aaaaaaaaaaaaaaa aaaa«aavaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanaaaaaaaaa•aaaaaaaaaaaa ■■■■■•■■■■■■■■■■■
„Ich will für ihn beten", sagte er, „zu der „einzigen Mutter", die ihm geblieben.
Ich habe es versprochen. Vielleicht rettet sie noch ihn und durch ihn vielleicht
auch seine Mutter!"
Und P. Herbert fühlte neue Hoffnung in sein Herz ziehen, als er noch eines
anderen Wortes des P. Avila sich erinnerte: „Das ist unsere Stärke als christliche
Erzieher, daß unser segensreiches Wirken über die Jahre des Kollegs hinausreicht;
denn durch Gebet und Aufopferung unserer Leiden für diese armen Kinder tun
wir ihnen noch Gutes, nachdem sie uns längst verlassen haben."
Rundschau.
Selbstbesinnung -er Pädagogik als
Zolge der Krieges.
Auch in linksstehenden Kreisen weckt
der Krieg die Besinnung auf die tieferen
Aufgaben aller Erziehung, insbesondere
auch der Schulerziehung. Typisch ist in
diesem Sinne ein Vortrag, den der
Münchener Volksschullehrer Di-. Emmeran
Leitl jüngst im paritätischen Münchener
Bezirkslehrerverein hielt. Wohl meldeten
sich noch Gegner zu Wort, aber nach einem
Bericht der linksliberalen „Münchener
Neuesten Nachrichten" mußten auch sie
„den tiefen Ernst und die Eindringlich
keit des Redners" anerkennen? Einem
Autoreferat des Referenten entnehmen
wir die folgenden Ausführungen:
„Die Zersetzung und Verweichlichung
des deutschen Charakters macht sich beson
ders deutlich in der Kindererziehung be
merkbar. Die deutsche Familienerziehung
hat viel von ihrer ursprünglichen Einfach
heit und Natürlichkeit eingebüßt. Früher
hat man die Kinder notdürftig gepflegt,
d. h. auf ihre wirklichen Bedürfnisse hin,
jetzt verhätschelt man sie. Alles Rauhe
und Harte räumt man ihnen ängstlich
aus dem Wege. Man will es nicht mehr
recht glauben, daß auch das Kind schon
etwas von Entsagung, Ueberwindung,
Selbstbescheidung lernen müsse, wenn es
später etwas taugen soll. Wir leben
zwar jetzt im „Jahrhundert des Kindes",
1 Während dieser Bericht in Druck ging,
gab der Vorstand des Vereins eine Erklärung
ab, daß die Ausführungen Dr. Leitls als die
Anschauung eines einzelnen Mitglieds zu be
werten wären, worauf Dr. Leitl erwidert, daß
ein Vereinsbeschluß über seine Ausführungen
nicht vorliege und daß er nur zum Aus
druck gebracht habe, was viele Lehrer seiner
Umgebung dächten.
Pharus VI, Bd. 1, H. 6.
aber nicht leicht gab es eine Zeit, wo
man so wenig von dem wußte, was dem
Kinde wahrhaft nützt und wirklich zu
seinem späteren Heile ist. Unsere Er
ziehung wird immer mehr eine Erziehung
in den Tag und für den Tag. Wenn man
nur über die Not des Augenblicks schlecht
und recht hinwegkommt, ist man zufrieden;
die Zukunft macht uns wenig Sorgen.
Wie ganz naiv und gedankenlos find
wir z. B. in der Besorgung des kind
lichen Nahrungstriebes! Wo ist noch
die Mutter, die auch hier ihre Kinder
noch an Ordnung und Genügsamkeit, an
Geduld und etwaige Entsagung gewöhnt?
Kommt das Kind um 11 Uhr von der
Schule nach Hause und hat Hunger, so
fällt es ihm nicht mehr ein, daß es noch
wartet bis zur gemeinsamen Essenszeit.
Es quält die Mutter so lange, bis es
noch ein „Linderungsmittel" erhalten hat.
Welcher Schaden ihm aber dadurch ge
schieht, darüber denkt man nicht mehr
viel nach. Daß ein solches Kind auch^"
in allen anderen Dingen das Warten
nicht mehr lernt und auch sonst immer
gleich haben muß, was ihm in den Sinn
kommt! Wie verderblich ist es, wenn
der Mensch schon von klein auf daran
gewöhnt wird, daß im Leben die Pflege
des Körpers doch die Hauptsache ist!
Woher sollen aber solche Kinder, die
an Bonbons und Konfitüren (nicht um
sonst welsche Ausdrücke) sinnlich heran
wachsen, später die Willenskraft für einen
„deutschen Idealismus" nehmen, der nichts
mehr ausschließt als gerade die Hingabe
an jeden Augenblickskitzel?"
„Unter dem Einfluß einer weichen und
verweichlichenden Familienerziehung steht
nun auch unsere Schulerziehung. Auch
in der Schule soll alles Anstrengende,
36