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sie nicht lösen können, ohne die grundsätzlichste Frage gelöst zu haben,
nämlich die der Wertung der Frau, aus der weiteren Erkenntnis, daß viele
von uns sich abseits stellen von den Problemen des Frauenlebens und uns
doch mitten in dieses Sein hineinstellen müßten, um die Schwierigkeiten zu
sehen, für welche wir unsere Mädchen stark und mutig machen sollen. __ Sn
diesem Sinne sprach Fräulein Schmitz im ersten Teil ihres Vortrags über
das Wesen der Frau und leitete daraus im zweiten Teil Forderungen für
das Mädchenschulwesen ab. Fräulein heinen zeigte in ihrem Vortrag
„Freiheit und Bindung in der Erziehung des Mädchens" in praktischer
weise, wie die Lehrerin erzieherisch auf das in dem nervösen, eindrucksvollen
Großftadtleben stehende Mädchen mit seinem Freiheitsdrang und seiner
Abneigung gegen Autorität einwirken kann.
Eine stark besuchte Iunglehrerinnenversammlung unter Leitung von
Fräulein Map wirkte durch eine glückliche Aussprache wie Befreiung von
dem Druck materieller Not und seelischer Schwierigkeiten. Oer Gedanke,
in einer Gemeinschaft der Idee und der Fürsorge zu stehen, machte froh und
stark und gab die Hoffnung, daß einmal auch die am festesten verriegelte
Schulpforte sich öffnen müsse.
Frohe Stunden der Gemütlichkeit folgten dann den Stunden der Arbeit.
Oer Abend brachte die Idee der Zusammenarbeit von Mutter und Lehrerin
in einem Mutterabend zum Ausdruck. In fraulich warm empfundener
weise sprach Frau Rektor Brey, hochemmerich, über die feinen Beziehungen
zwischen Lehrerin und Mutter.
Möge der Gautag allen neue Begeisterung für die ewig schönen Ideale
unseres Berufes gegeben haben!
Einladung zum Gftpreutzischen Gautage
der Vereins katholischer deutscher Lehrerinnen in Allenstein,
im Zivil-Rasino, Rlrebergerstr., am I. und 2. DKtober 1924.
Tagesordnung.
Mittwoch, den 1. DKtober:
8 Uhr: Hochamt in der Iakobi-Rirche.
JO Uhr: Erste öffentliche Versammlung:
Vortrag: Unsere Ziele in der Mädchenbildung (Elise Stoffels,
M. d. L., Rektorin, Neuß).
Aussprache.
1 Uhr: Gemeinsames Mittagessen.
3 Uhr: Geschlossene Mitgliederversammlung: Besprechung von Siandes-
sragsn.
Mitteilungen.
4 Uhr: Zweite öffentliche Versammlung:
Vortrag: Ziele und Wege des deutschkundlichen Unterrichts
(Helene Lenz, Studienafsessorin, Kllenstein).
Aussprache.
Uhr: Kaffeetafel und gemütliches Beisammensein.
Donnerstag, den 2. DKtober:
-*/ Sitzung der Abteilung für höhere Mädchenbildung,
im Hotel Rronprinz, Ieppelinstr.
9 Uhr: Vortrag: Psychologie des Qbergangsalters mit besonderer Berück
sichtigung der Berufswahl (Else Austen, Dberlehrerin,
Braunsberg).
Aursprache.
, 11 Uhr: Vortrag: Wesen und Aufgabe der Grundschule und Auslese der
Schülerinnen für die höhere Schule (Ella Bähr, Lehrerin,
Allenstein).
Aussprache.
Gertrud wronka, Maria will,
provinzialoertreterin. für den Bezirksverein Kllenstein.
Anmeldungen zum Gautage (Nachtquartiere) und zumMittagessen(l,50^)
werden bis zum 20. Sept. an Frl. will, Allenstein, Roonstr. 53, erbeten.
Zur Bestreitung der Unkosten wird ein Eintrittsgeld von 2 Ji erhoben.
Für Iunglehrerrnnen freier Eintritt.
\ Baden.
Nichtige Nachricht aus unserem Heime ,3aneta Maria", Rorrstanz, Seeftratze 27.
Liebe veremsschwestern!
