lö 9
Karlsruhe i. V.
Einladung
zu den am Sonntag, den 25. Mai 1924, um 10 Uhr morgens im großen
Rathaussaal stattfindenden
Vorträgen des Herrn Schulrat F. Weigl-Amberg.
I. psychologische Grundlage der Arbeitsschulbewegung.
H. Unwendung der Arbeitsschulgedankens auf die Unterstufe der Volks
schule (Lehrskizze — Schülerarbeiten).
III. Unwendung der Arbeitsschule aus die religiös-sittliche Erziehung im
allgemeinen.
IV. Aussprache.
3u zahlreicher Beteiligung, wobei auch Gäste willkommen sind, ladet ein
der Vorstand des Bezirksvereins Karlsruhe F. Hornung (weltzienstr. 32).
Um 2 Uhr ist Gelegenheit für gemeinsamer Mittagessen im „Gasthaus
zur Rose" (Mühlburger Tor) und gemütliches Zusammensein.
Anmeldungen auswärtiger Kolleginnen für Unterkunft sind baldigst
zu machen.
Neurode. Mittwoch, 28. 5., Ausflug nach Uiedersteine. Fahrt bis
Mahlten. Ankunft dort gegen 3% Uhr.
Gffenburg (Baden). Nächste wichtige Vereinsversammlung Sonntag.
1. 6., 2 Uhr in Gengenbach. Treffpunkt Bahnhof. Vortrag: Landes-
Vorsitzende Frl. Beyerle. Wir bitten dringend um vollzähliges Erscheinen
aller Mitglieder. — vereinsbeitrag (5 M, für die Seit v. 1. IV.-1.X.
oder 9 Ji fürs ganze Jahr) sofort schicken oder zur Versammlung mit
bringen. Der Vorstand.
Säckingen. Unsere nächste Zusammenkunft findet gemeinsam mit der
jenigen der Mitglieder des kath. Lehrervereins am Samstag, den 3l. 5. in
Waldshut im Warteck (Bahnhof) statt. Beginn %2 Uhr. Vereins- und
Heimbeiträge nicht vergessen! — Mitglieder, die am Kommen verhindert
sind, werden gebeten, den fürs zweite Vierteljahr noch restlichen Beitrag
von 1 Ji (75 c) -j- 25 $) umgehend an unsere Sammlerin, Frl. Rohr, Wehr
einzusenden.
Waldenburg, Schles. Nächste Sitzung Sonnabend, den 31. 5., nachm.
4 Uhr im Förfterhaus in Dittersbach. Besprechung der Anträge für die
Hauptversammlung. (Haltestelle der Straßenbahn Leidelweiche.)
Merttasel.
Studienfahrten für Freunde des Natur- und heimatschutzes, Juli 1924.
1. harzreise (14.-22. Juli).
Goslar, Gkertal, Clausthal, Brocken, St. Andreasberg, Stöberhai, Kloster
Walkenried, Stolberg, Josephshöhe, Alexisbad, Mägdesprung, hexentanzplatz,
Bodetal, Thale, TUedlinburg. Treffpunkt: Goslar.
2. Lüneburger Heide, Bremen (25. —31. Juli).
Telle, Unterlüß, Hermannsburg, Fallingbostel, Naturschutzpark, wilseder
Berg, Lüneburg, Bremen, Fischerhude. Treffpunkt: Telle.
3. Bayrisch-Böhmischer Wald (14.-23. Juli.)
Regensburg (Walhalla, Befreiungshalle bei Kehlheim, Kloster Weltenburg),
Bayrischer Wald: Urwaldgebiet am Lusen-Passau. Treffpunkt: Regensburg.
Alle Studienfahrten finden unter sachkundiger Führung statt und sind
von Vorträgen, Vorführungen, Besichtigungen usw. begleitet.
Auskunft und Anmeldung: Staatliche Stelle für Naturdenkmalpflege
in Preußen, Berlin-Schöneberg, Grunewaldstraßs 6/7. - Fernruf: Lützow
6600. — Postscheckkonto: Berlin 6241. — Ausführlichere Programme stehen
auf Wunsch zur Verfügung. Rückporto ist beizufügen.
Lehrerlnnen-Txerzitien vom 10. abends - 14. Juni in hedwigs-
Nähterinnenheim, Breslau. Lehmdamm 28 bei voller Beköstigung.
