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Inhalt: welche Bände wähle ich zur Klassenlektüre? 5. 293. lvörs-
börfer, Oie katholische Literatur der Gegenwart und die katholische Lehrerin
5. 293. Teuber, praktische Winke zur Sammlung der schulentlassenen weib
lichen Jugend 5. 295. Reitling, Kuch eine moderne Mädchenerziehung 5. 297.
Meinungsaustausch: Ein Wort zur Mode 5. 299. Nus der Zeit:
v B -L.-R. Düsseldorf. Tagung der christl.-deutschen Lehrer der Tschechoslowakei.
^B.-L-R. Nrnsberg. Nmtliches: Nebenamt!. Unterricht. Beschulungsgeld.
Beitrag zur Landesschulkasse. Nus unserem Verein: 6n alle Bezirks-
, vereine. Gautag Bochum. Gautag Nllenstein. Baden. Niederschlesien.
^Bezirks- und Zweigvereine. Merktafel. Bücherbesprechungen.
Welche Bändchen wähle ich zur UlaffevlektSre?
Statt des Lesebuchs oder neben dem Lesebuch eignen sich Keine
tzüchlein so gut zur Klassenlektüre als die Bändchen Deutsches Gut.
1. Sie geben bleibend wertvolles Literaturgut.
2. Sie sind durchaus einwandfrei.
3. Die Stoffe find sorgfältig gewählt, sie fesseln, erfreuen,
veredeln.
4. Sie sind schön in Druck und Format.
5. Sie sind außerordentlich billig (bei 100 Stück nur 24 Pfg.
jede Nummer).
Klaffenlektüre Kann schon auf der Mittelstufe getrieben werden,
tnit großem Erfolg aber auf der Gberstufe. Man mache den ver
such und schaffe einmal für jedes Kind eine Nummer an. 25 pfg.
gibt wohl jedes Kind gerne dazu her. Die Büchlein bleiben in der
Schule und werden vor jeder Lesestunde ausgeteilt, damit das Interesse
rege bleibt. Das Vorwort in jedem Bändchen ist gutes Material
zu den Einführungsworten des Lehrenden. Frisch darauf loslesen,
manchmal innehalten, die Kinder fragen und sich aussprechen lassen,
selber nur Kurz und Knapp dazu sprechen; mehr Kursorisch lesen! Die
Hauptsache ist die Freude am Dichtwerk, vor jeder Lesestunde kurzen
Rückblick über dar Gelesene geben lassen. Wenn „die Geschichte aus
ist' oder das Bändchen ausgekostet ist, — nicht eher - nehmen
die Rinder ihr Eigentum mit heim. Sind die Bändchen Schuleigen-
tum, empfiehlt sich doch das Mitgeben für einige Zeit, damit noch
mals still in einem Zug nachgelesen werden kann und die Familie
.mitgenießt. Jetzt kommt das Nuskosten und Nus werten für den
freien Vortrag und den Nufsatz. Nur nicht bis zum Überdruß! Ist
es geistiges Eigentum geworden, dann eine neue Nummer.
Erschienen sind
*!. Grimm, Märchen, erste Nuswahl.
. 2. Nile Legenden.
3. Mörike, Gedichts.
*4. Stifter, Bergkristall.
5. Kügelgen, Nus den Jugend-
erinnerungen.
6. Deutsche Briefe.
7. Nus Nlban Stolz' Schriften.
*8. Aus I. p. Hebels Schatzkästlein.
9. Eichendorff, Gedichte u. Märchen.
10. Deutsche Sagen.
, II. Ropisch, Gedichte.
12. Hauff, Märchen.
*13, Ehr. v. Schmid, Nus den Lebens-
ennnerungen.
14. Schiller, Wilhelm Tell.
15. Deutsche Erhebung im deutschen
Schrifttum vor 100 Jahren.
16. Mörike, Hutzelmännlein.
17. Nus Friedrich Hebbels Schriften.
18. Schwänke.
19. Genoveva, hirlanda.
20. Oie schöne Magelone, Snseldis.
21. Fortunatas mit seinem Säckel
und Wünschhütlein.
22. Die vier heymonskinder.
25. Tiererzählungen.
*24. Grimm, Märchen, zweite Nuswahl.
25. Th. Storm, Bötjer Basch, Novelle.
26. — Pole Poppenspäler und andere
Erzählungen.
27. — In St. Jürgen und andere
Erzählungen.
