Full text: Der junge Lehrer - 5.1923 (5)

IMS 
Werkblatt -es katholischen Junglehrerbuuöes 
it alle $ Wochen als veilage zur pä-agoglfchen Post kn Bochum. — Son-erbe-u- vierteijährlisch 800 Mk. — Postscheckkonto: SNSS vortmunü 
Schrlftlettung un- Geschäftsstelle in «l» ker » - e tn West/. 
»ummer 2 
5« 
Jahrgang 
«* hhllf , _ . _ , — n giu.rf« -T...' gtiJfe — Der Mmd. — BerufSarbstt . . . . Kiuderkachen. Dev ttt. Gchüternncht» 
mfttc^Müt-7-in^.'^ W^^chaft-Hilf« .. Sin ^ulaichvandsgesetz Mr Beseitigung der Amglchrernot n. 
Eruppenüeinarbeit in der Stellettloftrrfürsoge. — Äu * dem Bunde . . . 
Des Lehrers Lebensweg . . . 
Es ist zumeist ein stiller an» ruhiger pfa-, den Sas Leben -es Lehre», 
«anSelt, /o verlangt es -le würbe -es Lehramtes, -ie firt -er Arbeit. 
^rr Lebensweg -es Lehrers ist -er stklle pfa- -es Sämanns, -er 
glttem Erübo-en -le kostbare Saat anvertraut, es ist wie -ie stille Hut -es 
Partners, -er wachsamen Raget von Däumchen zu Däumchen geht, liebe- 
voll pst,gen-, -lr e-len Cc«ebr schützen- un- festigen-, -en Schä-lmgen 
wehren-. Der Lebensweg -es Lehrers ist wie -ie. stille firbrit -es Vaters, 
der Mutter im häuslichen Kreise. Mcn hört nicht viel -avon tn -er wett, 
un- -och ruht in -kesrm stille« Walten un- Sorgen -ao Glück -er Zukunft 
"Nseres Vaterlan-es ßMf RarWnoi ntrfwin 
* 
. Dienst am Volke. 
Es ist das inhaltsschwere Wort geprägt worden, der Kathol. 
Äunglehrerbund sei ein Kulturbund. Wenn wir kulturschaffend 
sein wollen, müssen wir aus der Geschlossenheit der kleinen 
Gruppen heraus im Volke arbeiten, unser Berufs- und Gemein 
schaftsleben im Volksganzen auswirken und Brücken schlagen 
helfen über den garstigen breiten Graben, der heute noch viel 
fach Haus und Schule, Lehrer und Volk trennt. Alles abgoson- 
derte im Wesen und Eigenschaften, in Zirkeln und Gruppen ist 
unfruchtbar. Vom Gemeinschaft-bewußtsein losgelöste Berufs 
tätigkeit isoliert unsern Berufsstand und führt zur Abschließuna 
und Vereinseitigung. Unsere Berufstätigkeit erhält erst dann 
Trefe und Wärme, wenn ste wieder ganz lebendige Beziehung 
zum Volke gewinnt. 
Die neue katholische Jugend mutz den echt christlichen, so 
zialen Gedanken als kräftigen, goldenen Einschlag in Leben 
und Berufsarbeit einfügen und darf sich nicht einkapseln und 
ein romantisches Dasein auf Jugendburgen und Jugendfahrten 
führen wollen. Sie mutz weit ihre Augen öffnen für die tiefe 
soziale Not des Volkes und dem Volke mit Einsatz ihres ganzen 
Könnens und Strebens dienen, in gangbare Münze umprägen 
und wahr machen, was in großen Worten hinausgerufen wird, 
^rnst machen mit dem Helfenwollen und dem charismatischen 
Können, das Gott jedem Christen in die Seele legt: Bausteine 
oer Liebe und Brüderlichkeit hineinmauern in das Fundament 
der deutschen Volksgemeinschaft. 
Eine Höllenwanderung von Dantescher Furchtbarkeit liegt 
hinter unserem Volke seit 1914 und wir missen nicht, ob nicht 
Finsterste noch kommt. In der Härte und Furchtbarkeit 
9e ’ in kalten Nachtluft- des sittlichen Niederganges 
J er neuc erwacht, das eherne Bewußtsein, daß allein 
KlÄr einigster Zusammenschluß über alle trennende,! 
füh CJI Un k Parieischranken hinweg uns als Volk vorwärts 
L^en kann. Jeder einzelne Berufsstand muß verwurzeln im 
zumutn des Volkes und ein lebendiges inneres Verhältnis 
9 m s, olke suchen, sich organisch in das Dolksganze eingliedern. 
Da - r ^ und Volk als engverschlungenes Freundschaftspaar: 
von' x das herrliche Zukunftsbild sozialer Lehrerarbeit, die 
Ueberzeugung geleitet ist. daß gerade der Stand des 
^Überziehers für das Gedeihen seiner Arbeit das Vertrauen 
Äo*f» r Liebe des Volkes so notwendig hat, wie die Lebenslust. 
