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weg der richtige ist, ob diese Jugend dazu angetan ist. als ver-
fuchsobjekt tür sogenannt.« „sittliche Abhärtung" zu dienen. Ich
meine, gerade in einer Zeit, wo die köperliche und sittliche Wider
standskraft geschwächt ist, sollte man sich hüten, Probleme in unsere
Jugend hineinzutragen, die nur von körperlich und geistig Starken
befriedigend gelöst werden können. — wenn ich eingangs von einer
zu großen Ungleichung des Mädchenturnens an das Knabenturnen
gesprochen habe, so gilt das auch von der Turnkleidung, wie
wenig die enganliegenden Trikots und Sweater, die häufig bis hoch
zum Oberschenkel entblößten Beine der Mädchen den Begriffen von
weiblicher Schicklichkeit bei der großen Masse des Volkes auch heute
noch entsprechen, das zeigen die oft sehr drastischen, aber auch sehr
treffenden Bemerkungen, die man unter der zuschauenden Menge
bei öffentlichen Schaustellungen, besonders bei den heute so beliebten
Staffelläufer:, hören kann. Man kann es vestehen, wenn eine
Mutter nach einer solchen Vorführung, an der sich auch ihre Tochter
beteiligt hatte, ganz entrüstet ausrief: „Vas passiert mir nicht wieder,
dazu gebe ich meine Tochter nicht noch einmal her!" Lin gesundes
volksempfinden sträubt sich gegen das Bloßstellen des weiblichen
Körpers, und hüten wir uns, dieses Empfinden zu ertöten, hinter
dieser Frau stehen Millionen deutscher Mütter. Darum lehnen wir
.für unsere Heranwachsenden Mädchen das Turnen in Trikots ab und
fordern, wenn eine besondere Turnkleidung getragen wird, die Rock
chose und Bluse, was unsere Mädchen zur Kräftigung ihres Körpers
brauchen, läßt sich in dieser Kleidung ausführen; damit wird den
Höchstleistungen an den Geräten von selbst vorgebeugt, denen man
sehr ost neben dem Vorwurf der Unweiblichkeit auch noch den der
^Schädlichkeit für den Frauenkörper machen muß. Ich meine, zur
Körperlichen Erziehung unserer Mädchen gehört auch, ihnen die
'Grenzen zu zeigen, die ihnen durch ihr Frauentum in der Öffent
lichkeit gezogen sind, sie zu lehren, daß das, was für den jungen
Mann selbstverständlich ist. noch lange nicht für das Mädchen paßt.
fwir sehen in der heutigen, vielfach ganz ungenügenden Bekleidung
beim Turnen den Übergang zum völligen Nacktturnen und fragen
^uns: wie ist es möglich, bei einer derartigen Bloßstellung des weib
lichen Körpers unseren Mädchen das Gefüht der Unberührtheit und
[Unantastbarkeit zu geben, das der beste Schutz ihrer Reinheit ist?
sEs mögen diese Neuerungen von ihren Vertretern in der besten
-Rbsicht eingeführt worden sein — aber ich meine, es sind schlechte
(Kenner der Volksseele, die da glauben, durch solche Radikalkuren
i die gesunkenen Sitten unserer Jugend wieder zu heben. Man würde
^auch der Rhythmik nicht vielfach so ablehnend gegenüberstehen, wenn
(die zum Teil recht anmutigen, echt weiblichen Darbietungen in einer
fKleidung vorgeführt würden, die nicht nur ost ganz unmotiviert ist,
sondern auch unseren Begriffen von Wohlanständigkeit und guter
Sitte nicht entspricht. Lin Krieg hat immer eine Lockerung der
»Sitten zur Folge, und wir sollten bei der körperlichen Erziehung
.unserer Mädchen alles tun, sie zurückzuführen zu edler Zurückhaltung,
(sie zu bewahren vor Schaustellungen in der Öffentlichkeit, die nicht
dazu angetan sind, die Rchtung vor der Frau zu erhöhen. Die
»Turnkleidung ist kein Straßen- und wanderkleid, und wir schließen
uns hier dem Protest unserer Frauen im Landtag auf Zentrums
und volksparteilicher Seite an.
Die Frau mag immer wieder sagen: Ich finde nichts darin! —
.haben wir Rchtung vor unserer männlichen Jugend! Ich wieder-
[hole es auch hier: Unser Junge kann nicht gut bleiben, wenn unser
Mädchen nicht gut ist!
Die körperliche Erziehung unserer heranwachsenden Mädchen legt
der Leitung und Führung eine hohe Verantwortung auf, ein tiefes
psychologisches Verständnis der jungen Seelen, eine feine Einfühlung
!rn die körperlichen und seelischen Komplikationen des Entwicklungs-
plters. hier genügt nicht nur das Kennen und wiffen, hier brauchen
w-r vor allem das Verstehen, die zartfühlende und doch energische
[Frau, die den Mädchen Führerin und Vorbild sein kann. Darum
fordern wir für das Mädchenturnen und -schwimmen die weibliche
Leitung, die Frau, die zurückgreifen kann in die Erinnerung an das
eigene Jugendleben, der die jungen Menschenkinder vertrauensvoll
-ihre körperlichen und seelischen Nöte bringen können. Ich habe
»nich gefreut, daß das auch hier von seiten der Männer betont worden
sft — für uns Frauen eine ernste Mahnung, uns bei der körper
lichen Erziehung unserer Mädchen ganz in deren Dienst zu stellen.
