Full text: Wochenschrift für katholische Lehrerinnen - 37.1924 (37)

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,Zungen sich lösten. Ls folgte lebhafte Zustimmung zur Bekämpfung | 
der Auswüchse. Noch manches anlegende Wort folgte und mit der 
Aufforderung, in Sachen der Aufklärung und Berufswahl vertrauens- 
vvoll Bat auch bei der Lehrerin zu suchen, schloß die leitende Lehrerin 
die Versammlung. 
Lehrerinnen und Mütter waren sich eins in dem Gedanken: 
„IDir sind einander näher gekommen" - das fühlte man - und 
es dauerte noch lange — es war 9 Uhr geworden, — bis die 
letzten Mütter dankbar von uns Lehrerinnen Abschied genommen hatten. 
Sur Nsdefrage. 
(Line Skizze für unsere Modearbeit bringt das Nachrichtenblatt 
des katholischen Frauenbundes vom Oktober 1924. Sie wird sicher 
viel Interesse finden, vre Schriftleitung.) 
Leitsatz: 
Die Modearbeit im Bund, als eine in der Hauptsache aposto 
lische, verpflichtet zu Gewissenhaftigkeit und zu Ausdauer. 
Sie ist ein mühsames, kleines, aber systematisches Tun Tag für Tag. 
I. Für die Abwehr: 
1. Ist feiner Takt gewährleistet, dann dürfte eine gesinnungs 
treue Gemeinschaft die Uleidung, wie sie von Mitgliedern zu vundes- 
zusammenkünften, in der Kirche . . . getragen wird, prüfen und 
auch rügen. 
Engherzigkeit des Urteils verdirbt mehr, als es nützt. 
2. Selbsthilfe der Konsumenten durch Organisation und Boykott. 
Tine bestimmt ausgesprochene Meinung in Mode und Konfektions 
haus kann maßgebend werden für den Umsatz eines Modeartikels 
(Kleinstadt). Die Nachfrage regelt das Angebot. — Schaufenster 
auslagen. 
3. Vas verwerfliche des in Modeschauen Gebotenen klar in einer 
Besprechung für die presse herausstellen. 
II. Zur Erziehung und Beeinflussung: 
1. Persönliches zielbewußtes hineintragen und Pflegen unserer 
Auffassung im Familien-, beruflichen und Bekanntenkreis. 
2. Aussprachen in kleinen Arbeitsgemeinschaften (an Hand der 
-Kostümgeschichte, eines neuzeitlichen Modeblattes, bei Museumsbesuchen, 
^Wanderungen durch die Modeabteilungen eines Warenhauses, beim 
^Anschauen der Auslagen der Konfektionsgeschäfte) mögen von Ge 
dankenlosigkeit zu einer vom Gewissen geleiteten Geschmacksrichtung 
führen. - Junge Mütter (Kinderkleidung), Ballmütter, im gesell 
schaftlichen Leben tonangebende Mitglieder. 
3. Einrichtung von Schneider- und Schneideränderkursen unter 
verantwortlicher Leitung. 
4. Bei Exerzitien besondere Behandlung dieser Themas nach vor 
heriger Rücksprache mit dem Exerzitienmeister. 
5. Gewinnung aller örtlichen Jugendbewegungsgruppen für unser 
Apostolat (kann nicht pflegerisch, nur durch eine jugendliche Ver 
treterin selbst versucht werden). 
6. Verpflichtung aller örtlichen Vereins-Leitungen und-sekretärinnen 
auf ein dauerndes Propagieren des leitenden Gedankens in dem 
Mitgliederkreis ihrer Organisationen. 
7. Erfassung der Mädchenschullehrsrinnen. — Kommunionkinder- 
klaisen, besonders in den Volksschulen; höhere Lyzeal- und Gym 
nasialklassen. Klosterfrauen (Instiiutskleidung). Elternabende bei 
Schulentlassung. 
8. Fühlungnahme mit den technischen Lehrerinnen, den Lehre 
rinnen der Zortbildungs- und Gewerbeschulen und der sozialen Frauen 
schulen. (Beim Unterricht in Lebenstzunde, Materialkunde. . . .) 
9. Beeinflussung der Schneiderkursleiterinnen, der Schneider 
akademien. der wrißnähschulen. letzteres z. 3t. besonders wichtig. 
(An Lehrer und Schülerschar am besten zu erreichen durch ernen 
gesinnungstreuen in der Schule oder im Kurs lernenden Iugendkreis.) 
10. Zusammenschluß und Bekanntmachung durchaus zuverlässiger 
Schneiderinnen und Werkstätten. Dieselben sind für unsere Aufgabe 
nur zu interessieren und zu gewinnen, wenn ihnen sachliche Anregung 
(ftuchtbarer Austausch mit dem jungen Kunstqewerbe) oder wirt 
schaftliche Unterstützung (neue Kundinnen) geboten wird. - wie 
erreichen wir die hausschneiderin? 
11. Erfassung der Lehrmädchen; direkt in den Ständesvereinen, 
indirekt durch die Fortbildungsschule. 
12. Gute Aufsätze zur Kleid- und Modefrage rn der Lokalpresse, 
besonders in Frauenbeilagen. 
