geben Sich zunächst psychologisch in Rück- '
KlasSisSche Epen und Dramen in der Volksschule
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auf die Apperzeptionsfähigkeit der Kinder -
und ferner praktisch in Rücksicht auf die |
zur Verfügung stehende Zeit.
Stehenden kurz dargelegt haben.
Es ist klar, daſs bei Kindern einer -
Schen Bürgerschule und in jeder mehrfach
geteilten Volksschule auf dem Lande diese
überfüllten Dorfschule in einer an Intelli-
genz armen Gegend oft kaum die nächsten
Ziele des deutschen Unterrichts am Schlusse
In einfachen ungeteilten Volksschulen da-
der Schulzeit erreicht Sind. Es ist klar,
daſs bei Kindern, die mit Mühe geläufig -S
legen gelernt haben, die kaum Sich zur
Höhe eines einfachen Gedichts, von Schiller-
- verfüglicher Zeit eine Behandlung gröſserer
Schen Balladen zu geschweigen, aufzu-
Schwingen vermögen, kaum ihre eigenen
und Dramen im deutschen Unterricht. Doch
anstatt der oberflächlichen Behandlung von
Gedanken notdürftig mündlich in hoch-
deutscher Sprache zum Ausdruck bringen
können, es viel Wichtigeres zu tun gibt,
alis deutsche Dramen und Epen zu be-
Einrichtung von Leseabenden mit
handeln, und, was für uns noch ausschlag- -
gebender Ist,
auch die Fähigkeit zur AuffassSung Solcher
Meisterwerke dichterischer Kunst durchaus
: von Epen oder Dramen zu Schaifen ist.
Lebhaft begrüſst werden muſs es, daſs in
dem neuen Lehrplan für die Berliner Ge-
fehlt.
Zunächst iSt vorauszusSetzen eine einiger-
maſsen entwickelte Gewandtheit in der Auf-
fasSung dichterischer Darstellung, wie Sie
nar auf Grund längerer Beschäftigung mit
kleineren dichteriScchen Erzeugnissen er-
wächst. Es Sind also bestimmte Anforde-
rungen an die Lesgefertigkeit, mehr noch
an das kindliche Vorstellungsleben, an die
Entwicklung des Gedankenkreises, an die
Kindliche Phantasie zu machen. Das mecha-
daſs bei Solchen Kindern Artikel
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Es ist einleuchtend, dals erst auf der
Oberstufe der Volksschule die Bedingungen
gegeben Sein können, die wir im vor-
Es ist
aber auch anzunehmen, dals in jeder städti-
Bedingungen geschaffen werden können.
gegen, wie ferner auch bei besonderen
ungünstigen Verhältnisszen, Klassenüber-
füllungen u. a., verbietet der Mangel an
zusammenhängender Stücke, ganzer Epen
dürfte Sich vielmehr die
den
Schülern oder Schülerinnen empfehlen (S.
»Leseabende im Dienste der Er-
ziehung«), falls nicht in der Fortbildungs-
Schule Raum für eingehende Behandlung
» MuSterszenen <
meindeschulen vom Jahre 1903, der wohl für
viele andere Städie nicht nur im König-
reich Preuſsen vorbildlich gelten wird, fest-
niSche Gedächtnis reicht nicht aus; es muſs -
Sich Schon das judiziöSe herausgebiidet
haben, das da versteht, gröſsere Gedanken-
masSgen zu überschauen und es dem Kind -
ermöglicht,
in den Zusammenhang von -
Ürsache und Folge auch im mengchlichen
Denken und Handeln einzudringen. Damit -
berühren Sich die Anforderungen, die an
die Entwicklung des Gemütslebens zu
Stellen Sind. Es genügt nicht, daſs ein
unbestimmtes Gefühl für den Wert vor-
handen ist, den die Handlungen der ein- -
zelnen Persönlichkeiten einer Dichtung be-
Sitzen; die ethiscche Wertschätzung muſs -
SIch vielmehr Schon zu Werturteilen her-
ausgebildet haben. Die Sittliche Einsicht
muſs Schon wenigstens teilweise Sichere
Maximen als maſsgebende anerkannt haben.
Endlich muſs auch eine gewisse Empfäng-
hinzuführen, nicht also, wie es die Lektüre
lichkeit für die Schöne Form vorhanden
Sein (S. Artikel » Alterstypen «).
!
gesSetzt Ist, dals »aufſser den gehalivollsten
und Schwierigsten proSaiSchen und poeti-
Schen Stücken des Lesebuchs auch gröſsere
Dichtungen im Zusammenhange gelesen
werden Solien. Mit der Auswahi der in
erster Linie empfohlenen Epen und Dramen
Kann man Sich allerdings nicht durchgängig
einverstanden erklären. Inwieweit bereits
andersSwo Schon früher die Lektüre von
Fpen und Dramen auf der ObersStufe der
Volksschulen lehrplanmäſsig fesStgeSetzt wor-
den ist, entzieht Sich unserer Kenntnis.
3. Das Unterrichtsziel im besonderen.
Die Behandlung klassiScher Epen und Dramen
in der Volksschule Steht in direkter Be-
ziehung zum obersten Ziel der Erziehung,
zur Ausbildung einer religiös-Sittlichen
Persönlichkeit. Sie kann reichen Beitrag
dazu liefern durch die Fülle von Nahrung,
die Sie den verschiedenen Arten des Inter-
esses zuführt.
Das Hauptziel ist jedenfalls zunächst,
die Schüler zu einem anschaulichen, gemüt-
vollen Erfassen der dichterischen Schilderung
auf höheren Schulen anstrebt, zugleich ein
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