Nr. 1
Inhaltsverzeichnis: Im neuen Jahr. M. Müller, Zeit- und Berufs,
gedanken S I. Mleinek, Um die kollegiale Schulleitung 5. I. Oer v. k.
ü. L. zum Beamlenabbau. Pädagog«,che Rundschau: Lehrerbildung.
Aus der Seit: B.amtenbezl ge. B.-L-ti. Trier. Amtlicher: Laden.
Aus unserem verein: An chriften und Konten. Seitjchrß en und Beitrag.
Karitas. Köln. Niederschießen. Bezirks- und Zweigvereine.
)m neuen Zahre
wird die Wochenschrift, die in den letzten Monaten von
so vielen Mitgliedern schmerzlich vermißt wurde, wieder
regelmäßig erscheinen. Falls nicht neues, unvorgesehenes
Unheil unsere Berechnungen umwirft und damit unsere
Pläne zerstört, wird die Wochenschrift dreimal im Monat
in die Hände aller Vereinsmitglieder gelangen. AIs
vierte Nummer werden alle Vereinsmitglieder die „Junge
Lehrerin" erhalten. Wenn sie auch nur halb so stark sein
kann wie früher, so soll doch durch möglichst größte Raum-
«usnützung und durch Streichen alles Unwesentlichen der
Schaden wieder einigermaßen wettaemacht werden.
Wir haben im Dezember die Vereinsschulden völlig
abgetragen und gehen darum mit neuem Mute an den
Wiederaufbau unseres Vereinlebens, wenn die Beiträge
weiterhin wie in den letzten beiden Monaten pünktlich ge-
zahlt werden und der Opfermut unterer vereinsschweftern
nicht erlischt, wird er uns mit Gottes Hilfe gelingen.
Lin gesegnetes neues Jahr wünscht allen Mitgliedern
Die vereinrleitung: i. fl. Maria Schmitz.
gebend ist sie diesem Apostolate bis zu ihrem letzten Atemzuge treu
geblieben! Wer zählt die Briefe, die so warm und eindringlich, so
persönlich und doch so vornehm zart hinausgeröandert sind in alle
Gegenden unseres Vaterlandes, die kenen anderen Sinn hatten als
den Dienst an den Seelen! Wie sie in ihrem traulichen Heime in
Boppard im Laufe von Jahrzehnten in feinfühlender Zwiesprache
mit Hunderten von Menschen. Männern und. Frauen, Jugendlichen
und Erwachsenen, an erster Stelle aber mit den vielen Lehrerinnen
aus Stadt und Land bis zum Zentrum des Innern vordrang und
viele zu einer neuen Klarheit und Festigkeit führte, dar ist auf
bewahrt in dankbaren Herren wie eine heilige Erinnerung.
weil dieser apostolische Zug ins Große ging. darum suchte
Paul ine herber auch den weg in die Öffentlichkeit. Ihre zahl
reichen Artikel in Zeitschriften und Tageszeitungen, ihre Vorträge
und Ansprachen, die Vereinsgründung und ihr Wirken im vereine,
kurz. ihr gesamtes Schaffen war getragen von einem nimmer er
müdenden apostolischen Eifer. Aber wie ihr Beten und Leiden auf
stieg zum Throne des höchsten in allumfaffender Liebe zur Menschheit,
zum Vaterland, zur Kirche, das weiß nur der Line, um deffent-
willen ihr herz den Geschöpfen schlug. Doch wie heiß auch ihr
Apostolatseiser in ihrem Innern loderte - seine Auswirkung war
in jeder Form gehalten, besonnen; jede Aufdringlichkeit, „jeder un
schöne Zwang war ihr wesensfremd". Sie war und blieb auch in
dieser Beziehung pauline herber, die Frauliche, Feine, die uns lehrt,
wie Kraft und Glut sich eint mit gewinnender Weiblichkeit.