Aus dem letzten Rundbriefe habt Ihr erfahren, daß wir nun ein eigenes
heim haben. Ls liegt herrlich schön in einem alten packe, wenige Schritte
vom See entfernt, vierundzwanzig Gäste können wir mit Leichtigkeit unter
dringen. Im unteren Stockwerke ist ein großer Speisesaal. Neben dem
Speisesaal ist ein eingebautes Wohnzimmer, von dem aus eine Freitreppe
in den park führt. Zwei große Schlafzimmer und ein Geschäftszimmer
(Telephon 487) sind ebenfalls im unteren Stocke. Im zweiten Stockwerke
find zwei Einzelzimmer und drei große Schlafzimmer. Im selben Stockwerke
find zwei Terrassen eine sehr große und eine kleinere. Gehen wir in das
dritte Stockwerk. Dort finden wir ein schönes Balkonzimmer und drei
Stübchen. vom Turmzimmer aus kann man zur dritten Terrasse gelangen,
die sich für Sonnenbäder eignet. Unter dem ersten Stockwerke, neben den
|KeIIcrräumen ist eine große Rüche. Neben dieser das Bügelzimmer, dann
^das Badezimmer, ein Vorratsraum und eine eingerichtete Dunkelkammer.
:Fast alle Räume im Hause haben elektrisches Licht und Warmwasserheizung,
i Nebengebäude sind zwei große Zimmer, eine Waschküche und ein Holz
schopf. — In den Kugusttagen waren Maler, Installateur, plasteur, Hafner
und Schreiner im Hause beschäftigt. Eine Näherin näht zur Zeit passende
Vorhänge und Lampenschirme. In der Rüche unten wird fleißig eingekocht.
In dcesen Tagen reinigt eine Putzfrau das ganze Haus. Dann werden die
Zimmer eingerichtet. Lines nach dem anderen, einfach, aber geschmackvoll.
- Vom 8. September an ist die Hälfte des Hauses eingerichtet. Je reicht
licher die Geldmittel fließen, desto rascher wird das ganze Haus bewohnbar
sein. Im vertrauen auf die Dpferfreudigkeit unserer vereinrschwestern
habe ich die Arbeiten, die zur Instandsetzung des Hauses absolut nötig
waren, den Handwerkern übergeben und habe die Aufgabe der Einrichtung
übernommen. Da die Hauptkasse aber immer mehr und mehr zusammen
schmilzt, so bitte ich herzlich um die Zusendung der versprochenen August-
und Septemberbeiträge. Vielleicht ist die eine oder andere Vereinsschwester
sd liebenswürdig und langt ein bischen tiefer in den Geldbeutel hinein.
Ich wäre ihr außerordentlich dankbar dafür, wir haben bei der Städtischen
Sparkasse Ronstanz ein Ronto No. 733. Alle Gelder können nach dorthin
überwiesen werden. Später wird das Sammeln der monatlichen Beiträge
von der Bezirksvorsitzenden geregelt. — Und nun, liebe Vereinsschwestern,
kommt an den schönen Bodensee und verbringt die Herbstferien in ,8aucta
Maria". Ls wird Luch dort sicherlich gefallen. - Im vertrauen auf den
lieben Gott wollen wir am Werke, das wir mit Gottes Hilfe begonnen,
weiter arbeiten. Gott zur Ehre, uns allen zum Segen. Mit herzlichem
Vereinsgruße, die Heimkassenverwalterin: Paula Zobel.
Niederschlesien-
Der missionswissenschaftliche Rursus für Lehrer und Lehrerinnen am
16. 9. d. 3- zu Breslau, St. vinzenzhaus, findet statt anläßlich der General
versammlung des Franziskur-Taverius-Misfionsoereins.
Die Gesamttagung währt vom 12. —17. September. Der hochwürdigf!«
Herr Dr. Müller Bischof von Schweden, wird sie eröffnen. Das ausführliche
Programm bringen die Tageszeitungen und das Ratholische Sonntagsblatt.
vie Abende bringen um 8 Uhr interessante Lichtbildervorträge aus den
Missionen. Besonders erwähnt sei die Festoersammlung am Montag, den
15.9. abends 8 Uhr im Ronzerthause. Bischof Schreiber, Meißen, wird hier
sprechen, und musikalische Darbietungen des katholischen Lehrervereins
werden den Abend verschönern. Der religiöse Sinn der Rolleginnen möge
sie antreiben, der Tagung ein reges Interesse entgegenzubringen.
