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□ Komm, heiliger Geist, sende vom Himmel herab deines Lichtes Strahl.
□ Komm, Vater der ctrmen, komm Geber der Gaben, komm, Licht der herzen.
g Tröster wie keiner, der Seele süßer Gast, süße Labe. ^
□ Des Müden Rast, des verschmachtenden Kühlung, des weinenden Trost. □
□ Du seliges Licht, leuchte in die Tiefen des Herzens deinen Gläubigen. □
□ Ohne dein walten ist nichts im Menschen, nichts als Schuld.
g wasche, was schmutzig, erweiche, was fpröd, heile, was wund ist. □
□ Biege, was starr, wärme, was kalt ist, führe, was sich verirrt hat. 8
8 Gib den dir Glaubenden, dir vertrauenden die heiligen sieben Gaben. g
g Gutem Werk gib Verdienstlichkeit, gib seliges Ende und ewige Freud. Amen. Alleluja. g
□ Sequenz des Pfingstsonntags. □
Hauptoorzug der neuen Richtlinien, die einem volksschulunierricht
dir Wege weisen, der die Frage der Volksbildung wirklich lösen
helfen soll. Ganz im Sinne der Richtlinien fordert die Denkschrift
auch für das höhere Schulwesen die staatsbürgerliche Erziehung,
und es ist auch für die Volksschularbeit wesentlich, daß sich diese
staatsbürgerliche Erziehung über die bloße Wissensmitteilung erhebt
und „als ein neues Unterrichtsprinzip für alle Facher und für die
gesamte Lebensform der Schule auswirken mutz". ,
Die Reform betont, daß nach den gegebenen Richtlinien jede
Anstalt ihren verbindlichen Lehrplan entwerfe; „die damit ge
forderte Arbeitsgemeinschaft, die ganz neue Einstellung der Lehrer
schaft auf selbst verantwortliche Zusammenarbeit wird dann die
Entwicklung in der Richtung des Gewollten zwangsläufig machen".
Ruch für die neue volksschularbeit sind ja bekanntlich nur „Richt
linien" gegeben, und auch hier soll der besondere Lehrplan der
einzelnen Schule aus der Arbeitsgemeinschaft der Lehrenden heraus
wachsen. — Zum Nachdenken regen ferner die Rusführungen der
Denkschrift über die Gestaltung der häuslichen Rrbeiten an; es
stnd hier Gedankengänge vorgeführt, die an die Pädagogik Fr. w.
Försters erinnern. „Dis bösen Geister der Unredlichkeit und der
Täuschung" treiben auch in der Volksschule ihr Wesen; auch hier
wirkt die Praxis des Täuschens und Lügens charakterverderbend".
Der Satz der Denkschrift: „Alle Rrbeiten, die nicht ein organischer
Bestandteil der Massenarbeit sind und ihr wieder dienstbar gemacht
werden, sind wertlos" gibt auch der volksschularbeit wichtige
Fingerzeige. Die volksschulmethodik hat bis jetzt das Problem der
häuslichen Rrbeiten viel zu wenig erörtert; mit Auseinandersetzungen
über das Matz der Hausarbeiten ist es nicht allein getan, es müssen
Wege gezeigt werden, wie im einzelnen Schularbeit und Haus
arbeit organisch verbunden werden sollen. „Der wert der Haus
arbeit steigt mit ihrem individuellen Gepräge, steigt, je mehr Ver
rufung und Entfaltung der Phantasie, je mehr Kombinationsgabe
uns eindringendes Nachdenken sie erfordert." wenn beispielsweise
«in Kind der Oberstufe die Rufgabe übernimmt, bis zur nächsten
~ kstunde aus den Gedichten des Lese- und Gesangbuches die Lob-
r ruhe des Frühlings zusammenzustellen, so ist dieses eine Haus-
nebelt im Sinne der Denkschrift. Oder wenn im Rechenunterrichte
d e Schüler selbst das Material für Rufgabenbildung aus Preistafeln
^-rbnschaffen, so bedeutet dies eine häusliche Beschäftigung, die der
Kl fissnarbeit dienstbar gemacht wird. Ruch in der Volksschule
ui usen wir uns um jene Form der Hausaufgaben bemühen, „die
aus dem Rrbeitsunterricht herauswachsen, die sich auf die Selbst-
rät-'gkeit des Schülers gründen und dem Rrbeitsunterricht der Schule
w eder dienstbar gemacht werden". Ls ist also durchaus nicht
immer nötig, daß die Hausarbeit die Übung und Anwendung des
in der Schule Durchgearbeiteten umfaßt, es ist vielmehr erwünscht,
daß so oft als möglich die Hausarbeit einen Teil der stofflichen
Unterlagen des neuen Unterrichtsabschnittes herbeischafft, etwa
wenn die Schüler als Hausarbeit die im Straßenbilde sich vor
findenden Fremdwörter sammeln und der Sprachunterricht dann die
quie Verdeutschung dieser Fremdwörter erarbeitet. Dieses rechte
Ineinandergreifen von Schularbeit und Hausarbeit muß in der
Fachpresse, in den Rrbeitsgemeinfchaften der Lehrenden und in den
Beratungen der Lehrkörper zum Gegenstands besonderer Erörterungen
gemacht werden. Bei der Abgrenzung der Schul- und der Haus-
arbeit ist immer zu entscheiden, für welche Art der Betätigung die
Klassengemeinschast und für welche die. Einzelpersönlichkeil des
Schülers die günstigste Voraussetzung bildet.^
Dies sind nur einige Gedanken der Denkschrift, die sich un-
gezwungen auf die neue volksschularbeit anwenden lassen. Es ist
tatsächlich derselbe Geist, der die Denkschrift und die Richtlinien
durchzieht, hier wie dort ist eine Bewegungsfreiheit der
Lehrenden gesichert, die aber auch deren Verantwortungsbewußtsein
und Arbeitseifer zu fördern geeignet ist.
