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stattung vorhanden find. In der Regel fft' zu fordern, daß mindestens V 3
-er Unterrrichtsstunden durch hauptamtliche, planmäßig angestellie Lehrkräfte
erteilt werden.
Bei der Auswahl der Unterrichtsstoffe ist zweckmäßig von dem tm
! sechsten verwaltungsbericht der Landesgswerbeamtes vom Iahre 1920 S. 133
Anlage II und Anlage III als Beispiel angegebenen Lehrplänen auszugehen.
lAuch ist der Lehrplan der im Schulart etwa vorhandenen Berufschuls zu
^berücksichtigen.
III. Bei bestehenden Schulen ist zu prüfen, ob sie als öffentliche haus-
haltungsschulen anerkannt werden können.
hierbei ist folgendes zu beachten:
1. Sämtliche Schulen find zu besichtigen. Dabei ist außer der Fest
stellung der Unterrichtsergebnisse zu ermitteln, ob Betriebsmittel aus
reichen, und ob die'Zahl der hauptamtlichen Lehrerstellen den An
forderungen genügt. Das Ergebnis der Besichtigung ist schriftlich
niederzulegen.
2. Lehrkräfte, die bereits angestellt find oder ihre Hauptbeschäftigung
an der betreffenden Schule haben (mehr als wöchentlich 12 Stunden
Unterricht geben), können weiter beschäftigt werden, wenn ihre
Leistungen befriedigend sind. Im übrigen ist die Frage der Ge
nehmigung zu benutzen, um notwendige Verbesserungen durchzusetzen.
3. Für die Durchführung von Neuerungen und Verbesserungen kann
den Schulen unter Berücksichtigung der Zeitverhältnisse eine an
gemessene Frist gelassen werden, die bis zum I. April 1926 erstreckt
werden kann.
IV. Dar Recht, sich öffentliche haushaltungsschule zu nennen, erhalten
nur solche Schulen, deren Leitung, Lehrkräfte, Einrichtungen und Lehrpläne
den Bestimmungen entsprechen.
Schulen, die den Bestimmungen bis zum 1. April 1926 nicht gerecht
geworden sind, haben von diesem Zeitpunkt an eine Bezeichnung anzunehmen,
die sie von den anerkannten öffentlichen haushaltungsschulen unterscheiden,
z. B. hauswirtschastliche Lehrgänge.
V. Ls ist ein Verzeichnis der anerkannten haushaltungsschulen unter
Angabe der erteilten Berechtigungen anzulegen und auf dem laufenden zu
halten. Abschrift des Verzeichnisses ist mir am I. Januar 1923 einzureichen.
Die Ergänzungen sind alljährlich zu melden. gez. Siering.
Aur der Zeit.
Katholikentag.
Bericht über die 63. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands
in Hannover.
6m 31. August und 1. und 2. September fand in Hannover die
63. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands statt. 3um erstenmal
war zu dieser Tagung eine Stadt in der norddeutschen Diaspora gewählt,
eine Stadt, welche unter der Zahl ihrer Bewohner nur Vlv Katholiken
zählt. Und mögen auch vorher manche bang gezagt haben ob des Erfolges,
fo ist doch Gottes Segen sichtbar mit der Tagung gewesen und hat sie zu
feinem großen und glanzvollen Bekenntnisse der deutschen Katholiken zu
.ihrem Heiligen katholischen Glauben werden lassen, „höret die Kirche"
, war der Leitgedanke, der alle Reden und Vorträge beherrschte, ob sie im
kleinen Kreise gehalten wurden oder vor vielen Tausenden von Zuhörern.