Unser Gautag in Waldenburg mußte bis nächstes Jahr verschoben
werden. Dafür aber soll uns ein liturgischer Rursus in Grüssau am Ende
der Herbstferien vereinen, weihevolle und frohe Tage hoffen wir dort zu
erleben, hoffen, eingeführt zu werden in das tiefere Verständnis der Liturgie,
hoffen, den „großen 3ug" in unser geistiges Leben zu bringen, ohne bey
nach Guardini dasselbe „verkümmert, eng und kleinlich wird." was aber
in diesem Punkte die Lehrerin für sich selbst gewinnt, das strömt über auf
ihre Rinder.
Leiter des Rurses wird der hochw. P. Romuald sein. Außer den liiur»
gischen Vorträgen und Aussprachen sollen die vielen Sehenswürdigkeiten
Grüssaus uns gezeigt und gedeutet werden. Auch soll jeder Tag einen
kurzen, erquickenden Spaziergang bringen, wenn doch recht viele teil
nehmen wollten! Geladen sind herzlich nicht nur alle Niederschlefierinnen,
sondern ebenso unsere oberschlesischen Schwestern. Und wenn sonst aus dem
weiten deutschen vaterlande jemand käme, wie gerne wollten wir ihn sehen!
Grüssau, eine der ältesten schlesischen Rulturstätten, im lieblichen Ziedertale
zwischen Niesengebirge und waldenburgcr Bergland gelegen, gäbe einer
Gebirgsreise einen schonen und traulichen Abschluß.
Der Rurs soll beginnen am 10. DKtober gegen Abend und schließen am
13. desselben Monats früh. Die preise für Unterkunft betragen 1-1,50 M
pro Bett und Nacht, die Verpflegung kostet 2 Ji für den Tag oder ein
weniges mehr. Die Teilnehmergebühr wird noch veröffentlicht werden.
Anmeldungen sind bis spätestens 20. September erbeten an die Unterzeichnete,
wer Antwort wünscht, lege Rückporto bei.
E. Hoffrichter, Breslau 10, Gneisenauplatz 9.
Bezirk;- uni» Zweigvereine.
verein katholischer Lehrerinnen Gr.-Berlkn.
6m II. August starb in Neuenahr, wohin er sich zur Rur begeben
hatte, der hochw. P. Augustinus Reller O. Pr. Ls ist für den Verein Kath.
Lehrerinnen Gr.-Berlin eine Ehren- und tiefempfundene Dankespflicht, des
nun in Gott verewigten zu gedenken. P. Augustinus Reller war der Be
gründer des Vereins und durch lange Jahre sein unermüdlicher, opfer
freudiger Präses. Als solcher war er bestrebt, die Mitglieder des Vereins
zu treuer Pflichterfüllung, Berufsfreudigkeit und wahrer Religiosität an
zuleiten. vielen von ihnen war er ein kluger Berater und Führer, ein
wahrer, väterlicher Freund. — Gott möge sein überaus reicher Lohn sein.
— Am Sonntag, den 7. September 8 Uhr wird in der Mar.-Vikt.-Rapells
Rarlstr. 30 eine Seelenmesse für den teuren verstorbenen gelesen. Die Mit
glieder des Vereins sind gebeten, vollzählig zu erscheinen. Da in dieser
hl. Messe zugleich unsere gemeinschaftliche hl. Rommunion stattfindet, möge
dieselbe für die Seelenruhe des verstorbenen aufgeopfert werden.
Berlin. Die Vorschläge und Wünsche für den Winter-Arbeitsplan
mögen bis spätens 7. September an die Vorstandsmitglieder weitergegeben
werden.
Breslau. Monatsoers. Mo. 8. 9.. 4-/r Uhr, St. Ursula. 1. Thomas
Mann (Frl. M. Scholz). 2. Mitteilungen. Rückständige Beiträge erbittet Frk
Hoencke recht bald aus Scheckkonto 31 511 Breslau, Frl. piontek. Die im
Sept. beabsichtigten Vorträge über Erziehung und Unterricht Heranwachsender
Mädchen werden erst vom 25.-27. Dkl. gehalten. Die genaue Tages
ordnung wird in einer der nächsten Nummern der Wochenschrift bekannt
gegeben.
Neurodr. Nächste Vereinssitzung Sonnab,, 13. 9., zy 2 Uhr im kath-.
Gesellenhause zu Neurode. Das Reichsjugendwohlfahrtsgejetz. .