Schlafen möglichst zu Hause. Exerzitienmeister: P. Tohausz S. J. An
meldungen: h. Schröter, Breslau IX, Göpperstr. 9.
Der Bund der Lehramlsbewerberinnen (stellenlos) Trier hält in der
Zeit vom 19. — 23. Juli Exerzitien in Trier im St. Joseph st i ft. Die
Exerzitien beginnen am 19. 7. morgens und enden am 23. 7. morgens.
Auswärtige Teilnehmerinnen können zu ermäßigten preisen im St. Joseph-
stift wohnen und wollen sich bald dort anmelden. Brot und Brotaufstrich
ist mitzubringen.
Bücherbesprechungen.
Pädagogisches.
Prof. Rein, Bildende Kunst und Schule, (päd. Magazin Nr. 949;
Preis Ji 2,60). Langensalza, Beyer u. Mann.
dar jüngst bei prögel in Ansbach erschienene Werk von Keller
j'-i r bum Bildgenuh" die Bildbetrachtung in der Schule in vorzüg
licher Werse behandelt, so weist das vorliegende Buch Wege zur Kunst-
erzlehung überhaupt, planmäßige, dauernde Einwirkung auf das Kind
durch seme Umgebung und durch den Unterricht soll es fähig machen, den
Smn der Kunstwerke zu erfaßen und sie nachzuerleben. Besonders wichtig
lAEinen mir dre Ausführungen über das zu fein, was eigentlich selbstoer-
ständlrch rst oder vielmehr sein sollte: daß Zchulhaus und Klaffenräume
künstlerisch gestaltet und geschmückt werden sollen, wie wenig Volksschulen
haben es bis jetzt erreicht! Die Leitsätze am Schluffe faßen alles wichtige
noch einmal kurz und knapp zusammen. In den beigefügten Tabellen
empfehlenswerter Bilder (zur Belebung des Unterrichs) wird jeder leicht
eine Auswahl nach den örtlichen Verhältnißen treffen oder sie nach beson
deren Bedürfnissen (katholische Religion) ergänzen können. Ml.
Vr. Maria Monteßori u. a., Die Selbsterziehung des Kindes. Mit
6 Bildbeilagen. Berlin 1923. Verlag T. A. Schweischke u. Sohn. Samm
lung: Die Lebensschule. Schriftenfolge des Bundes der entschiedenen
Schulreformer, herausgeg. von Franz hilker.
Maria Monteßori hat freilich persönlich nur wenige Seiten zu diesem
Büchlein beigesteuert. Aber ihre Mitarbeiterinnen tragen sämtlich Mon-
teßorigedanken vor, und so ist das Büchlein dennoch das Werk dieser
italienischen Ärztin. Für jeden Pädagogen sind die Gedanken dieser be
deutenden Frau lesenswert, ob er sie in seiner Erfahrung nun bestätigt
oder ablehnt. Sie ist jedenfalls auf Grund von Erfahrungen zu ihren
Anschauungen gekommen, und tägliche Beobachtungen und Erfahrungen,
tagebuchartig im Montessori-Kindergarten gesammelt, sind es, die ihre Mit
arbeiterinnen vortragen. Freilich sind nicht alle Schlußfolgerungen aus
diesen Beobachtungen zu unterschreiben. Außerdem hatte die Monteßori
selbst jedenfalls bei den fcühwachen und stärker intellektuell entwickelten
italienischen Kindern andere Grundbedingungen gefunden, als wir sie im
norddeutschen Kinde haben. Immerhin liegt hier ein ernster Versuch vor,
das Sinnesleben des Kindes früher und reicher zu entwickeln und damit
keßere Grundlagen für die Schule zu schaffen. Auch die planmäßige Er
ziehung zur frühen Selbständigkeit wird dem deutschen Kinde, dessen
Lebensbedingungen zur Zeit die denkbar ungünstigsten sind, nur zum vor
teil gereichen. E.
Handbuch der Jugendkunde und Jugenderziehung. vonvr.Jakob
hoffmann. Freiburg. Verlag Herder.
Die zweite und dritte neubearbeitete Ausgabe des bekannten Werkes
wird allgemein begrüßt werden. Venn dem Seelenleben der Jugendlichen
gerecht zu werden, ist heute wichtiger denn je. wer das Buch besinnlich
liest, der lernt auch lesen in der Seele der Heranwachsenden Jugend. Gleich
zeitig nimmt der Verfasser Stellung zu allen zeitgemäßen Erziehungsfragen,
z. B. dem Aufstieg des Begabten, der Gemeinschaftserziehung, der Jugend
bewegung. Auch die krankhaften Erscheinungen des seelischen Lebens lernen
wir kennen. So bietet das werk jedem Erzieher einen Reichtum an neuer
und vertiefter Erkenntnis.
