Full text: Wochenschrift für katholische Lehrerinnen - 37.1924 (37)

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post den Gestalten der Dichtung, also auch von ihren Schöpfern er. 
sebt werden, ein Zeugnis der von Natur aus christlichen Seele, wir 
Dürfen aber auch wohl folgern, daß mit dem Werte dieser Dichtungen 
plr Kunstwerke die in ihnen gestalteten erhabenen Ideen unzer 
trennlich verbunden sind. 
Und gerade die allgemeine Kunstwissenschaft gelangte genau zu 
den gleichen Ergebnissen. In den „Grundlinien einer Künftigen 
Literaturpädagogik" von Wilhelm Alfred Miller* finden wir den 
überzeugenden Nachweis, daß die noch junge allgemeine Kunstwissen 
schaft, zumal in ihren bedeutendsten Vertretern Müller-Zreienfels 
und Emil Utitz, die Bedeutung des Gehaltes für den wert einer 
Dichtung unbedingt anerkennt. Nach Utitz ist die Kunst, die auf 
ein Gesühleerleben abzielende Darstellung von werten; er unter 
scheidet bei jedem Kunstwerke gestaltete werte und werte der Ge 
staltung. die beide in ihrem Zusammensein und Zusammenwirken 
/den wert des Kunstwerkes ausmachen; so zwar, daß auch die er- 
Habenste Idee ohne künstlerische Gestaltung an sich weder künstlerische 
Wirkung hervorruft, noch künstlerischen wert besitzt, daß sie aber, 
wenn sie in die künstlerische Gestaltung eingetreten ist, in ihrer welt 
anschaulichen Geltung und Bedeutung wesenhaft mitbestimmend ist 
für den Gesamtwert des Werkes. Die Auffassung also, als ob sich der 
Kunstwert im rein Formalen, im Ästhetischen erschöpfe, sich mit ihm 
decke, ist überholt. 
Immer mehr gewinnt diese Auffassung an Boden. Nach der 
Meinung des bekannten Kritikers Friedrich Düse!, dem man gewiß 
picht weltanschauliche Befangenheit im künstlerischen Urteil nachjagen 
wird, ist die einseitige und liberalistische Theorie von der „Glaubens- 
fosigkeit der Bühne längst zum alten Eisen gewandert und das Ge 
stirn der christlichen Weltanschauung von neuem über unseren dra 
matischen Dichtungen aufgegangen." ^ wie ernsthaft und gründlich 
heute die Beziehungen der Weltanschauung des Dichters zu seinem 
Werke, zu der Art seines künstlerischen Schauens und Gestaltens in 
den Bereich der wissenschaftlichen Untersuchung gezogen werden, sehen 
wir mit besonderer Klarheit in einer eindringlichen Studie über den 
westfälischen Dichter Hans Koselieb von Wilhelm Schulte? hier wird 
der Beweis geführt, daß die Weltanschauung des Dichters mit Not 
wendigkeit einwirken muß auf seinen Stil, auf seine Art, Welt und 
Menschen zu sehen, in ein Verhältnis zu bringen, auf die Beseelung 
und Durchglühung des Rohstoffes; das dichterische Erlebnis erhält 
feine besondere Prägung durch die gesamte seelische Einstellung des 
Dichters zu den Grundfragen des Lebens und Denkens. 
Es ergibt sich daher vom Standpunkte der Kunst aus das un 
bestreitbare Recht, wie von dem der Pädagogik die, unabweisbare 
Pflicht besieht, die Werke der Dichtung auf ihren religiös-sittlichen 
Gehalt hin zu prüfen und sie von der Idee der deutschen volks- 
bUdung aus für die Zwecke der deutschen Jugendbildung auszu 
wählen. 
Literatur: Weismantel. Die festliche Stadt, volkschast und Dichtung. 
Nürnberg, Verlag der Bund (Walther Günther Sckreckenbach). — Flas 
kamp, Die deuische Romantik; derselbe, Die deutsche Romantik. Ein Rach, 
wort. Leipzig, Vier-Guellen-Verlag. — Miller, Grundlinien einer künftigen 
Literaturpäüagogik. Sonn, Marcus & Weber. - Schinhofen, „Literatur 
und Volksschule", ein Vortrag, abgedruckt in „Deutsche Schule und deutsches 
Volkstum an der Saar". 3. Jhrg. S. 305 ff. 
yaiiptverjaminlung und Presse. 
wer die Geschichte des Vereins katholischer deutscher Lehrerinnen 
kennt, w:iß, welch große Bedeutung seine Hauptversammlungen nicht 
nur für das vereinsleben, sondern auch für Schule und Lehrerinnen, 
ja darüber hinaus*auch für Kirche und Vaterland hat. Nur dadurch 
ist es vsrsiältdlich, daß selbst in den schweren Jahren der Kriegs 
und Nachkriegszeit mit nur einer Ausnahme der Vorstand auf seine 
pfingsttagungen glaubte nicht verzichten zu können, und seine Ein 
ladungen auch in der Zeit der Bahnfahrt-Erlaubnisscheine, der Brot- 
und Fleischkarten stets eine Schar von Lehrerinnen zu gemeinsamer 
Beratung herbeirief. Aber auch die Behörden und die breite Sffent- 
lichkeit wiffen unseren Verein und feine Veranstaltungen zu schätzen, 
dafür zeugt alljährlich neben der regen Teilnahme die oft gegebene 
Versicherung, daß man an hoher geistlicher und weltlicher Stelle den 
1 Bonn, Marcus & Weber. 
» Westermanns Monat-Heft«, Dezember 1S2S. 