Nur dann haben wir das Recht, zu kritisieren und zu fordern.
Meinungsaustausch.
vor Weihnachten!
vergeffen wir nicht, gleich heute oder morgen unseren Kindern
die Titel für ein und das andere gute Buch auf die Wandtafel zu
schreiben, das sie sich beim Christkind bestellen können. Sagen wir,
daß es nötig ist, zu wissen, was für ein Buch man kaufen oder
bestellen will, wenn man in einen Buchladen geht, damit man am
Ende nicht heimträgt, was man nicht begehrt, was nicht paßt oder
wertlos ist.
Erinnern wir uns an die Titel der Jugendbücherei-Bändchen!
(Gstendorff, Münsterw.) Rn Deutsches Gut (Fredebeul und Koenen,
Effen/Ruhr). Rn die Erzählungen für Schulkinder (Limburg,
Lahn, Vereinsdruckerei).
wir nennen hier auch nochmals dis „Nonni-Bücher" von Ion
Svensen für Knaben, die „Nanni-Bücher" von Helene Pagos für
Mädchen und Helene Pages' neuestes Jugendbuch „von Godefried
und Mechtildis, die kreuzfahren gingen." (Rlle bei Herder,
Freiburg B.) durch jede Buchhandlung zu beziehen. Frühzeitig
bestellen!
Aus der Zeit.
Aus dem Reich.
Die Personalabbauverordnung.
Änderungen im Verwaltungswege.
Infolge der Rutlösung der Reichstages ist der Entwurf eines Gesetzes
über eine zweite Änderung der Personalabbauverordnung nicht
mehr verabschiedet worden. Vie Reichsregierung hat deshalb die Frage
geprüft, ob die geplanten Verbesserungen der Personalabbauver
ordnungen etwa im Wege der Verwaltungsordnung durchführbar seien.
3u einzelnen wichtigen Punkten, wie Art. 10 (Kürzung von versorgungs-
bezügen bei" privateinkommen), Art. 14 Abs. 3 (Fürsorge für entlassene
verheiratete weibliche Beamte), Art. 16 (Betriebsrätegesetz) und gesetzlicher
Regelung der Bezüge wiederdeschäftigter wartegeldempsänger hat sich eine
solche Regelung wegen des zwingenden Charakters der geltenden Gesetzes
bestimmungen nicht ermöglichen lassen. Dagegen können andere wesentliche
Punkte schon jetzt berücksichtigt werden.
Die Reichsregierung hat infolgedessen im Verwaltungswege bestimmt,
daß der grundlegende Artikel 3 der Personalabbauverordnung (Ver
setzung von Beamten in den einstweiligen Ruhestand) vom
1. Januar 1925 ab nicht mehr allgemein, sondern nur noch in den
Reichsverwaltungen anzuwenden ist, in denen auf Grund eines ausdrück
lichen Beschlusses der Reichsregierung ein weiterer Personalabbau wegen
besonderer Gründe ausnahmsweise noch als erforderlich erachtet wird.
Darüber hinaus ist zugunsten der Beamten beabsichtigt, in der dem neuen
Reichstag vorzulegenden Personalabbaunovelle eine Gesetzesoorschrist
zu treffen, nach der mit dem Inkrafttreten der Novelle der Art. 3 der
Personalabbauverordnung nur noch in solchen Reichsverwaltungen anzu
wenden ist, die durch besonderes Gesetz zu Adbauverwaltungen erklärt
sind. Vie hierüber schwebenden Erwägungen werden in Kürze zum Abschluß
gelangen. In diesem Zusammenhange werden auch die Abbauvorschrrften
für Angestellte eine entsprechende Abänderung erfahren.
Die Reichsregierung hat ferner angeordnet, daß schwerbeschädigte
Beamte und Angestellte wegen verminderter Leistungsfähigkeit, die auf
ihrer Beschädigung beruht, nicht mehr abgebaut werden dürfen, daß
besonders geschützte Angestellte (z. B. schwerbeschädigte und versorgunas-
berechtigte) tunlichst nicht mehr entlassen werden sollen, und daß Kündi
gungen von verheirateten weiblichen Beamten und von Angestellten künftig
derart zu bewirken sind, daß die Entlassung bereits sechs Wochen vor Schluß
(statt bisher zum 1.) des Monats mitzuteilen ist, mit dessen Ablauf der
Austritt erfolgen soll.
vie näheren Einzelheiten sind aus dem Reichsbesoldungsblatt (S. 335,
Nr. 1049) zu ersehen.
Aus Preußen.
Ergebnis der Lehrerlammer-Wahlen im Regierungsbezirk Loblenz.
Nachdem sämtliche K. L. 5l. die Wahlergebnisse hierher gemeldet haben
und dies Gesamtergebnis ermittelt wurde durch eine Kommission, bestehend
aus Fräulen Miesges, Herrn Eusbach, Herrn Dernbach und dem Geschäfts
führer. stellt sich das Gesamtergebnis wie folgt dar:
1. Liste Miesges 463 Stimmen, ergibt 6 Sitze
2.
„ (yuast, Katholischer Lehrerverein 609 „ „
8 „
3.
„ Boffmann, Deutscher „
661
8 „
4.
„ Atzbach, Evangelischer „
24 „ „
0
In den Kreisen sind gewählt:
Erben und Schlebusch für Betzdorf (164 St.)
6ut
Adenau (77 St.)
^ Rüber ...... „
Andernach (83 St.)
Loch . , . . .,
Mayen (93 St.).