Den glanzvollsten Teil der öffentlichen Veranstaltungen bildete der feierliche
. Gottesdienst auf dem von hohen Bäumen umgebenen Schützenplatze, weithin
sichtbar erhob sich der geschmückte Altar, an dem der hochwürdigste Herr
Nuntius pacelli aus München als Abgesandter des heiligen Vaters, das
Antlitz dem Volke zugewandt, das heilige Meßopfer darbrachte. Eine un
absehbare Menge füllte den Platz, zahlreiche Fahnen flatterten im winde,
und die Klänge mehrstimmiger Thoräle erfüllten die Luft. Ergreifend war
es , als gerade im^ Augenblicke der heiligen Wandlung die Wolken sich
teilten und Heller Sonnenschein die Andächtigen überflutete. Gemeinsamer
Glaube und gemeinsame Liebe zum allerheiligsten Altarssakrament einte in
diesem Augenblicke alle Herzen, und das große Glück, katholisch zu sein,
der heiligen Mutter der Kirche anzugehören, an ihrem Opfer teilzuhaben,
flammte in allen Seelen mächtig empor und fand seinen Ausdruck in dem
begeistert gesungenen „Großer Gott, wir loben dich". In der predigt
siegte der hochwürdigste Bischof Dr. Schreiber von Meißen der lauschenden
Menge die Pflichten des gläubigen Katholiken ans herz. „höret die
Kirche" klang es immer wieder aus seinem Munde. Und dieser Ruf erging
auch an die Lehrerschaft, di« am Sonntagnachmittag 2 y 2 Uhr sich im -
leider viel zu kleinen — Saale des Künstlerhauses in großer Zahl ver
sammelte. Die hochwürdigsten Herren Bischöfe Dr. Ernst von HildesHeim
und weihbischof hähling von Lanzenauer aus Paderborn wohnten der
Versammlung bei und richteten anerkennende und ermunternde Worte an
die Anwesenden. Herr Universitätsprofessor Prälat Dr. Schreiber aus
Münster sprach über das Thema „Lehrerpersönlichkeit und Katholizismus".
Seine tiefgehenden, von wissenschaftlichem Geiste getragenen Ausführungen
zeigten zunächst das Ideal der Lehrerpersönlichkeit im göttlichen Heilands
und bewiesen dann, wie Natur, Technik. Kunst, Wissenschaft und Offen
barung mit allem, was sie dem Menschen bieten, im Geiste des Glaubens
zur Ausgestaltung der Persönlichkeit benutzt werden können. Ts waren
erhebende und große Ausblicke, welche der verehrte Redner den Zuhörern
auftat und reicher Beifall folgte seinen begeisternden Worten.
Neben den drei großen öffentlichen und den drei geschlossenen Ver
sammlungen liefen zahlreiche Einzelveranstaltungen der katholischen Orga
nisationen einher, welche die drei Tage reichlich ausfüllten. Alle großen
Fragen, welche die Katholiken Deutschlands beschäftigen, wurden erörtert:
«Die römische Frage." „Der Katholik in der Diaspora." „Der Katholik
in seiner hilfsSereitschaft." „Katholisch und deutsch." „Der katholisch'
Akademiker von heute und seine Ideale." „Der winfriedbund." „Kapital
und Arbeit" und „Ehe und Familie im Lichte des Katholizismus", „wir
kathol'.schen Frauen und die Frauenaufgaben der Gegenwart." „Kirche
und Schule." „Die Ausländsdeutschen." „Iugend-Nationalismus und
Pazifismus." „Der Friede Christi im Reiche Christi." Am Sonntag war
der Zustrom aus allen Gegenden Deutschlands so stark, daß drei große
parallelversammlungen mit je zwei großen Reden gehalten werden mußten,
in denen auch der hochwürdigste Herr Nuntius pacelli begeisternde Worte
an die Zuhörer richtete und den päpstlichen Segen erteilte. Besonders
erwähnenswert sind noch der große Akademikerabend, die glänzende Ver
sammlung des Katholischen Frauenbundes Deutschlands und der Elternabend
der katholischen Schulorganisation, welcher von Herrn Reichskanzler
Dr. Marx persönlich geleitet wurde. Er klang aus in ein überzeugtes
klares Bekenntnis zur Konfessionsschule. Nicht unerwähnt bleiben sollen
auch zwei Veranstaltungen für die Schulkinder, die auch in die jungen
Seelen eine Ahnung von der Bedeutung des Katholikentages senken sollten.
In der St. Josephs- und der St. Godehardikirchs war je eine ponlifikal-
messe mit Ansprache für die Kinder Hannovers und Lindens. Die General
versammlung fand ihren erhebenden feierlichen Abschluß mit dem bischöf
lichen Segen der anwesenden hochwürdigsten Herren Bischöfe und einem
machtvollen von allen Anwesenden gesungenen Tedeum in der Stadthalle.
