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\ Knedjte der Klugheit" Roman von Franz Michael willam stellt
Bauern und ihre Welt vor uns hin; beim Leien lebt man mit und freut
(sich daß der Dichter - dessen ..Streit der Friedfertigen" eine willkommene
Nummer in Hausens Bücherei« ist - sobald diese echt volkstümliche größere
.Erzählung folgen lassen konnte, willam zeichnet seine Menschen so, wie sie
find, er verputzt sie nicht, damit sie gefallen, und gerade diese Ungeschminkt-
cheit bringt sie uns nahe. Lin gutes Volksbuch. 4.20 Ji.
„flm Ca nö es toi« ist ein Roman von st. Bernard. (Es geht um den
heilig angestammten Glauben, es geht um des Böhmerlandes Freiheit.
Line Fülle von geschichtlichem und kulturgeschichtlichem Stoff ist verarbeitet,
seines Gemüt keimt neben soldatischen Derbheiten, Feste und Gelage weichen
/Kampf und statte, Wohlstand weicht der strmut, der Glaube ringt mit dem
'Aberglauben, doch in allem stuf, und Riederfluten leben Menschen voll
Innerlichkeit und Heldenhaftigkeit. 4,20 Ji —.
Bei Grote, Berlin, erschien Heinrich Federer, „wand er- und Wunder»
geschichten aus dem Süden", wir wissen längst, daß Federer, wenn
er seine wanderstraße zieht, mehr sieht als andere; das halbe Dutzend
'Erlebnisse, das er aus Italien mit heimgetragen hat und in seiner poeten-
/ftube, drüben in der Schweiz, für uns niederschrieb, beweist das wiederum
zur Genüge. Da geht der Dichter still versonnen den sabinischen Bergen
/zu, von unaefähr gesellt sich ihm ein junges paar, sie plaudern; Menschen-
stchicksal rollt sich auf. und die Legende schenkt ihm unversehens eine perle.
/Er pilgert zum elenden Pfarrhaus von Fignola im Monte Giovi und
^begegnet dem unsterblichen Dante; er steht beim Vom von Groieto und
^latzt sich von dem Stelzfuß, Razio Massi, ein Geschichllein zu dem Fresko
"»Die Verdammung der Gottlosen" erzählen, kurzum, wo er geht, erlebt er
^nd dichtet er. Er hat eine große Gemeinde, die gespannt darauf wartet,
was er von seinen Wanderungen heimträgt, und die mit gleicher Freude
iCrlebtes und Erdichtetes genießt. Diese neue Gabe ist der 156. Band
„Werke zeitgenössischer Schriftsteller" in der Groteschen Sammlung. 3,50 Ji.
„Rings um ein Streichquartett" nennt die Verfasserin der köst
lichen „Ronni Gschaftlhuber", stnna Hilaria von Cckhel, ihr neustes Buch,
das in dunkelviolettem Leinenband eben im Bergstadtverlag, Breslau,
'erschienen ist. Der alte Pfarrer waldlechner - so liebenswürdig gütig
wie der in des alten Pfarrers Woche, den st. v. Droste gezeichnet - der
prächtige Dr. Hellriegel, der lange Schneidergeselle Raz und sein tüchtiger
^Meister Reißaus bilden das (Quartett; um sie her weben Menschen von
'allerlei strt an ihrem Leben, wir klagen manchmal über den Mangel an
swarmem deutschen Gemüt, die Leute in und um das Streichquartett sind
sgemütsreich und gemütstief, sie helfen sich, verstehen sich, lachen und weinen
zusammen und mit ihnen lacht Eckhels übersprudelnder Humor. 4,00
i Gemütreich nenne ich auch die zwei Erzählungen, die Charlotte Tiocca
(In einem hübschen Bändchen im Verlag Räber, Luzern, vereint hat: „Fineli
r bon Schauensee« und vom kleinen Fi lisch". Zwei gottbegnadete
Kinder stehen im Vordergrund — der kleine Linley und der kleine Filtsch;
beide schon im zartesten Knabenalter außerordentliche Musikkünstler.
