Sprechstelle der Redaktion.
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der Kartographie sind. Bei dem ansehnlichen
Maßstabe von 1:500000 enthält die Karte
die entsprechenden Details in möglichster Deut
lichkeit und Vollständigkeit und ist dabei weit
übersichtlicher als die viel umfangreicheren
Generalstabskarten. Die trotz allem Reichtum
des Details äußerst klare Zeichnung läßt das
physikalische Bild anschaulich hervortreten und
entzückt dadurch jeden Freund der Geographie.
Die Karte ist überhaupt eine der bedeutendsten
Leistungen der weltberühmten geographischen
Anstalt von Justus Perthes in Gotha und
hat überall die größte Anerkennung gefunden.
Gerade gegenwärtig ist sie natürlich von be
sonderem Interesse, da auf den Grenzblättern
die in Betracht kommenden kriegerischen Er
eignisse sich genau verfolgen lassen. Für den,
der sich die ihn zunächst interessierenden Blätter
anschaffen will, sei bemerkt, daß das einzelne
Blatt unaufgezogen Mk. 2, ausgezogen in
Taschenformat Mk. 2,40 kostet.
Bibliothekar I. Traber, Donauwörth.
Sprechstelie der Redaktion.
H. R>, Bonn. Gerade der unselige Krieg legt den Gedanken nahe, die Pädagogik
künftig im weiteren Sinne zu fassen und eine Betrachtungsweise der Erziehungsfragen zu
pflegen, welche die Jugenderziehung mit den Fragen der Volkserziehung organisch verbindet.
Wir müssen der Menschenführung als einer eigenen wichtigen Kunst mehr Aufmerksamkeit
widmen und ihre Grundgesetze auch dem forschenden Interesse nahe zu bringen suchen. Die
Jugendsührung ist ja eigentlich nur ein Teil der Menschenführung. Die großen Menschen-
und Seelenkenner von einst und jetzt könnten der Pädagogik in Theorie und Praxis be
deutsame Dienste erweisen. „Pharus" wird es nicht versäumen, wenn irgend möglich, auch
in dieser Hinsicht die Kräfte mobil zu machen. — Rektor h., Westfalen. Der Optimismus,
den ich als Trieb eines echten Idealismus hoch einschätze und bei keinem Pädagogen ver
missen möchte, verhindert nicht zu sehen, daß der Krieg für einen Teil der Jugend genau
so wie für einen Teil der Krieger große Schädigung der Seele mit sich bringt. Die auch
vorher schon Haltlosen und Schwachen sind besonders gefährdet. Es wird Sie vielleicht
interessieren, daß es im Jahresbericht 1914 des Münchener Jugendfürsorgeverbandes S. 14
heißt: „Die Bestrebungen des Verbandes werden durch den Krieg keineswegs gegenstands
los. Im Gegenteile bewirkt nach den übereinstimmenden Beobachtungen des Jugendgerichts
und unseres Verbandes die Abwesenheit zahlreicher Väter und Vormünder im Kriege eine
Zunahme der Verwilderung — namentlich bei der männlichen Jugend. Es scheint fast,
daß die aufregenden Kriegsnachrichten in den jugendlichen Gemütern für die Schädigungen
durch die Kinos und die Schundbücher einen besonders günstigen Boden schaffen." —
Professor h. M., Bayern. So gerne ich die Erziehungswerte des Krieges für die Jugend
anerkenne, wie ja auch verschiedene Artikel im „Pharus" diese Werte betont haben, so
dürfen wir doch nicht vergessen, daß der Krieg als solcher durchaus nicht zu den er
wünschten Lebenswerten zu rechnen ist. Die Pädagogen werden, nachdem nun einmal dieser
grausige Krieg Faktum geworden ist, ihn für die Jugend wie eben auch andere Lebens
ereignisse möglichst auszuwerten suchen, aber dabei auch die Zeit nach dem Kriege ins Auge
fassen, da es dann gilt, die zerstörenden Wirkungen des Krieges auszugleichen und soweit
möglich einem neuen Kriege durch Verinnerlichung der Friedenskultur vorzubeugen. Ich
empfehle Ihnen die Lektüre der soeben erschienenen Broschüre von Professor Fr. W. Foerster
„Die deutsche Jugend und der Weltkrieg" (Kassel 1915, Furche-Verlag, 75 Pfg.).
Herausgegeben von der Pädagogischen Stiftung Cassiaueum in Donauwörth.
Verantwortlicher Chefredakteur: Josef Weber in Donauwörth.
Mitglieder der Redaktion:
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Subdirektor und Redakteur in Donauwörth: Cugen Erdner, Kämmerer und Pfarrer zu Heilig-Kreuz
in Donauwörth; I. B. Jöhr, Pfarrer und kgl. Distriktsschulinspektor in Oberndorf bei Donauwörth;
vr. I. Hörmann, Benefiziat und Religionslehrer in Donauwörth; I. M. Schmidinger, Redakteurin
Donauwörth; I. Traber, Bibliothekar am Cassianeum und Stadtarchivar in Donauwörth; Or. Joseph
Ungewttter, Direktor des Knabeninstituts Heilig-Kreuz in Donauwörth; Alois Wagner, Benefiziat
in Augsburg.
Druck und Verlag der Buchhandlung Ludwig Auer in Donauwörth.
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