Full text: Klassenorganisation der Volksschule - Munterkeit (5)

geben Sich zunächst psychologisch in Rück- ' 
KlasSisSche Epen und Dramen in der Volksschule 
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auf die Apperzeptionsfähigkeit der Kinder - 
und ferner praktisch in Rücksicht auf die | 
zur Verfügung stehende Zeit. 
Stehenden kurz dargelegt haben. 
Es ist klar, daſs bei Kindern einer - 
Schen Bürgerschule und in jeder mehrfach 
geteilten Volksschule auf dem Lande diese 
überfüllten Dorfschule in einer an Intelli- 
genz armen Gegend oft kaum die nächsten 
Ziele des deutschen Unterrichts am Schlusse 
In einfachen ungeteilten Volksschulen da- 
der Schulzeit erreicht Sind. Es ist klar, 
daſs bei Kindern, die mit Mühe geläufig -S 
legen gelernt haben, die kaum Sich zur 
Höhe eines einfachen Gedichts, von Schiller- 
- verfüglicher Zeit eine Behandlung gröſserer 
Schen Balladen zu geschweigen, aufzu- 
Schwingen vermögen, kaum ihre eigenen 
und Dramen im deutschen Unterricht. Doch 
anstatt der oberflächlichen Behandlung von 
Gedanken notdürftig mündlich in hoch- 
deutscher Sprache zum Ausdruck bringen 
können, es viel Wichtigeres zu tun gibt, 
alis deutsche Dramen und Epen zu be- 
Einrichtung von Leseabenden mit 
handeln, und, was für uns noch ausschlag- - 
gebender Ist, 
auch die Fähigkeit zur AuffassSung Solcher 
Meisterwerke dichterischer Kunst durchaus 
: von Epen oder Dramen zu Schaifen ist. 
Lebhaft begrüſst werden muſs es, daſs in 
dem neuen Lehrplan für die Berliner Ge- 
fehlt. 
Zunächst iSt vorauszusSetzen eine einiger- 
maſsen entwickelte Gewandtheit in der Auf- 
fasSung dichterischer Darstellung, wie Sie 
nar auf Grund längerer Beschäftigung mit 
kleineren dichteriScchen Erzeugnissen er- 
wächst. Es Sind also bestimmte Anforde- 
rungen an die Lesgefertigkeit, mehr noch 
an das kindliche Vorstellungsleben, an die 
Entwicklung des Gedankenkreises, an die 
Kindliche Phantasie zu machen. Das mecha- 
daſs bei Solchen Kindern Artikel 
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Es ist einleuchtend, dals erst auf der 
Oberstufe der Volksschule die Bedingungen 
gegeben Sein können, die wir im vor- 
Es ist 
aber auch anzunehmen, dals in jeder städti- 
Bedingungen geschaffen werden können. 
gegen, wie ferner auch bei besonderen 
ungünstigen Verhältnisszen, Klassenüber- 
füllungen u. a., verbietet der Mangel an 
zusammenhängender Stücke, ganzer Epen 
dürfte Sich vielmehr die 
den 
Schülern oder Schülerinnen empfehlen (S. 
»Leseabende im Dienste der Er- 
ziehung«), falls nicht in der Fortbildungs- 
Schule Raum für eingehende Behandlung 
» MuSterszenen < 
meindeschulen vom Jahre 1903, der wohl für 
viele andere Städie nicht nur im König- 
reich Preuſsen vorbildlich gelten wird, fest- 
niSche Gedächtnis reicht nicht aus; es muſs - 
Sich Schon das judiziöSe herausgebiidet 
haben, das da versteht, gröſsere Gedanken- 
masSgen zu überschauen und es dem Kind - 
ermöglicht, 
in den Zusammenhang von - 
Ürsache und Folge auch im mengchlichen 
Denken und Handeln einzudringen. Damit - 
berühren Sich die Anforderungen, die an 
die Entwicklung des Gemütslebens zu 
Stellen Sind. Es genügt nicht, daſs ein 
unbestimmtes Gefühl für den Wert vor- 
handen ist, den die Handlungen der ein- - 
zelnen Persönlichkeiten einer Dichtung be- 
Sitzen; die ethiscche Wertschätzung muſs - 
SIch vielmehr Schon zu Werturteilen her- 
ausgebildet haben. Die Sittliche Einsicht 
muſs Schon wenigstens teilweise Sichere 
Maximen als maſsgebende anerkannt haben. 
Endlich muſs auch eine gewisse Empfäng- 
hinzuführen, nicht also, wie es die Lektüre 
lichkeit für die Schöne Form vorhanden 
Sein (S. Artikel » Alterstypen «). 
! 
gesSetzt Ist, dals »aufſser den gehalivollsten 
und Schwierigsten proSaiSchen und poeti- 
Schen Stücken des Lesebuchs auch gröſsere 
Dichtungen im Zusammenhange gelesen 
werden Solien. Mit der Auswahi der in 
erster Linie empfohlenen Epen und Dramen 
Kann man Sich allerdings nicht durchgängig 
einverstanden erklären. Inwieweit bereits 
andersSwo Schon früher die Lektüre von 
Fpen und Dramen auf der ObersStufe der 
Volksschulen lehrplanmäſsig fesStgeSetzt wor- 
den ist, entzieht Sich unserer Kenntnis. 
3. Das Unterrichtsziel im besonderen. 
Die Behandlung klassiScher Epen und Dramen 
in der Volksschule Steht in direkter Be- 
ziehung zum obersten Ziel der Erziehung, 
zur Ausbildung einer religiös-Sittlichen 
Persönlichkeit. Sie kann reichen Beitrag 
dazu liefern durch die Fülle von Nahrung, 
die Sie den verschiedenen Arten des Inter- 
esses zuführt. 
Das Hauptziel ist jedenfalls zunächst, 
die Schüler zu einem anschaulichen, gemüt- 
vollen Erfassen der dichterischen Schilderung 
auf höheren Schulen anstrebt, zugleich ein 
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