Wunderbar und seltsam gehen die Wege und Schicksale der Überbegabien;
der jugendliche Mozart, der geniale Chopin werden lebendig, stber was
fo früh aufgeleuchtet, erlffcht bald. Cme stille Tragik liegt über dem Geschick
Iber beiden Kinder, die stutorin hat sie mit feinem Maß herausgearbeitet.
Das Buch gehört zu denen, die Erwachsene und Kinder mit gleicher innerer
'Anteilnahme lesen. (4,60 .#.)
j (Ein schlichtes Bändchen hat Bernhard Michael Steinmetz, dessen Legenden
>1md Sagen „stus der Goldgrube« uns so ansprechend sind, in der Junfer»
tnannschen Buchhandlung, Paderborn, erscheinen lassen: „Lieb und Leid
sder Marianne Mertes." Es ist eine Volkserzählung aus der (Eifel,
anspruchslos hinerzählt, und doch voll packendem Zwang. Vas ist Volks«
prache und wirkliches Leben, wenn auch der stutor auf der letzten Leite
^Nachdrücklich versichern zu müssen glaubt: „Die vorstehende Erzählung hat
tnit wirklichen Personen und Begebenheiten nichts zu tun." wir glauben
es gerne, aber was ein echter Dichter schreibt, ist Wirklichkeit, sonst ist's
Nichts wert. Vas Bändchen sei warm empfohlen. 1,50 Ji.
[ Das bei Kösel-pustet, München, erschienene Buch von wilh. Schüssen,
,,Medart Rombold, der Wirt zum goldenen stnker" ist voll
Lchicksalstragik. Sympathisch sind die Frauengestalten im stnkerwirtshaus
Nnd die gütige Gestalt Bernhards des Bruders Rombolds. Der stnkerwirt
pat vom Vater unruhiges, leichtlebiges Blut geerbt, wie er auf das Studieren
verzichtet, eine scheue stille Frau gewinnt, abwirtschaftet und die Familie
»m Stich läßt, aber durch Rot und Elend in Fleiß und strbeit rückfindet,
|ft glaubhaft und gut erzählt. Ein paar Unfeinheilen dürsten fallen, zum
Vorteil des Buches. 2,50 Jt.
L der „Bibliothek wertvoller Denkwürdigkeiten," herausgegeben von
^)rof. Dr. Otto Hellinghaus, Herder-Freiburg 2, ist als siebenter Band
Karl Maria von Weber" erschienen, stus Briefen, Tagebüchern und
lufzeichnungen seiner Zeitgenossen erschließt sich das Leben und die per-
önlichkeit des Künstlers Es ist selbstverständlich, daß überall auch auf
eine genialen Schöpfungen: „Freischütz", „preziosa", „Dberon" etc. Bezug ge
rammen wird — so tritt die ganze edle Persönlichkeit vor uns hin und
estelt uns ungemein. Schöner Geschenkband in Leinen 4,00 M.
\ „Go ethes Faust," versuch einer Darstellung, was die Lebensdichiung
Goethes unserer Bildungsgemeinschaft geworden ist. von st. Heinen, volks-
jbetem M.-Gladbach. Dieser neue Faustkomentar reiht sich einer großen
Zahl früher erschienenen an, er hat aber wohl seine Berechtigung, weil er
eine Eigenart hat und seinen besonderen Gesichtspunkt. Lr ist geschrieben
ür „Dilettanten d. h. auf deutsch für Liebhaber, die meinen Standpunkt
eilen, die auch gerne am geistigen Erbe unserer Größten teilhaben.