Zeit- veruisgedanten
zum dankbaren Gedächtnis an pauline Herber.
von Maria Müller, Trier.
Apostolische Glut.
Weihnachtsgeist weht heute wieder frisch und stark in vielen Seelen,
m jugendlich aufblühenden wie in gereisten. Staunend schauen sie
hinein in die Wuneerwelt unseres Glaubens, in die geheimnisvolle
Schönheit der Kirche. Wie eine junge feurige Li^be steigt es aus
in den liturgischen Christen und sucht den weg zu allen Brüdern
und Schwestern, die geeint sind in dem alle überstrahlenden, uns
alle emporziehenden göttlichen Meister. Aber je tiefer sich ihnen
seine gewaltige Lrlöseriat am Kreuze erschließt, um so schmerzlicher
leiden sie auch unter der eigenen Unzulänglichkeit, unter der Gott-
rnrfremdung weiter Kreise innerhalb und außerhalb der Kirche.
Immer mehr brennt ihr Sehnen danach, durch Beispiel, Beten und
Tun, durch immer konsequentere Umwandlung von Wollen in handeln
auch in anderen Seelen das Leben zu wecken, das allmählich den
Glaubensmenschen formt.
wo katholischer Geist die ganze Persönlichkeit so durchdrang
wie bei pauline herber, da muß im Innern des Wesens auch apo-
statische Gesinnung Wurzel geschlagen haben. Verirrten den dunklen
Pfad zu erhellen, Schwankenden zur 3ie>bestimmtheit zu verhelfen,
Gottsuchern ober Kirchen. Fremden die „Mutter" im schönsten Lichte
Zu zeigen, Glaubensinnige in ihrer warme zu erhalten, das war
«as Ledensprogramm von Pauline herber. Wie bewußt, wie bin-
Um die kollegiale Schulleitung.
von Elisabeth Mleinek, Berlin-Steglitz.
Der Wunsch der Lehrerschaft nach der kollegialen Schulleitung
entsprang dem Drange nach selbständiger, verantwortlicher Arbeit.
Im ganzen ist es ein gesundes Streben, das sich da zeigt, und es
zeugt von einem Mündigwerden der Lehrerschaft. Aber über den
Weg, der zur besten Lösung des Problems führt, gehen die Mei
nungen sehr auseinander. Vorschläge für die Neugestaltung der
Schulleitung sind von den verschiedensten Seiten gemacht worden
und lassen erkennen, wie verschieden der Begriff der kollegialen'
-chulleuung aufgefaßt wird. Um zwei Pole zu nennen: der Rektoren-
oerein schlägt in einer Denkschrift u. a. vor, der Konferenz einzu
räumen: das Recht, Anträge zu stellen, Einfluß auf Ausstattung und
Schmuck der Klassenräume, Einfluß und damit Verantwortlichkeit
für Schulzucht und Schulordnung usw.; und in dem Entwurf einer
Dienstordnung, den eine Lezirkslehrerkammer des Rheinlands ver
faßte, heißt es, nachdem der Konferenz ihre Aufgabe in großen Zügen
gezeichnet ist: „Sie bediente sich hierbei des Schulleiters als ihres
Beauftragten." Solange die Schulleiter Selbstverständliches als be-
-onderes Recht der Konferenz aufführen zu müßen glauben und
anderseits die Lehrer sich des Schulleiters nur „bedienen" wollen,
um ihre wünsche auszuführen, ist keine ersprießliche Arbeit möglich,
wenn wir versuchen, einen weg zur Lösung des Problems zu flnden,
so muffen wir unbedingt von zwei Voraussetzungen ausgehen: das
alte autoritative Rektorat, wie es im Ministerialerloß vom 19. Rov.
1908 festgelegt ist. ist überlebt und muß der neuen Zeit entsprechend
uestaltet werden, hie Lehrerschaft aber darf nicht rücksichtslos jede
Führerschaft, jede Überlegenheit des Schulleiters ablehnen und alle