» Würzburg, Wolfram-verlag.' ' 
Verhandlungen mit größtem Interesse folge, das bezeugt auch der 
Anklang, den nicht nur die Elternabende, sondern auch die ganze 
Veranstaltung beim großen Publikum findet. Dem entspricht es, 
daß auch die Preffe und nicht allein die pädagogische an unseren 
Hauptversammlungen lebhaften Anteil nimmt. Das wird besonders 
in diesem Jahre der Fall sein, wo wir im katholischen Westen tagen, 
in jenem Teil des Kelches, wo von alter sher die Lehrerin in der 
Jugenderziehung einen hervorragenden Platz einnimmt, im Volks« 
bewußtsein als die Erzieherin der weiblichen Jugend gilt, wo daher 
auch unser Verein die größte Zahl seiner Mitglieder hat. 
Um die Berichterstattung über unsere Versammlung zu einer 
möglichst schnellen und umfassenden zu machen, ist ein preffeaurschuß 
gebildet, der aber, wenn er seine Aufgabe lösen soll, auf die Mitarbeit 
der Vereinsmitglieder, besonders der Bezirksoorsitzenden angewiesen 
ist. Schon in den vergangenen Jahren hat sich der Ausschuß auf 
diese Mitarbeit gestützt und manche Förderung durch sie erhalten. 
Es bestehen jedoch manche Unklarheiten und Mißverständniffe, die 
zu beheben ich es für angebracht halte, die Vereinsschwestern einen 
,Mick in die Werkstatt des Ausschusses tun zu lassen. 
Haupterfordernis eines guten Berichts ist es, daß er möglichst 
schnell veröffentlicht werden kann und aus der Fülle des Gebotenen 
jene Tatsachen herausschält, die für die Verhandlungen von wichtig, 
keit und für die Öffentlichkeit von Interesse sind, ohne durch die 
Kürzung das Bild in seinen Grundzügen zu verwischen. Um dies 
zu ermöglichen, werden vor der Tagung die Redner gebeten, einen 
für die Tagespreffe geeigneten Auszug ihres Vortrags einzureichen. 
Diese Auszüge werden vervielfältigt und den Pressevertretern aus 
gehändigt, so daß ihnen nicht nur das Mitschreiben erspart wird, 
sondern auch eine sinngemäße Kürzung im Geiste des Redners, die 
ihnen als Nichtfachleuten manchmal schwer werden könnte, geboten 
wird. Diese Auszüge stellt der Ausschuß auch gern denjenigen ver- 
einsmitgliedern zur Verfügung, die es übernehmen wollen, für 
Zeitungen ihres Drtes oder Bezirks einen Bericht zu schreiben. Die 
Zeitungen sind zumeist für einen solchen Sonderbericht sehr dankbar, 
und der verfafferin ist die Möglichkeit geboten, sich einen oft nicht 
unerheblichen Teil ihrer Kosten für die Hauptversammlung mit ge 
ringer Mühe zu verdienen, überdies kann in einem solchen Be 
richt gerade das herausgestellt werden, was von den Verhandlungen 
für den betr. Bezirk von Bedeutung ist. Diese Mitarbeit setzt neben 
den Verhandlungen mit den betr. Redaktionen auch eine Verständigung 
der Bezirksoorsitzenden voraus, damit diese bei den Zeitungen nicht 
in anderem Sinne vorstellig wird. Außerdem muß der Unterzeichneten 
spätestens bis zum 25. Mai mitgeteilt werden, wer Auszüge wünscht 
und in welcher Anzahl, damit die nötigen Vervielfältigungen her 
gestellt werden können. Während der Tagung aber ist der Ausschuß 
gern bereit, den Kolleginnen mit Kat und Tat zu helfen. 
Ver preffeaurschuß würde sich freuen, wenn viele Zeitungen mit 
solchen Sonderberichten versorgt würden, es werden jedoch die weit 
aus meisten einen anderen erhalten müffen. Zu diesem Zwecke hat der 
Verein ein Abkommen mit der Zentrums-Parlaments-Korrespondcnz 
(EPE.) abgeschloffen. Die TPT. ist ein Unternehmen, das Tag für 
Tag mehr als 200 ihr angeschloffenen Tageszeitungen zumeist größeren 
oder mittleren Umfangs Leitartikel, Berichte und Nachrichten über 
mittelt. von unserer Hauptversammlung geht täglich ein Bericht 
von etwa V2 — % Spalte einer größeren Zeitung nach Berlin und 
wird von dort an die Abonnenten weitergeleitet. Für die Arbeit 
unseres Ausschußes ist es nun von Wichtigkeit, daß dieser Bericht 
von den angeschloffenen Zeitungen nicht nur, sondern auch von mög 
lichst vielen anderen aufgenommen wird. Deshalb bittet der Aus 
schuß alle Bezirksvorsitzenden, am besten in persönlicher Rücksprache 
zunächst zu erfragen, ob die Zeitung der TPT. angeschloffen ist und 
bejahendenfalls um Aufnahme unseres Berichtes zu ersuchen. Man 
möge nicht ohne weiteres auch von einem größeren Aentrumsblatt 
den Anschluß an die TPT. voraussetzen, wo mehrere Zentrums- 
blattet an einem Grte sind, wird ln der Regel nur eins angeschloffen 
sein, auch sonst stehen aus mancherlei Gründen Zentrumsblätter der 
TPT. fern. Die Anftage erübrigt sich nur dann, wenn man bestimmt 
weiß, daß die Zeitung auf die TPT. abonniert ist, aber auch in 
diesem Falle möge man um Veröffentlichung unseres Berichts bitten. 
Ergibt er sich, daß eine Zeitung nicht angeschlossen ist. so stelle man 
die Anfrage, ob die Redaktion geneigt ist, unseren ihr durch die 
TPE. zur Verfügung gestellten Bericht aufzunehmen. Zeitungen, die
	        
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