Lolchen möchte ich helfen, in den „Faust" hineinzukommen, mit Ehrfurcht
u seinen Höhen empor, und in seine Tiefen hinabzuschauen." (stus dem
'orwort.) Das Buch sei allen„Faust"°Freunden empfohlen, besonders auch
I
zur Einstellung für Bibliotheken genannt. Ls ist so klar-.,praktisch" wie
alles, was wir st. Heinen danken. (1,80 Ji.)
von Reuauflagen nennen wir hier gerne noch: den Roman des Welt-
Untergangs „Der Herr der Welt" von Robert Huch Benfon, von H. M.
von Lama ins Deutsche übertragen, das in 6. u. 7. stuflage bei Kösel u. pustet.
München, aufgelegt ist. über 500 Seiten 4,50 Ji; dann „Rovellen" von
Johannes Baptist viel, ein Band, der sieben Rovellen des stutors umschließt,
fast 500 Seiten umfaßt und äußerst vornehm vom Herderschen Verlag für
die 11. u. 12. stuflage ausgestattet wurde.
„stm heiligen (Quell des Lebens" von Dtmar Scheiwiller O. S.B.
Hier schenkt ein gewissenhafter Grdensmann ein inhaltsschweres Buch an
reife Leser. Der Band ist aus Vorträgen zusammengewachsen, die der Ver
fasser an den Abenden der Fastensonnlage 1921 in der St. Peter, u. Paulus-
kirche in Zürich gehalten hat. Die Sprache ist ernst, der Verantwortung
bewußt. Dem Wunsche des stutors und Seelenführers, „das Luch möge
unter dem Segen Gottes recht vielen ein vorbeugungs» und Heilmittel
werden gegen eine furchtbare Krankheit, die so weite Kreise gefahrdrohend
angesteckt hat, und Klarheit und Kraft bringen in der Ideenverwirrung
und Willensschwäche, die wie traurige Symptome des Übels, so auch der
ergiebigste Rührboden für die stufnahme des Krankheitsstofser bilden", schließen
wir uns voll an und empfehlen den Band allen, die Jugendliche betreuen.
Benziger, Köln. 4,40 Ji.
3ur Verteilung an Jugendliche bei Weihnachtsbescherungen eignet sich
auch die stsketische Jugendbibliothek „Wege und winke", die bei Ben
ziger in Köln herauskommt und ausgezeichnete Mitarbeiter zählt. Bis jetzt
liegen 19 Heftchen vor, sie alle aufzuführen, dafür ist der Raum hier viel
zu knapp, darum greifen wir nur heraus: Heft 1 St. Paulus, der Völker«
lehrer v. p. Thomas Jüngst. Heft 5 Die hl. Elisabeth v. ?. stmbr.
Zürcher. Heft 11 Soll ich Priester werden? v. ?. William Doyle. Heft 16
Die hl. Cäcilia und die übrigen Frauengestalten des Meßkanons v. stmbr.
Zürcher. Die Büchlein wollen der heute mehr als je gefährdeten Jugend
weg weisen und winke geben zum gesunden wachsen aus dem Diesseits
ins Jenseits, jede Rr. 50 H. bei Partien billiger.
