Rundschau.
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Die Landwehr, gegründet auf die Turn
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für die Jugend von Guts Muths, Neu
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Lukas, Gustav, Gegen die Einführung
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worte in Elementar- und Mittelschulen
(„Jahrbücher der Deutschen Turnkunst",
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und Hönig, Handbuch für den Turn- und
Waffeuunterricht d. Jugend, Leipzig 1882.
Die ttunsterziehungsbestrebungen im
Spiegel der Gegenwart.
Die im letzten Jahrzehnt mit vielen
Worten und manch starker Betonung ver
kündeten Bestrebungen zur künstlerischen
Erziehung der Jugend und des Volkes
haben gewiß manches Wertvolle geschaffen
und zur Besinnung wachgerufen, wo
Lässigkeit und verurteilenswerte Gleich
gültigkeit Platz gegriffen hatten. Der
Ueberschwang aber, der oft zu beobachten
war und der nichts weniger als echt
deutsch war, gewinnt eigenartige Be
leuchtung in den ernsten Tagen der Ge
genwart. Die Internationale Monat
schrift für Wissenschaft, Kunst und Technik'
hat in in ihrem ersten Kriegsheft (Leipzig,
Teubner, Oktober 1914) eine Reihe von
Beiträgen gesammelt, die den Krieg und
seine Wirkung auf unsere internationalen
Verbindungen besprechen. Darin ist ein
Beitrag von Ernst Troeltsch enthalten:
„Der Krieg und die internationale
Kultur", in welchem schwere Verluste für
die Wissenschaft gebucht werden, während
für die Kunst nicht allzuviel zu be
trauern wäre. Wörtlich führt er aus:
„Daran kann kein Zweifel sein: Der
Internationalismus der europäischen gei
stigen Kultur und damit das gleich nach
der wirtschaftlichen Austauschgemeinschaft
wichtigste Band der europäischen Gesamt
heit, ist auf eine Generation hinaus
aufs schwerste geschädigt. Kunst und
Wissenschaft als die sichtbaren Aeuße
rungen eines in ihnen sich offenbarenden
europäischen Gemeingeistes sind tief er
schüttert. Bei der Kunst ist es vielleicht
gar nicht allzusehr zu beklagen. Die
Jnternationalität des Kunstmarktes und
des Kunstgeschwätzes hat uns die natür
liche Empfindung oft genug verdorben,
und es ist vielleicht gut, wenn wir Ger
manen, die nun einmal kein wesentlich
künstlerisch veranlagtes Volk sind, davon
ablassen, uns künstlerisch zu drapieren
und uns die ästhetische Feinnervigkeit
als Surrogat für sittliche, religiöse und
physische Kraft aufreden zu lassen. All
die Aestheten, die in der Großstadtpresse
uns ihre Finessen einzuflößen suchten,
fitzen heute in ihren Mauselöchern und
wenn sie dereinst wieder hervorkriechen,
dann werden sie einem Volke wenig Ein
druck machen, das unsere Bauern und
Arbeiter hat zu den Fahnen eilen sehen
und ihrem ehrlichen, derben Pflichtgefühl
die Rettung von Herd und Heimat vor
feindlicher Invasion verdankt. Die Ern
steren und Tieferen unter ihnen haben
es ja heute schon begriffen, daß die
elementaren Lebensschicksale der Völker
von der Kraft der Nerven und dem Ernst
der Gesinnung abhängen und nicht von
der Betrachtung und Einfühlung in die
Werke der Kunst, die doch in Wahrheit