Full text: Pharus - 6.1915, Halbjahrband 1 (6)

Bücherschau. 
lung an ein von der Universität unabhän 
giges Gymnasialseminar. Für die theoretische 
Ausbildung in Pädagogik (auch in Philo 
sophie) wird dann ein reiches Programm von 
obligaten Vorlesungen entwickelt, so reich, 
daß ich fürchte, es werde dadurch der Sache 
mehr geschadet als genützt. Warum denn 
alles gleich obligat machen wollen? Gewiß 
sollen alle die erwähnten Vorlesungen ge 
halten werden. Aber man lasse Wahl? Neben 
den Oberlehrern gibt es auch noch andere 
Interessenten an den Universitäten. Hörten 
nur alle einmal ein ordentliches Kolleg über 
Geschichte der Pädagogik und ein ebensolches 
über System der Pädagogik; dazu die Didaktik 
ihrer Gebiete nebst Uebungen; dann könnte 
man schon zufrieden sein. Freilich unter 
System der Pädagogik verstehe ich etwas 
anderes, etwas mehr als Katz darunter zu 
verstehen scheint (S. 13 u. 14); die Seite 19 
erwähnten „modernen Probleme" (Arbeits 
schule, staatsbürgerliche und Kunst-Erziehung, 
Koedukation u. a.) gehören zu ihr, wie auch 
die Resultate der sogenannten experimentellen 
Pädagogik in ihr zu verarbeiten sind. — 
Wenn auch die vollständige praktische Aus 
bildung nicht an der Universität geboten 
werden kann, so muß doch Gelegenheit zu 
Demonstrationen und auch zu ersten Uebungen 
geboten werden. Und deshalb gehören Uebungs 
schulen (pädagogische Institute) an die Uni 
versitäten. Selbstverständlich muß die Theorie 
vorausgegangen sein. Genauere Darlegung 
und Begründung meines Standpunktes finden 
sich im 4. Jahrgang, 1913, 2. Bd., S. 533 ff. 
dieser Zeitschrift. Dr. sattln, München. 
Sprechstelle der Redaktion. 
Un unsere Abonnenten. Mit diesem Hefte schließt der erste Halbjahrband des „Pharus" 
ab. Es tritt damit wieder an die Freunde unserer Zeitschrift, soweit sie nicht, wie dies 
erfreulicherweise vielfach geschehen ist, ein volles Jahresabonnement genommen haben, die 
Frage heran, ob sie uns treu bleiben oder unsere Sache im Stiche lassen wollen. Doch 
geben wir uns der Hoffnung hin, daß die Freundschaft und Treue auch jetzt wieder, trotz 
der schwierigen Zeitlage, ja gerade wegen derselben durchhält. Auch für die Redaktion ist 
es keine leichte Sache, mitten in diesem grausigen Völkerringen, da so viele Kulturwerte zer 
stört, so viele Friedensgüter brachgelegt und so viele treffliche Geistesarbeiter unerbittlich da 
hingerafft werden, unbeirrt und unverzagt auf dem Leuchtturm auszuhalten und die Leucht 
kräfte immer wieder zu sammeln. Gar oft möchte der Gedanke, wie doch diese friedliche 
pädagogische Leuchtturmarbeit so jäh im Gegensatz zu den blutigen Opfern der Kriegs 
leistungen steht, die Schaffenslust beeinträchtigen und den Leuchttürmerdienst so nichtig er 
scheinen lassen. Aber deutsche Treue hält auch durch, selbst wenn eine Arbeit unbedeutend 
und von der Größe anderer Leistungen schier entwertet erscheint. Es darf nicht sein, daß 
wir verzagen. Auch die Werke friedlicher Geistesarbeit müssen unverdrossen weitergepflegt 
werden, nicht daß wir am Ende des Krieges mühsam von vorne zu beginnen gezwungen 
wären. Gerade der Weltkrieg zeigt die Notwendigkeit der Pflege idealer Werte. Und es 
sollten die christlichen Erziehungsideale hierbei nicht obenan stehen? Die Pädagogische Stif 
tung Cassianeum bringt mit der unveränderten Herausgabe des „Pharus" auch ihrerseits 
finanzielle Opfer, um trotz der schweren Zeiten ihrem idealen Stistungszwecke nicht untreu 
zu werden und auch jetzt der „Pädagogik im Geiste der katholischen Kirche und nach den 
berechtigten Forderungen der Zeit" zu dienen. Deshalb die Bitte an unsere Abonnenten: 
Treue auch dem „Pharus", dem Leuchtturm für die christliche Pädagogik! — Alle diejenigen 
verehrten Abonnenten, die den „Pharus" durch die Post oder eine Buchhandlung beziehen, 
werden höflichst gebeten, das Abonnement für das zweite Halbjahr noch vor Ablauf des 
Monats Juni zu erneuern, damit in der Zustellung der Zeitschrift keine Unterbrechung ein 
tritt. Bei direktem Bezüge von Donauwörth ist eine Bestellungserneuerung unnötig, da die 
Zusendung, falls nicht eine Abbestellung erfolgt, weiterhin geschieht. 
Herausgegeben von der Pädagogischen Stiftung Cassianeum in Donauwörth. 
Vera ntwortlicher C h efredakteur: Joses Weber in Donauwörth. 
Mitglieder der Redaktion: 
Ludwig Auer, Direktor der Pädagogischen Stiftung Cassianeum in Donauwörth; I. B. Dürmüller, 
Subdirektor und Redakteur in Donauwörth: Zugen Ervner, Kämmerer und Pfarrer zu Heilig-Kreuz 
in Donauwörth; I. B. fföhr, Pfarrer und kgl. Distriktsschulinspektor in Oberndorf bei Donauwörth; 
vr. I. Hörmann, Benefiziat und Religionslehrer in Donauwörth; I. M. Schmidinger, Redakteurin 
Donauwörth; J.Traber, Bibliothekar am Cassianeum und Stadtarchivar in Donauwörth; Or. Joseph 
Ungewitter, Direktor des Knabeninstituts Heilig-Kreuz in Donauwörth; Alois Wagner, Benefiziat 
in Augsburg. 
Druck und Verlag der Buchhandlung Ludwig Auer in Donauwörth. 
Nachdruck sämtlicher Beiträge untersagt.
	        
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