Der Verlag stbel und Müller, Leipzig, eröffnet eine neue Sammlung:
„stus deutscher Seele". Ein Rovellenkranz. Herausgegeben von Hanns
Gieseler. Der erste Band ist erschienen: Freiherr von Eichendorff, „stus
dem Leben eines Taugenichts." Karl Miersch hat Bilder voll Romantik
und Schönheit zu dem Text getan und so eine treffliche Stimmung für den
Gesamtband geschaffen, schon die Einbanddecke allein ist ein Genuß. Die
Suntbilder find Pastelle nach einem neuen Verfahren auf besonders prä«
pariertem Papier wiedergegeben, dadurch kommt etwas ungemein Zartes
und weiches hinein, was gerade zu dieser Rooelle trefflich harmoniert,
wenn die andern Bände — eine stattliche Reihe soll folgen — ebenso schön
geraten, dürfen wir der Sammlung froh sein. —
So köstlich habe ich Brentanos Märchen, „Gockel, Hinkel und
Gackeleia" noch nirgends wiedergegeben sehen, als es da in dem soeben
bei stbel und Müller erschienenen Band der „Märchen-, Schwank- und
Sagenfolge" herausgegeben von Hanns Gieseler vor mir liegt. Rolf Winkler
hat mit der Bebilderung Meisterhaftes geleistet. Schon die Einbanddecke
des Buches (Großformat) ist ein Entzücken, die vier großen Buntbilder auf
Kunstdruckpapier sind so schön und künstlerisch fein, daß man sie gar
nicht bester wünschen kann und die zahlreichen Schwarzweißbilder frisch,
lebendig, die Märchenstimmung durchaus erfassend und verkörpernd. Cs
ist eine Freude, daß dieses Märchen, das beste des Dichters, so farbenreich
und so romantikgetränkt auflebt, wir wünschen ihm einen guten weg.
Der Verlag mag stolz sein auf diese Herausgabe.
verspätet eingegangen und darum am Schluß genannt ist „Das alte
Haus." Lin Märchenbuch von Wilhelm Matthießen mit Bildern von
stdolf Schinner. Der Dichter hat sich mit diesem Buch eine besondere stuf-
gabe gestellt; indem er von der Überzeugung ausgeht, daß wir kein Mär-
cvenbuch besitzen, dessen Text wirklich so kindrrtümlich ist. daß er beim
vorlesen von den Kleinen - etwa 4-6jährigen - verstanden wird, hat er
Märchen erzählt in dem ganz ungekünstelten kindlichen Ton, der Kinder
eigen ist und den sie ohne weiteres verstehen, hat Stoffe gewählt ohne
Verwicklungen und Probleme - so wie sie dem echten Volksmärchen eigen
sind. So ist etwas Ursprüngliches und höchst Einfaches geworden, und wie
dankbar man dafür ist, zeigt die überaus freundliche stufnahme und rasche
Verbreitung, die das hübsch ausgestattete Buch gefunden, stdolf Schinner
hat fünfundzwanzig farbige Bilder mit prächtiger Märchenstimmung zum
Text gezeichnet. Geschenkband-Großformat 6,00 Ji. Freiburg, Herder.
stus dem Franz Schneider-Verlag, Berlin, kennen wir die Bücher von
Sofie Reinheimer und die Märchenbücher „Unter Gnomen und Trollen,"
die so prächtig geraten sind in Text und stusstattung. Line Glanzleistung
des Verlags ist auch die diesjährige Reuerscheinung „Hauffs Märchen .
Der große Band zählt neun Märchen des Dichters Wilhelm Hauff,
den Buchschmuck hat stlfted Hagel dazugetan, - acht Pastellbilder von
ungemein duftigen Farben und trefflicher Anpassung an den Märcheniext,
der ja bekanntlich voll seltsamer Abenteuerlichkeit und Spannung ist und
größere Kinder - von etwa 10-14 Jahren - ungemein fesselt. Der schöne
Geschenkband, Großformat 6,00 Ji.
Die „Märchen und Scherenschnitte" von Rosa Ziegler-Studer sind
in einem sehr hübsch ausgestatteten Geschenkband bei Herder erschienen;
aber die Aufmachung allein tut es nicht, der Text muß wertvoll sein, und
das ist er in den drei Märchen, die den Band füllen, nicht durchweg. Da;
ist kein Märchenion. stach die Vermenschlichung in dem Tiermärchen „pmsel-
öhrli" müssen wir ablehnen, bei Tieren von Vater und Matter und Ge
schwistern zu reden, hat etwas stlbernes. Tiermärchen fordern naturre-
fchichtliche Treue — man vergleiche Löns, Hepner, Stevens, Ewald. (4,20 Ji.)
Dem (in Rr. 44 der Wochenschrift) genannten Knabenbuch der K.