Full text: Wochenschrift für katholische Lehrerinnen - 37.1924 (37)

rtv. 3a 
Inhalt: welche Bände wähle ich zur Klassenlektüre? 5. 293. lvörs- 
börfer, Oie katholische Literatur der Gegenwart und die katholische Lehrerin 
5. 293. Teuber, praktische Winke zur Sammlung der schulentlassenen weib 
lichen Jugend 5. 295. Reitling, Kuch eine moderne Mädchenerziehung 5. 297. 
Meinungsaustausch: Ein Wort zur Mode 5. 299. Nus der Zeit: 
v B -L.-R. Düsseldorf. Tagung der christl.-deutschen Lehrer der Tschechoslowakei. 
^B.-L-R. Nrnsberg. Nmtliches: Nebenamt!. Unterricht. Beschulungsgeld. 
Beitrag zur Landesschulkasse. Nus unserem Verein: 6n alle Bezirks- 
, vereine. Gautag Bochum. Gautag Nllenstein. Baden. Niederschlesien. 
^Bezirks- und Zweigvereine. Merktafel. Bücherbesprechungen. 
Welche Bändchen wähle ich zur UlaffevlektSre? 
Statt des Lesebuchs oder neben dem Lesebuch eignen sich Keine 
tzüchlein so gut zur Klassenlektüre als die Bändchen Deutsches Gut. 
1. Sie geben bleibend wertvolles Literaturgut. 
2. Sie sind durchaus einwandfrei. 
3. Die Stoffe find sorgfältig gewählt, sie fesseln, erfreuen, 
veredeln. 
4. Sie sind schön in Druck und Format. 
5. Sie sind außerordentlich billig (bei 100 Stück nur 24 Pfg. 
jede Nummer). 
Klaffenlektüre Kann schon auf der Mittelstufe getrieben werden, 
tnit großem Erfolg aber auf der Gberstufe. Man mache den ver 
such und schaffe einmal für jedes Kind eine Nummer an. 25 pfg. 
gibt wohl jedes Kind gerne dazu her. Die Büchlein bleiben in der 
Schule und werden vor jeder Lesestunde ausgeteilt, damit das Interesse 
rege bleibt. Das Vorwort in jedem Bändchen ist gutes Material 
zu den Einführungsworten des Lehrenden. Frisch darauf loslesen, 
manchmal innehalten, die Kinder fragen und sich aussprechen lassen, 
selber nur Kurz und Knapp dazu sprechen; mehr Kursorisch lesen! Die 
Hauptsache ist die Freude am Dichtwerk, vor jeder Lesestunde kurzen 
Rückblick über dar Gelesene geben lassen. Wenn „die Geschichte aus 
ist' oder das Bändchen ausgekostet ist, — nicht eher - nehmen 
die Rinder ihr Eigentum mit heim. Sind die Bändchen Schuleigen- 
tum, empfiehlt sich doch das Mitgeben für einige Zeit, damit noch 
mals still in einem Zug nachgelesen werden kann und die Familie 
.mitgenießt. Jetzt kommt das Nuskosten und Nus werten für den 
freien Vortrag und den Nufsatz. Nur nicht bis zum Überdruß! Ist 
es geistiges Eigentum geworden, dann eine neue Nummer. 
Erschienen sind 
*!. Grimm, Märchen, erste Nuswahl. 
. 2. Nile Legenden. 
3. Mörike, Gedichts. 
*4. Stifter, Bergkristall. 
5. Kügelgen, Nus den Jugend- 
erinnerungen. 
6. Deutsche Briefe. 
7. Nus Nlban Stolz' Schriften. 
*8. Aus I. p. Hebels Schatzkästlein. 
9. Eichendorff, Gedichte u. Märchen. 
10. Deutsche Sagen. 
, II. Ropisch, Gedichte. 
12. Hauff, Märchen. 
*13, Ehr. v. Schmid, Nus den Lebens- 
ennnerungen. 
14. Schiller, Wilhelm Tell. 
15. Deutsche Erhebung im deutschen 
Schrifttum vor 100 Jahren. 
16. Mörike, Hutzelmännlein. 
17. Nus Friedrich Hebbels Schriften. 
18. Schwänke. 
19. Genoveva, hirlanda. 
20. Oie schöne Magelone, Snseldis. 
21. Fortunatas mit seinem Säckel 
und Wünschhütlein. 
22. Die vier heymonskinder. 
25. Tiererzählungen. 
*24. Grimm, Märchen, zweite Nuswahl. 
25. Th. Storm, Bötjer Basch, Novelle. 
26. — Pole Poppenspäler und andere 
Erzählungen. 