Schülerausflüge v. Hugo Schomburg. Leipzig 1920. Teubner.
Die von der Behörde gewünschten Schülerausflüge werden leider immer
noch nicht regelmäßig und sachgemäß ausgeführt, gewiß nicht zuletzt, weil
die Lehrer darin so oft eine lästige, sehr anstrengende und verantwortungs
volle Arbeit erblicken, unsere Jugend denkt anders und auch der Verfasser
vorliegenden Büchleins. Ts ist aus echter Begeisterung fürs wandern und
aus großer Liede zu unsern Heranwachsenden Jungens geschrieben, vor
wiegend aus praktischer Erfahrung gesammelte Ratschläge sind in 18 Ka
piteln niedergelegt. Wenn auch die meisten mit „Wanderziele, Ausmarsch,
Musik und Gesang" vollauf unseren Beifall finden, so werden gewiß viele
Lehrer dem Kapitel „am Wasser" nicht zustimmen.
A. Senner, Wie kann die Schule bei Behebung unserer wirt
schaftlichen Notlage helfen? Lin ernstes Wort an Regierende, Land
wirte, Forstmänner und Lehrer. 2. Auflage. Heidelberg 1922. Verlag
Ehrig.
Dieses Büchlein ist in der Tat ein ernstes Wort an die Lehrer, in
erster Linie an die Landlehrer. In überzeugender klarer Weise bringt
es die große Aufgabe der Schule für die Vorbereitung des landwirtschaft
lichen Berufes zum Bewußtsein. Die meisten Kinder der Landwirte, vor
allem der mittleren und Kleinbauern kommen in den landwirtschaftlichen
Beruf, sei es auf dem elterlichen oder fremden Gut und betreiben es, wie
sie es vom Vater gesehen. 3ur Hebung unserer wirtschaftlichen Not muß
die landwirtschaftliche Produktion so viel als möglich gesteigert werden.
Die Naturwissenschaft gibt freilich durch die landwirtschaftlichen Schulen
und die landwirtschaftliche Fachpresse dem Bauer immer neue Mittel an
die Hand zur Bodenoerbesserung. Daß trotzdem so wenig davon ausge
nommen wird, ist zum großen Teil der geringen geistigen Schulung dieser
Kreise zuzuschreiben, hier soll auch der naturkundliche Unterricht der Land-
schule mithelfen, indem er im Prinzip her Arbeitsschule durch versuche die
Schüler in die elementaren Begriffe der Bodenernährung einführt. Kollege
Senner gibt hierfür eine Reihe Versuche an und leitet zur Anschaffung der
Lehrmittel an. Das Büchlein sollte bei keinem Landschullehrer fehlen. Ls
ist in der Tat wichtiger für das Landkind, daß es die Kräuter seiner Wiesen
und die Saalpflanzen und ihre Lebensbedingungen kennt, als daß es lang
und breit darüber unterrichtet wird, wie das Kamel für feine Wüftenreifen
ausgerüstet ist!
Geschichte und Literatur-Geschichte.
Walter Tlassen: Das bürgerliche Mittelalter. (Sammlung: Das
Werden des deutschen Volkes. 6. heft), hanseatische verlagsanftalt Ham
burg, 1922.
Eine Geschichtsschreibung, wie man sie sich nicht wünscht für das deutsche
Volk. Nichts von den großen tragenden Ideen des Mittelalters. Das
innere Verhältnis von Staat und Kirche völlig mißverstanden. Engste pro
testantisch-kleinstaatliche Auffassung, manchmal geradezu in dem bekannten
Hamburger Traktätchenton. Dazu subjektive Redereien und Urteile statt
objektiver Tatberichte, hätte man wenigstens anschauliche Bilder von der
Entwicklung des Bürgertums! Statt dessen vqnastengeschichte, die den Titel
des Buches nirgends rechtfertigt. Einzig die Hansa kommt zu einer einiger
maßen blutvollen Darstellung. Im übrigen reicht der Gehalt nicht einmal
an den „Leitfaden" in der Geschichte für höhere Schulen.