Zchulprattisches zu unserem neuen Lesewerk?
von Maria rveinaild.
Unser neues Lesewerk hat des Weges von Frankfurt bis Pader
born bedurft, ehe es vollendet war. In drei langen mühevollen
Jahren ist es erarbeitet und gestaltet worden. Unübersehbare
Schwierigkeiten, Gegnerschaften und Mißverständnisse, die seiner Idee
anfänglich und auch während ihrer Verwirklichung entgegenstanden,
wurden in unausgesetzten Verhandlungen mit der Lehrerschaft und
den Behörden aus dem Wege geräumt und die Idee selbst durch
unermüdliche fach- mit)' sachgemäße Kommissions- und Einzelarbeit in
ihrer ursprünglichen Form zur Tat gemacht. Das nunmehr nahezu
vollendete Werk, das die beiden literarischen Bände für dar
gesamte Deutschand, ferner die zwei Fibeln, die Heimat- und
vaterlandsbände für das Eichsfeld, für Brandenburg,
Hessen, HildesHeim, Gberschlesien, Oldenburg, Osnabrück,
Ostpreußen, Rheinland, Schlesien, Wasserkante und West
falen, insgesamt 37 Bände umfassen wird, mag die wirksamste
Widerlegung aller pessimistischen Voraussagungen über das Mißlingen
dieses erstmaligen und einzigartigen Werkes dev. katholischen Lehrer
schaft und des katholischen Volkes sein.
Es mag späteren Darlegungen vorbehalten werden, die Ent*
Wicklung des Lesewerkes aus seinen Anfängen heraus zu verfolgen
und die drei Leitgedanken zu erläutern, die das gesamte Werk
durchziehen und es zu einer Einheit schmieden: der katholische
Gedanke, der heimat-vaterländische Gedanke, und die
künstlerische Prägung.
heute sei nur kurz auf das Zeitgemäß-Praktische verwiesen:
Vas Erscheinen des neuen Lesewerkes
steht bevor. Die literarischen Bände: „Das goldene Tor" (3. und
4. Schuljahr) und „Die Schatzkammer" (5.-8. Schuljahr) sind
vollendet. Der rheinische Heimat- wie auch der Vaterlands*
band werden mit jedem Tage aus dem Druck erwartet. Andere
Heimatbände stehen gleichfalls schon vor ihrer Veröffentlichung. Die
Genehmigung des gesamten Werkes ist in den ersten Wochen zu
erwarten. Es wäre darum völlig verfehlt, bei Anschaffungen heute
noch auf alte Lesebücher zurückgreifen zu wollen. Gute Linzelschriften,
die in unserer Wochenschrift hinlänglich empfohlen wurden, bieten
den besseren Ersatz, haben dauernden wert und leiten zu dem Lesebuch
hinüber, das in seinen einzelnen Kapiteln Verwandtschaft mit den
Einzelschriften zeigt und durch die Geschlossenheit dieser Kapitel int
Sinne der Ganzschrift wirken will.
Die Handhabung des neuen Lesewerkes
bringt eine Neuerung in den Unterricht hinein, weil es gleichzeitig
zwei Lesebücher in die Hand des Kindes gibt. Für das 3. und 4-
Schuljahr den I. literarischen Band „Das goldene Tor" und den
Heimatband, wie er der jeweiligen Provinz oder Landschaft enb
spricht, für das 6. bis 8. Schuljahr den 2. litermnschen Band »Di*
« vgl. auch pädagogisch« Rundschau.