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B Kräfte muh man nie vernachlässigen oder gar ertöten; man muß sie studieren, zu bändigen, zu steigern, B
o zu ordnen, zu beherrschen suchen. Das ist alles. Feuchterslebem 8
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das im einzelnen geschehen bann und soll, das wird in den nächsten
Wochen wohl noch manches Kopfzerbrechen kosten. Das Kultus.
Ministerium wird neben den allgemeinen Ausführungsbestimmungen
gerade für die Durchführung dieser Forderungen noch besondere
Richtlininien herausgeben.
In den Abbau -er Stellen spielt stark hinein der infolge Ver
einfachung der Landesschulkaste eingetretene Wegfall der Staatszuschüsse
für die Klasten mit weniger als 60 Schülern Durchschnittszahl und
die dadurch aufs neue entfachte Sparlust der Städte, welche den
Wegfall der Unterfchiedsbeträge für die Beförderungsstellen und die
höheren Ortsklassen nicht in Gegenrechnung stellen. Demgegenüber
beabsichtigt man behördlicherseits, die Zahl 50 als die Normalzah!
für jeden Klastenlehrer und jede Klaffenlehrerin einzusetzen. Die
technischen Lehrerinnen, die hilfsschuUehrer und die Lehrkräfte an
gehobenen Klaffen sollen wegen der geringeren Kinderzahl ihrer
Klasten für die Verrechnung nicht in Betracht gezogen werden. Die
Regierungen sollen ermächtigt werden, die Einziehung von Stellen
zu genehmigen.
Sache der Städte wird er nun fein, zu prüfen, welche Stellen
zur Einziehung vorgeschlagen werden sollen, ohne daß den Kindern
— die Rücksicht auf deren Bildung und Erziehung muß in erster
Lime ausschlaggebend sein — ein zu großer Schaden zugefügt wird.
Da werden noch allerlei Probleme auftauchen, an die man zur Aeii
vielleicht noch kaum denkt. Die Berufsvereine der Lehrer und
Lehrerinnen haben in dieser Zeit eine besondere Aufgabe. Es gilt
bas Wohl unserer Kinder, es gilt aber auch manches Menschen-
schicksal in den Reihen unserer Kollegen und Kolleginnen. Möchten
doch alle miteinander sich dafür einsetzen, daß jede persönliche Be-
vorzugung und Benachteiligung unterbleibt und das Rechtsgefühl
nirgends verletzt wird. 8u dem Zwecke muß jeder Verein einen
Ausschuß bilden, der die statistischen Unterlag n genau feststellt, damit
er bei Vorschlägen gleich deren Tragweite überschaut und die Stadt
verordneten auch betreffend der finanziellen Wirkung der Vorschläge
aufklären dann. Sodann müßte fich dieser Ausschuß mit der Schul,
behörde in Verbindung setzen, damit die nötigen Feststellungen über
die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse der evtl. Abzubauenden
in diskreter weise erhoben werden. Allen aber gilt die Mahnung:
Jeder trage des anderen Lost. Je größer die Not, .um so größer
mutz auch die Liebe sein. Alle älteren Kolleginnen, besonders solche,
die alleinstehen und Anrecht auf ein hohes Ruhegehalt haben, mögen
fich ernstlich fragen, ob sie nicht freiwillig ihre Stelle aufgeben und
ln freier karitativer und sozialer Arbeit ihrem Volke dienen wollen,
damit eine jüngere Kollegin, die vielleicht schwere Familienverpflich-
jungen hat, nicht abgebaut zu werden braucht.
Mein letzter Wunsch wäre, daß doch diesmal angestchts der
gleichen härte des Schicksals, die uns droht, der Kampf zwischen
denjenigen vermieden würde, die om gleichen Ziele, vielleicht in
demselben Hause arbeiten, zwischen Lehrern und Lehrerinnen. In
Prozenten läßt stch dos Leben nicht erfasten. Cs wird in dem einen
Orte auf der männlichen und in j nem auf der weiblichen Seite die
Lücke größer sein, die schon der natürliche Abbau: Altersgrenze,
Entlastung der Bewerber und Bewerberinnen, Ausscheiden der ver
heirateten Lehrerinnen, reißt. Das Bestreben sollte beiderseits jeden-
falls dahin gchen, im allgemeinen das bestehende Verhältnis zu
wahren. Und mögen doch vorab jene Kreise, die vom Abbau noch
nicht betroffen werden sollen, die Ausgewies neu. die Flüchtlings
lehrer und die Lehrkräfte im besetzten Gebiete nicht selbst an den
Abbau herangehen. Alle aber mögen sich mit jener Ruhe und
jenem Gleichmut wappnen, der dem Unvermeidlichen mit würde
entgegensieht«
Verlängerung der Schulzeit?