13. Erhaltung und Pflege der Volkstrachten. (Landwirtschafts- 
kammer.) 
Ul. Als neugestaltendes Zchafftn. 
1. Die Jugend zum Selbstschneidern anregen. 
2. Veranlassung geben zu handwerklicher Ausbildung junger 
Mädchen mit höherer Schulbildung (Berufsberatung), Fühlung be 
halten mit den für das Schneiderhandwerk gewonnenen jungen 
Lehrlingen und Gesellen. 
3. Beratung?-, Zuschneide- und Anprobiermöglichkeiten schaffen bei 
einer schneidertechnisch befähigten Schneiderin gegen geringes Entgelt. 
4. Preisausschreiben und Prämiierung guter Modelle (inbegriffen 
Abgabe von Zeichnung, Schnitt und beschreibendem T.xt). 
5. veranstalten eigener Kleidschauen, vorbereitende Arbeit und 
die Prüfungskommission können liegen, wenn man weite Kreise 
fassen will, etwa bei den Jugendgruppen und -bünden für das Kleid 
der Jugend; bei den Frauenorganisationen für das Frauenkleid; bei 
den Standesorganisationen für das Berufskleid; beim Kunstgewerbe 
für das Festkleid. Die Schwierigkeiten einer gleichen Meinungs 
bildung unter so verschiedenen weltanschauungs- und Jnteressenpruppen 
ist nicht zu verkennen. 
6. Die eigentliche und vollkommene Lösung der Kleidfrage kann 
uns nur gelingen mittels eigener Werkstätten im Bund, wenn 
sich keine der örtlich bestehenden zur Verfügung stellt, liegt die not 
wendigste Aufgabe unseres Modeapostolates im Gewinnen junger, 
fähiger Frauen im Hinblick auf dieses Ziel. (Meisterdiplom uner 
läßlich zur schneidergewerblichen Geltung.) 
7. Als erstes heft aus einer geplanten heftfolge zur praktischen 
Anregung für die Frauenkleidung ist bei unserer Zentralstelle die 
Herausgabe eines Wäscheheftes in Vorbereitung. Es sollen darin 
auch gern alle Erfahrungen aus Mitgliederkreisen aufgenommen 
werden, wenn sie brauchbar in Schnitt und genauer Beschreibung 
weitergegeben werden. 
verantwortlich für die Modearbeit im Bund: 
Martha KT. Kretschmer, Breslau I, Taschenstraße 19 
Aus unserem verein. 
An die verheirateten Lehrerinnen im besetzten Gebiet. 
Die Zeit für die Anträge auf Bewilligung der Abfindungssumme auf 
Gründ des Min.-Erl. vom 3. Juli 1924 (flehe Wochenschrift Nr. 26 vom 
26. 3ult 1924) ist nicht befristet. Die Übertragung der Personalabbau 
verordnung auf das besetzte Gebiet ist nicht beabsichtigt, voraussichtlich 
wird mit dem Ablauf des Kalenderjahres der allgemeine Abbau eingestellt 
werden, wer von den verheirateten Lehrerinnen sich also die Ab 
findungssumme retten will, der stelle schleunigst den Antrag bei seinem 
Schulrat, da es sich ja um Stellen handeln mutz, deren vorläufige Nicht- 
bejetzung im Interesse der personalverminderung liegt. Nach Ablauf des 
Jahres heißt es nur: Entweder Bleiben im Schuldienst oder Abgehen ohne 
jede Entlchädigung. 
An alle verheirateten Lehrerinnen mochten wir uns deshalb wenden 
mit der Bitte, in ihrem eigenen Interesse und im Interesse der jungen 
Kolleginnen diese letzte Möglichkeit für die Erhaltung der Abfindungs 
summe zu ergreifen. 
Jahresbericht für 1925. 
In diesen Tagen ging den Lezirksoereinen das Formular für den 
Jahresbericht zu. Die Hauptgelchäftsstclle (Berlin-Steglitz, Breitrstraße 7) 
bittet um möglichst baldige Rücksendung. 
Unterstützurrgslaffe. 
1. Achtung! Die Übergangszeit läuft ab! Mit dem 31. Dezember 
dieses Jahres läuft die Übergangszeit ab, während welcher die früheren 
Mitglieder der Kasse sich wieder zum Beitritt melden müssen, wenn sie sich 
alte Rechte erhallen wollen, wer die Wiedermeldung noch nicht besorgt hat, 
möge dieses schleunigst nachholen und zu dem Zwecke an die I. Schrift 
führerin Frl. D. Meller, Köln, Brückenstraße 16, eine Postkarte folgenden 
önhalies richten: 
Die Unterzeichnete, ftüher Mitglied der Unterstützungskasse unter 
Nr. , wohnhaft in Str. 
Nr. , erklärt, daß sie Mitglied der Kasse bleiben will, und 
daß sie die in der Wochenschrift für katholische Lehrerinnen veröffent 
lichte Geschäftsordnung der Kaffe anerkennt. 
Datum. Unterschrift (vor- und Zuname). 
Es wird auf dar dringendste gebeten, doch die frühere Mitgliedsnummer, 
die auf dem Kufnahmeschein verzeichnet ist, den jedes Mitglied in Händen
	        
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