück und schätzt
dann weitere 100 m nach vorn. Bevor
man diese abschreitet, sieht man nach der
Uhr, sodaß man auch die Zeit weiß, die
für diesen Weg nötig ist. Sind so 100 m
mit dem Augen-, Schritt- und Zeitmaß
gut eingeprägt, so werden Strecken von
100 m Länge über Aecker, Wiesen und
Baumgelände weg, im Wald, in auf
steigendem und fallendem Gelände in
stehender, knieender und sitzender Haltung
abgeschätzt und mit einer Schnur oder
Rundschau.
auf der Karte gemessen. Sodann werden
Abstände von 200, 300, 400 (Stand
visier!), 800 und 1200 m sowie von
1 und 2 km in ähnlicher Weise mit dem
Auge, dem Schritt- und Zeitmaß ge
schätzt und gemessen. Die Nachmessungen
nimmt man bei größeren Entfernungen
auf der Karte vor, indem man zum
Schätzen immer auch auf der Karte leicht
feststellbare Endpunkte, wie Waldränder,
Wegweiser, Häuser, Hügelkuppen wählt.
Die Schätzungsfehler werden besprochen,
die Fehlerquellen gesucht. Bei reiner
Luft, vor allem nach Gewittern oder
wenn der Föhn im Anzuge ist, schätzt
mau meist zu kurz, ebenso auch bei
hügeligem Gelände, wenn die dazwischen
liegenden Mulden und Täler nicht sichtbar
sind. Im Knieen und Liegen sowie bei
trübem Wetter wird häufig zu weit ge
schätzt. Ein sicheres und rasches Schätzen
von Entfernungen ist für jeden Soldaten
bei Meldungen und vor allem beim
Schießen von hohem Werte; denn der
Führer und die Schätzer können im
Kampfe fallen oder die Angaben über
das Visier können nicht durchdringen.
Heute sind Uebungen im Weit- und
Scharfsehen um so notwendiger, weil sich
die Arbeit vieler Menschen zum größten
Teile in geschlossenen Räumen und viel
fach bei künstlichem Licht abspielt. Es
ist nötig, die Augen wieder zu schärfen.
Man läßt bei fernen Dingen wie Häusern,
Bäumen, Wegweisern, Feldkreuzen, Tele
graphenstangen usw. Einzelheiten an
geben, stellt in gewissen Abständen Per
sonen auf, die ihre Kopfbedeckung wechseln,
plötzlich sich erheben und wieder hin
legen, bestimmte Zeichen geben und fordert
die Beobachter auf, das Gesehene immer
genau anzugeben.. .
Außerdem werden Uebungen im Winken
(Zeichengeben), Spurenlesen und Horchen
nötig sein („wir müssen stehend oder
liegend unterscheiden können, ob sich
Menschen oder Wagen und Pferde uns
nähern, ob ihre Zahl groß ist usw.").
O.
Mitteilungen.
Die Bewährung unserer Kriegsfreiwilligen.
In diesem Weltkriege sind Hunderttausende
von jugendlichen Kriegsfreiwilligen, vielfach
von der Schulbank weg, ins Feld gezogen.
Was sie leisten oder nicht leisten, wie sie sich
bewähren, das gibt uns unter Umständen
einen Maßstab ab zugleich für die Leistungen
und Mängel unseres gesamten Erziehungs
wesens. Mindestens aber wird das Ver
halten dieser Jugendlichen unter dem Druck