Bücherschau.
lung an ein von der Universität unabhän
giges Gymnasialseminar. Für die theoretische
Ausbildung in Pädagogik (auch in Philo
sophie) wird dann ein reiches Programm von
obligaten Vorlesungen entwickelt, so reich,
daß ich fürchte, es werde dadurch der Sache
mehr geschadet als genützt. Warum denn
alles gleich obligat machen wollen? Gewiß
sollen alle die erwähnten Vorlesungen ge
halten werden. Aber man lasse Wahl? Neben
den Oberlehrern gibt es auch noch andere
Interessenten an den Universitäten. Hörten
nur alle einmal ein ordentliches Kolleg über
Geschichte der Pädagogik und ein ebensolches
über System der Pädagogik; dazu die Didaktik
ihrer Gebiete nebst Uebungen; dann könnte
man schon zufrieden sein. Freilich unter
System der Pädagogik verstehe ich etwas
anderes, etwas mehr als Katz darunter zu
verstehen scheint (S. 13 u. 14); die Seite 19
erwähnten „modernen Probleme" (Arbeits
schule, staatsbürgerliche und Kunst-Erziehung,
Koedukation u. a.) gehören zu ihr, wie auch
die Resultate der sogenannten experimentellen
Pädagogik in ihr zu verarbeiten sind. —
Wenn auch die vollständige praktische Aus
bildung nicht an der Universität geboten
werden kann, so muß doch Gelegenheit zu
Demonstrationen und auch zu ersten Uebungen
geboten werden. Und deshalb gehören Uebungs
schulen (pädagogische Institute) an die Uni
versitäten. Selbstverständlich muß die Theorie
vorausgegangen sein. Genauere Darlegung
und Begründung meines Standpunktes finden
sich im 4. Jahrgang, 1913, 2. Bd., S. 533 ff.
dieser Zeitschrift. Dr. sattln, München.
Sprechstelle der Redaktion.
Un unsere Abonnenten. Mit diesem Hefte schließt der erste Halbjahrband des „Pharus"
ab. Es tritt damit wieder an die Freunde unserer Zeitschrift, soweit sie nicht, wie dies
erfreulicherweise vielfach geschehen ist, ein volles Jahresabonnement genommen haben, die
Frage heran, ob sie uns treu bleiben oder unsere Sache im Stiche lassen wollen. Doch
geben wir uns der Hoffnung hin, daß die Freundschaft und Treue auch jetzt wieder, trotz
der schwierigen Zeitlage, ja gerade wegen derselben durchhält. Auch für die Redaktion ist
es keine leichte Sache, mitten in diesem grausigen Völkerringen, da so viele Kulturwerte zer
stört, so viele Friedensgüter brachgelegt und so viele treffliche Geistesarbeiter unerbittlich da
hingerafft werden, unbeirrt und unverzagt auf dem Leuchtturm auszuhalten und die Leucht
kräfte immer wieder zu sammeln. Gar oft möchte der Gedanke, wie doch diese friedliche
pädagogische Leuchtturmarbeit so jäh im Gegensatz zu den blutigen Opfern der Kriegs
leistungen steht, die Schaffenslust beeinträchtigen und den Leuchttürmerdienst so nichtig er
scheinen lassen. Aber deutsche Treue hält auch durch, selbst wenn eine Arbeit unbedeutend
und von der Größe anderer Leistungen schier entwertet erscheint. Es darf nicht sein, daß
wir verzagen. Auch die Werke friedlicher Geistesarbeit müssen unverdrossen weitergepflegt
werden, nicht daß wir am Ende des Krieges mühsam von vorne zu beginnen gezwungen
wären. Gerade der Weltkrieg zeigt die Notwendigkeit der Pflege idealer Werte. Und es
sollten die christlichen Erziehungsideale hierbei nicht obenan stehen? Die Pädagogische Stif
tung Cassianeum bringt mit der unveränderten Herausgabe des „Pharus" auch ihrerseits
finanzielle Opfer, um trotz der schweren Zeiten ihrem idealen Stistungszwecke nicht untreu
zu werden und auch jetzt der „Pädagogik im Geiste der katholischen Kirche und nach den
berechtigten Forderungen der Zeit" zu dienen. Deshalb die Bitte an unsere Abonnenten:
Treue auch dem „Pharus", dem Leuchtturm für die christliche Pädagogik! — Alle diejenigen
verehrten Abonnenten, die den „Pharus" durch die Post oder eine Buchhandlung beziehen,
werden höflichst gebeten, das Abonnement für das zweite Halbjahr noch vor Ablauf des
Monats Juni zu erneuern, damit in der Zustellung der Zeitschrift keine Unterbrechung ein
tritt. Bei direktem Bezüge von Donauwörth ist eine Bestellungserneuerung unnötig, da die
Zusendung, falls nicht eine Abbestellung erfolgt, weiterhin geschieht.
Herausgegeben von der Pädagogischen Stiftung Cassianeum in Donauwörth.
Vera ntwortlicher C h efredakteur: Joses Weber in Donauwörth.
Mitglieder der Redaktion:
Ludwig Auer, Direktor der Pädagogischen Stiftung Cassianeum in Donauwörth; I. B. Dürmüller,
Subdirektor und Redakteur in Donauwörth: Zugen Ervner, Kämmerer und Pfarrer zu Heilig-Kreuz
in Donauwörth; I. B. fföhr, Pfarrer und kgl. Distriktsschulinspektor in Oberndorf bei Donauwörth;
vr. I. Hörmann, Benefiziat und Religionslehrer in Donauwörth; I. M. Schmidinger, Redakteurin
Donauwörth; J.Traber, Bibliothekar am Cassianeum und Stadtarchivar in Donauwörth; Or. Joseph
Ungewitter, Direktor des Knabeninstituts Heilig-Kreuz in Donauwörth; Alois Wagner, Benefiziat
in Augsburg.
Druck und Verlag der Buchhandlung Ludwig Auer in Donauwörth.
Nachdruck sämtlicher Beiträge untersagt.