Cr ist zu befürchten, daß zu Ostern nur ein sehr geringer Bruch
teil der zu Entlastenden eine Beschäftigung finden werten. Vas
Heer der Arbeitslosen wird durch fle vermehrt werden, und ste fallen
dem Nichtstun und den Gefahren der Straße anheim. Im hinblich
darauf hat das Arbeits- und Berufsamt für die Rheinprooinz in
Düsseldorf den Vorschlag gemacht, die Schulzeit für die. die dieses
Iahr zur Entlastung kommen sollen, um ein Jahr zu verlängern-
Auch verschiedene andere Stellen haben sich mit dieser Frage be
schäftigt, z. B. die Zentrumsfraktion des Preußichen Landtages.
Die zweite Vorsitzende des Vereins katholischer deutscher Lehrerinnen,
Frl. Stoffels, hat im preußischen Kultusministerium mit mehreren
maßgebenden Persönlichkeiten in dieser Sache Fühlung genommen«
Wenn es auch noch nicht abzusehen ist, wie die Schwierigkeiten für
sie Einführung des neunten Schuljahres behoben werden sollten, so
ist der Gedanke doch ernster Erwägung wert.
Ats erster und augenblicklich wichtigster Grund gegen die Ver
längerung der Schulzeit werden die Mehrkosten angeführt. Viele
vermindern fich jedoch erheblich durch die Ersparniffe in der Cr-
werbslosen-Unterstützung sowohl für die Jugendlichen als auch die
jetzt stellenlosen Lehrkräfte, die dann beschäftigt werden könnten.
Mehrkosten für Schulräume, Heizung usw. dürften nicht entstehen,
wenn das neunte Schuljahr vollständig in den Betrieb der Schule
eingegliedert wäre.
Eine weitere Schwierigkeit ist. dis gesetzliche Grundlage für die
Erweiterung der Schulpflicht zu schaffen. Eine handhabe dazu bietet
der Artikel 145 der Reichsverfasfung, welcher im hinbl-ck auf dre
Berufsschule eine Schulpflicht bis zum 18. Jahre vorsieht und bei
der Volksschule mindestens acht Schuljahre fordert. Cs muß nun
nach einer Möglichkeit gesucht werden, das Land oder die Ge
meinden zur Einführung des neunten Schuljahres zu ermächtigen«
Vas Ziel, das eine Verlängerung der Schulpflicht erreichen kann,
ist aber so wichtig, daß ernstlich nach einem gangbaren Wege gesucht
werden muß- Für unsere heutige Jugend ist eine Erweiterung der
Schulzeit dringend notwendig. Die jetzt zur Entlastung kommenden
Kinder find im Jahre 1916 in die Schule eingetreten, haben aUa
gerade die bösen Jahre er'ebt, in denen die Erziehung im Hause
und in der Schule aus den so oft angeführten Gründen im arge«
lag. Sammeltan'gkeit und Kri-gshüfsdienst sowie die häufigen Ferie«
wegen Krankheiten und Kohlennot haben den Kindern viel Unter
richtszeit entzogen. In den Grenzgeb'eren lagen die verhältniste
noch viel schlimmer. So haben diese Kinder e'gentlich Keine
achtjährige Schulzeit genosten, und ein Ausgleich wäre durchaus
wünschenswert.
Die'er Ausgleich ist nur zum Teil auf den Erwerb an positive«
Kenntnissen zu beziehen. Viel Mistiger ist die erziehliche Ein
wirkung auf die Jugendlichen. Gerade den Alteren, Reiferen kan«
die Schule viel mehr auf den Lebensweg mitgeben als den ganz
Jungen.
Als Erfolg wäre au? jeden Fall zu buchen, daß die Jugend —
wie schon eingangs erwähnt — von der Straße ferngehalten würde«
Es ist nachgewiesen, daß Jugendliche bei dem läglicken Melden am
Arbeitsamt, also bei dem oft stundenlangen warten in der bunleke«
Gesellschaft, die ersten Anregungen zu falschen und schlechten Hand
lungen empfangen.
Die günstige Wirkung der verlängerten Schulzeit würde in ihrem
Maße hauptsächlich von der Gestaltung der letzten Klaffe abhärmen«
rin wenig gegliederten Schulen würde keine eigene Klaste, sondern
höchstens eine besondere Abteilung geschaff n werden können, Überall
aber müßte man Bedacht darauf nehmen, als Unterrichtsstoff dar
auszuwählen, was einerseits die beste erziehl-che Wirkung erhoffe«
läßt und anderseits die Verbindung zum künftigen Leben, zum Be:uf,
anbahnt. Auf jeden Fall müßte mit der Berufsschule Füblung ge
nommen werden, so daß die Überleitung dahin ohne Bruch in der
Cntw ck ung erfolge.
Gb bereits zu Ostern für Preußen diese Verlängerung der Schul
pflicht zu erreichen ist. ist mehr als zweifelhaft« Es ist aber ratsam,
weitere Kreise, namentlich die Eltern, dafür zu interessieren, viel
leicht ist in anderen deutschen Ländern derartiges bereits im Gange»
Alle Kolleginnen, die darüber Auskunft geben können, find herzlich
gebeten, der SchrifUeUung darüber zu berichte«.