/».Mlscher Junglehrer sein, das heißt: bewußt brechen mit 
äow? ■ m Standesegoismus, der sich abkastet und abschließt, in 
Auszimmern und Sitzungsschlupfwinkeln ein oolksfrem- 
^ 'Llgendasein führt. Junglehrer sein, heißt: bewußt den 
für V Um Harzen des Volkes suchen. Augen und Ohren schärfen 
für , r droße soziale Not: heißt sich mitverantwortlich fühlen 
Unh l ' erei Brüder leidliches und seelisches Wohl, fich berühren 
Aeri^^ifen lassen von den großen Volksnöten der Z-tt und 
Brln anbn!s und Willen zu ihrer Linderung zeigen und auf- 
""IsuW« Tel». ».«STÄ 
iiale Selbsterziehung in Wissen, Den 
leben durch so- 
praktischer Lebens 
führung. Auch die Dolksgemeinfchaftsbikdung fängt beim ein 
zelnen an, beim allernächsten Bruder, in der Familie, in der 
Klasse, bei den Bevufsgefährten. Wenn jemand Bolksgemeiw» 
schaft will, sagt Euardini, dann ist der Schaffner in der Elek 
trischen, der Dienstmann, der Gehilfe im Laden sein Bruder, 
das Dienstmädchen zu Haufe feine Schwester, und er mag sich 
fragen, ob er ihm gegenüber gerade \o höflich ist, wie gegen 
Bruder und Schwester im Quickborn, und hier entscheidet m 
sich, ob die Volksgemeinschaft bloß ein Paukenwort ist ode, 
aber Ernst. Bei aller sozialen Arbeit im Bunde, in der Gruppe, 
im Alltag, gilt es nicht die lauten Reden, den sportsmäßigen 
Betrieb, nicht die Masse der Arbeit, sondern allein der Geist 
der Verantwortung und des Ernstes ist es, der entscheidet. 
Dann können wir auch unmöglich achtlos vorüber gehen 
an den entsetzlichen Kulturnöten unseres Volkes, an dem Kampff 
um christliche Sitte und Schule. Dann ist radikaler Einsatz un 
serer Kräfte im Buchkampf, wider Schund und Schmutz Gn» 
wissenssache jedes einzelnen, jeder Gruppe. Dann helfen all, 
Herzen und Hände mit am Aufbau einer neuen, reinen und 
schöneren Volkskultur, in der Erschließung reiner Volks- und 
Lebensfreude und der Veredelung der Volkskunst und her Volks- 
Unterhaltung. Wie viele inhaltvolle Aufgaben und Wege für 
jede Gruppe! Nur ein paar Stichlvörter: Das Wandern mit 
fröhlichem Lieb nach frischer Spielmanns Art, Pflege deutscher 
Haus, und Heimkunft am Gruppenabend, oder ein Liederabend 
ein Heimatabend für unser Volk und die Volksjugend oder ein 
Märchennachmittag den armen Kindern von der Straße. 
Dann fühlt sich auch jeder im Gewissen verbunden, feinem 
Volke die Treue zu halten tm Kampf um die Rettung und Be- 
Wahrung christlicher Jugenderziehung. Dann muß es uns 
drängen, den Eltern in der Erziehungs- und Schulfrag« die 
Hand zu bieten, um das Kostbarste und Feinste, was un, ge- 
blieben ist, das Kinderland zu bewahren vor Eingriffen und 
Angriffen falscher Kinderfreunde und Kinderverführer. Heute, 
wo das Jugendelend und die Erziehungsnot immer drängender 
und größer wird, können wir nicht müßig zusehen, in welcher 
Richtung sich unsere öffentliche Jugenderziehung entwickelt. 
Die Frage der katholischen Schule, ihre Erhaltung 
und innere Entfaltung zur vollen Auswirkung des katholischen 
Schulideals wird der kath. Junglehrer . als seine ureigenste 
Lebensfrage betrachten und er wird feine besten Kräfte dem 
um die katholische Schule besorgten Volke leihen. 
Die „katholische S ch u l o r g a n i s a t i o n", die den 
ungeschmälerten Fortbestand der katholischen Schule und eine 
kräftige innere und äußere Entwicklung sichern und begründen 
will, wird den katholischen Junglehrer als rührigstes Glied, als 
treuesten Helfer in ihren Elternvereinigungen sehen. Wenn 
die katholische Schulorganisation, deren Zweck nicht nur ein 
organisatorischer ist, deren letzte Zielsetzung auf eine wesens- 
treue katholische Schule, eine Schule nach Ehristi Geist hinweist 
das ganze kath. Volk zu einer einmütigen Willenskundgebung 
für die Bekenntnisschule aufruft, dann wird auch der kath 
Junglehrer in seinen Einflußkreisen mithelfen, diesen großen 
.Gedanken kraftvoll zu verwirklichen und zum Siege zu führen. 
Er wird sein Bestes einsetzen, weil es die beste und edelste Sache 
gilt und das wertvollste Gut, das uns in Jammer und Not ge 
blieben ist. Auch diese Arbeit ist Junglehrerdienst am Volke 
und stellt neue Wege und Verbindungen des Vertrauens und 
gegenseitigen Verstehens zwischen Volk und Schule her. Seine 
opferfreudige Mitarbeit wird und muß gerade in der bewußt 
katholischen Elternschaft ein frohes Aufhorchen auslösen, mit 
fühlendes Verstehen und vertieftes Verständnis auch für die 
materiellen Junglehrersorgen und Nöte wecken und wachrufen. 
Das katholische Volk wird immer klarer erkennen, daß ein sor 
genfreier, berufsfreudiger Lehrerstand die erste Voraussetzung ist 
für die Zukunftsentwicklung unserer Bekenntnisschule, daß biß
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.