27. — In St. Jürgen und andere 
Erzählungen. 
28. Fr. von Schiller, Die Jungfrau 
von Orleans. 
29. Th. Storm, Oer Schimmelreiter. 
30. W.v. Goethe, Nus meinemLeben; 
Dichtung und Wahrheit. 
31. - Hermann und Dorothea. 
32. Balladen. 
*33. Nndersen, Märchen 1. 
*34. Nndersen, Märchen 2. 
35. Th. Storm, Geschichten aus der 
Tonne. 
36. Tl. Brentano, Gockel, Hinkel und 
Gackeleia. 
37. Joachim Nettelbeck, Jugendjahre. 
38. „ ., . Schifferjahre. 
39. „ „ , Bürger in 
Kolberg. 
Die Sammlung wird fortgesetzt. 
Bezugsbedingungen: Bis 50 Stück jede Nr. 0,28 M, bis 100 Stück jede 
Nr. 0,26 Ji, über 100 Stück jede Nr. 0,24 M. Direkt beim Verlag Frede- 
beul & Koencn in Efsen/Nuhr bestellen oder durch den Grtsbuchhändler. 
Die mit * versehenen Nummern sind schon auf der Mittelstufe (fähige 
Masse) zu lesen. Oie deutschen Volksbücher Nr. 19 — 22 sind für Fort 
bildungsschulen. Nuskunft über Klassenlektüre erteilt h. pagös, Münster 
in W., Südftr. 1. Porto einsenden. 
Die katholische Literatur der Gegenwart 
und die katholische Lehrerin. 
von Elfriede wörsdörfer, Breslau. 
Uns ist aus dem Herzen gesprochen, was P. Friedrich Mucker 
mann im Juniheft 1923 des „Gral" schreibt: „Wir haben Keine 
Zeit, Literatur zu treiben einiger schönen Verse und Romane wegen. 
Wir sehen in jeder Dichtung ein Aufleuchten von Uridealen. Dienst 
an diesen Idealen, das ist uns wesenhafte Nufgabe aller Kunst. 
Diese Ideale im Schrifttum ausweisen und immerfort das Leben an 
ihnen prüfen, wie umgekehrt die Ideale am Leben, das ist unser 
wollen." Es ist also Keine Liebhaberei, die heute hier zu Worte 
Kommen darf. Den Wert oder Unwert, die segensreiche oder ver 
hängnisvolle Wirkung der Literatur beobachten wir ja tagtäglich, 
und uns Lehrerinnen als volkserzieherinnen und volksbildnerinnen 
muß darum diese Frage eine brennende werden, wir fühlen uns 
als Glieder der großen deutschen Volksgemeinschaft und treten aus 
dem Bewußtsein heraus, daß wir alle vor Gott Glieder einer großen 
Familie sind, zusammengeschweißt durch eine glanzvolle Vergangenheit 
und durch die tausendfache bittere Not der Gegenwart, an die Nuf 
gabe heran zu helfen, das Volk dahin zu führen, daß es die geistigen 
Güter wieder in die Rechte der Erstgeburt einsetzt, daß es reine, 
edle Freudenquellen wiederfindet, deren Wasser ihm der Materialismus 
der vergangenen Jahrzehnte, der Mammonsdienst von gestern und 
heute trübte. Jede von uns, soweit immer ihr Einfluß reicht, kann dazu 
beitragen, daß andere wieder die Überzeugung gewinnen, daß zu 
einer Veredlung und Beglückung des Lebens die geistigen Kultur 
güter — unter diesen die Literatur - am sichersten führen. Wo immer 
aber wir wertvoller schöner Literatur Eingang zu verschaffen suchen, 
da wird es unsers vornehmste Nufgabe sein, der katholischen Literatur 
der Gegenwart zu dem Einfluß zu verhelfen, der ihr gebührt, hier 
klafft eine große Wunde, wer von uns hat sich nicht schon über 
den Bücherschatz und die-Bücherkenntnis manches katholischen Gebildeten 
gewundert? Es ist nicht Mangel an wertvoller katholischer Literatur, 
sondern Mangel an katholischem Bewußtsein, der unseren aufstrebenden 
Talenten den Nufstieg so schwer macht. „Wir haben viele katholische 
Gebildete; aber wir haben zu wenig katholisch Gebildete." Echte 
katholische Literaturpflege erzieht zu katholischem Bewußtsein. Das 
ist nicht gleichbedeutend mit konfessioneller Engherzigkeit, es ist nur. 
Vertiefung und Erhöhung katholischer Bildung, ein heimischwerden 
im eigenen Hause, von dem aus man auch weiter Nusschau hält
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.