Für uns Katholiken der Diaspora waren diese Tage ein Erlebnis, das noch
lange in uns nachklingen wird. Diese Kundgebung des Katholizismus,
welche so stark die einigende, heiligende und fürsorgende Macht unserer
heiligen Mutter, der Kirche, zeigte, sie im hellsten Lichte ihrer fegen- und
gnadenspendenden Wirksamkeit darstellte, ihre menschheitsbeglückenden
Wahrheiten für alle Lagen des Lebens klar hervorhob und ausklang in
dem erhabenen Worte „Fax Christi in Regno Christo“, diese Kundgebung
des Katholizismus, welche uns klar vor Augen führte, wie Taufende und
Tausende Gleichgesinnter dem Banner Ehristi folgen, sie bedeutet einen
Markstein in der Entwicklung unserer norddeutschen Diaspora, eine Stärkung
des Glaubens und echt katholischer Bekenntnistreue, wenn die mahnenden
Worte unserer geistlichen Gberhirten, die bedeutungsvollen Reden der
Führer des katholischen Volkes beherzigt und befolgt werden, so wird uns
die Zukunft auch für die Wirksamkeit der Lehrerschaft in Schule und Volk
einen aufnahmefähigen Boden bieten, in den sie guten Samen zur Gesundung
unseres ganzen Vaterlandes ausstreuen. DT. w.
Aus Preußen.
Ans der Sitzung der Berliner Lehrerkammer am 8. September.
Als Regierung-vertreter waren anwesend Herr Reg.-DireKtor pretzel,
Herr Gber-Reg.-Rat Schwartz u. a. Bezüglich des Abbaues wurde darauf
gedrungen, daß derselbe im ganzen Reiche gleichmäßig geschehe und nicht
die großen Städte in besonderer, oft harter Weise davon betroffen werden
sollen, von einem Reg.-Vertreter wurde der Hoffnung Ausdruck gegeben,
daß der eben vollendete Abbau wohl der letzt« gewesen sei. Für die ab
gebauten verheirateten Lehrerinnen soll die Frist für Einreichung eines
Antrages auf Zahlung einer Abfindungssumme, die anfänglich bis 11. August
berechnet war, verlängert werden. Mt der Annahme einer Abfindungs
summe gibt jedoch die abgebaute verheiratete Lehrerin jedes Anrecht auf
Wartegeld, Pension oder späterer wiedereinstellung bei eintretender wirt
schaftlicher Notlage auf. Die Lehrerkammer stellte den Antrag, das pro.-
Schul-Koll. möge allen für den Abbau in Frage kommenden Lehrern und
Lehrerinnen Einsicht in die Schriftstücke und Gutachten gewähren, auf
Grund deren der Abbau beschlossen ist. Bezüglich der Einführung des
neuen Lehrplanes verlangt die Lehrerkammer, daß den einzelnen Schulen
bei Bearbeitung des Lehrplanes möglichste Freiheit gewährt werden soll.
Bei Feststellung der Schulversäumniffe der Kinder und event. Notwendigkeit
von Bestrafung unentschuldigter Versäumnisse soll in Zukunft die Hilfe der
Lehrerkollegien und der Elternbeiräte in Anspruch genommen werden.
Bei der jetzigen Handhabung dieser Schulangelegenheit durch die Bezirks-
jugendräte haben sich unhaltbare Zustände herausgebildet. die es möglich
werden lassen, daß Kinder wochenlang unentschuldigt den Unterricht ver
säumen. Zum Schluß beschäftigte sich die Lehrerkammer mit der Frage der
Beschäftigung der wissenschaftlichen Lehrerinnen in einem technischen Fach.
Es soll über diese Angelegenheiten ein Gutachten an die Schuldeputation
eingereicht werden, zu deffeu Ausarbeitung eine Kommission eingesetzt
wurde.
Sin Preisausschreiben der Landesban? der Provinz Westfalen
als Girozentrale der westfälischen Sparkaffen.
Die Landesbank der Provinz Westfalen, Münster, erläßt ein öffen!-
liches Preisausschreiben über die Frage: „wie kann die Schule den Spar
sinn der Jugend fördern?"
Es sind dafür Preise mit zusammen 600 Ji angesetzt. Die Arbeiten
sind bis zum 10. Oktober bei der Landesbank der Provinz Westfalen-
Münster i. w., Friedrichstraße 1, einzureichen.
AIs Preisrichter walten:
1. Schulrat Großmann, Recklinghausen, z. Z. Münster;
2. Lehrerin Frl. hüsemann, Coesfeld;
3. Studienrat Dr. Siehoff, Münster;
4. Lehrer Wibbelt, Münster;
5. Sparkassendirektor Hillekamps, Münster, Stadtsparkasse;
6. Generaldirektor Reusch, Münster, Landesbank.
Tin ganz ähnliches Preisausschreiben hatte gegen Ende des Krieges
die Sparkasse der Stadt Berlin ergehen lassen. Leider ist durch den Zu
sammenbruch der schöne Erfolg zunichte geworden. Die Zeitverhältnisse
haben sich seitdem geändert, so daß eine Wiederholung notwendig erscheint.