28. Fr. von Schiller, Die Jungfrau
von Orleans.
29. Th. Storm, Oer Schimmelreiter.
30. W.v. Goethe, Nus meinemLeben;
Dichtung und Wahrheit.
31. - Hermann und Dorothea.
32. Balladen.
*33. Nndersen, Märchen 1.
*34. Nndersen, Märchen 2.
35. Th. Storm, Geschichten aus der
Tonne.
36. Tl. Brentano, Gockel, Hinkel und
Gackeleia.
37. Joachim Nettelbeck, Jugendjahre.
38. „ ., . Schifferjahre.
39. „ „ , Bürger in
Kolberg.
Die Sammlung wird fortgesetzt.
Bezugsbedingungen: Bis 50 Stück jede Nr. 0,28 M, bis 100 Stück jede
Nr. 0,26 Ji, über 100 Stück jede Nr. 0,24 M. Direkt beim Verlag Frede-
beul & Koencn in Efsen/Nuhr bestellen oder durch den Grtsbuchhändler.
Die mit * versehenen Nummern sind schon auf der Mittelstufe (fähige
Masse) zu lesen. Oie deutschen Volksbücher Nr. 19 — 22 sind für Fort
bildungsschulen. Nuskunft über Klassenlektüre erteilt h. pagös, Münster
in W., Südftr. 1. Porto einsenden.
Die katholische Literatur der Gegenwart
und die katholische Lehrerin.
von Elfriede wörsdörfer, Breslau.
Uns ist aus dem Herzen gesprochen, was P. Friedrich Mucker
mann im Juniheft 1923 des „Gral" schreibt: „Wir haben Keine
Zeit, Literatur zu treiben einiger schönen Verse und Romane wegen.
Wir sehen in jeder Dichtung ein Aufleuchten von Uridealen. Dienst
an diesen Idealen, das ist uns wesenhafte Nufgabe aller Kunst.
Diese Ideale im Schrifttum ausweisen und immerfort das Leben an
ihnen prüfen, wie umgekehrt die Ideale am Leben, das ist unser
wollen." Es ist also Keine Liebhaberei, die heute hier zu Worte
Kommen darf. Den Wert oder Unwert, die segensreiche oder ver
hängnisvolle Wirkung der Literatur beobachten wir ja tagtäglich,
und uns Lehrerinnen als volkserzieherinnen und volksbildnerinnen
muß darum diese Frage eine brennende werden, wir fühlen uns
als Glieder der großen deutschen Volksgemeinschaft und treten aus
dem Bewußtsein heraus, daß wir alle vor Gott Glieder einer großen
Familie sind, zusammengeschweißt durch eine glanzvolle Vergangenheit
und durch die tausendfache bittere Not der Gegenwart, an die Nuf
gabe heran zu helfen, das Volk dahin zu führen, daß es die geistigen
Güter wieder in die Rechte der Erstgeburt einsetzt, daß es reine,
edle Freudenquellen wiederfindet, deren Wasser ihm der Materialismus
der vergangenen Jahrzehnte, der Mammonsdienst von gestern und
heute trübte. Jede von uns, soweit immer ihr Einfluß reicht, kann dazu
beitragen, daß andere wieder die Überzeugung gewinnen, daß zu
einer Veredlung und Beglückung des Lebens die geistigen Kultur
güter — unter diesen die Literatur - am sichersten führen. Wo immer
aber wir wertvoller schöner Literatur Eingang zu verschaffen suchen,
da wird es unsers vornehmste Nufgabe sein, der katholischen Literatur
der Gegenwart zu dem Einfluß zu verhelfen, der ihr gebührt, hier
klafft eine große Wunde, wer von uns hat sich nicht schon über
den Bücherschatz und die-Bücherkenntnis manches katholischen Gebildeten
gewundert? Es ist nicht Mangel an wertvoller katholischer Literatur,
sondern Mangel an katholischem Bewußtsein, der unseren aufstrebenden
Talenten den Nufstieg so schwer macht. „Wir haben viele katholische
Gebildete; aber wir haben zu wenig katholisch Gebildete." Echte
katholische Literaturpflege erzieht zu katholischem Bewußtsein. Das
ist nicht gleichbedeutend mit konfessioneller Engherzigkeit, es ist nur.
Vertiefung und Erhöhung katholischer Bildung, ein heimischwerden
im eigenen Hause, von dem aus man auch weiter Nusschau hält