Full text: Klassenorganisation der Volksschule - Munterkeit (5)

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von Marenholtz-Bülow nach Deuischland 
zurück, wohl wissend, daſs die Schwierigste 
Aufgabe ihr im Vaterlande zufiel. Folgende 
Äuſserung läſst darauf Schlieſsen: »Die Er- 
fahrung in den verschiedenen Ländern hat 
mich belehrt, daſs es der Frau wenigstens 
in den Kreisen der Intelligenz, bei weitem 
leichter wird Sich im Auslande Gehör zu 
verschafien als in Deutschland, wo gemein- 
nütziges Wirken der Frau noch in Sehr 
enge Grenzen gebannt ist.« Dennoch ge- 
lang es ihr mit Hilfe eines Frauenvereins 
den ersten Volkskindergarten in Berlin zu 
gründen und im Jahre 1863, nach Über- 
windung von namenlosen Schwierigkeiten, 
aber doch unterstützt von Männern wie 
dem Präszidenten von Leite, den ProfesSoren 
Gneist, Virchow, dem Oberbürgermeister 
Seydel u. a. den Verein für Familien- und 
Volkserziehung zu gründen. Dieser Name 
bezeichnet die Tendenz. (Siehe Familien- 
und Volkserziehung.) Eine umtiassende 
praktische Tätigkeit erwuchs ihr innerhalb 
des von ihr gegründeten Vereins. Diese 
Arbeit, durch die Steten Rücksichten auf 
die praktisechen Verhältnisse beeinilulst, 
konnte Frau von Marenholtz-Bülow, die 
von einem höheren Ideal beseelt war, nicht 
genügen; Sie Suchte eine Zeitschrift zu 
gründen, um die wissenschaittliche Bedeu- 
tung der Lehre besser zum Ausdruck zu 
bringen und es gelang ihr, Dr. Karl Schmidt 
von Marenholtz-Bülow, Bertha -- MaschinentechniSche Fachschuien 
 
 
(Verfasser der Geschichte der Pädagogik) ' 
zum Redakteur, Dr. Wichard Lange, Proj. : 
Virchow u. a. zur Mitarbeit, Enslin zum 
Verleger zu gewinnen. Die »Erziehung 
der Gegenwart« erschien während einer 
Reihe von Jahren, aber trotz der gröſsten 
Anstrengung und vorzüglichen Mitarbeiter, 
konnte Sie Sich nicht dauernd behaupten. 
--- Zehn Jahre blieb Frau von Marenholitz- 
Bülow in Berlin; im Jahre 1870 über- 
Siedelte Sie nach Dresden, das nunmehr . 
ihr beständiger Wohnort blieb. Auch hier - 
war ihre WirkSamkeit der FröbelsSchen Er- 
ziehungslehre gemäls eine praktisSche und 
eine theoretische. Eine Anzahl von Volks- 
kindergärten, ein Seminar und ein Pensionat . 
für Kindergärtnerinnen und Pflegerinnen 
» Die Fröbelstiftung« Sind von ihr gegründet - 
und geleitet worden. -- Solange es ihre 
Kräfte gestatteten, hat Sie auch Selbst den 
Unterricht in der Fröbelschen Pädagogik | 
erteilt, 
: wickelt wie die Baugewerkschulen. 
 
Der Gedanke einen »allgemeinen Er- 
ziehungsverein« in Deutschland zu gründen, 
beschäftigte Sie Schon während ihres Aufent- 
halts in Berlin; Sie Suchte die ProfesSoren 
Schliephacke und Röder in Heidelberg, 
]. H. von Fichte, Leonhardi u. 232. für die 
Ideen zu interesSieren, SO daſs im Mai 1872 
der Verein unter dem Vorzgitz des letzteren 
gegründet wurde. 
Nun Sich bereits dem GreiSenalter 
nähernd, folgte Sie dennoch einer Einladung 
nach Florenz, wo Sie wiederum Vorträge 
hielt und die Gründung eines Kinder- 
gartens bewirkte. Der als Minister und 
Urheber vielseitiger Reformen bekannte 
Syndikus der Stadt Florenz, Signor Perruzzi, 
bewilligte ein Städtisches Lokal mit Garten- 
raum nebst 3000 Mark für den Ausba!. 
in Rom, Neapel, Verona, Venedig fand gie 
freundliches, verständnisvolles und, wie es 
bei Neuschöpfungen unumgänglich not- 
wendig ist, begeisteries Entgegenkommen. 
Am 9. Januar 1893 ist Frau von Maren- 
holtz-Bülow in Dresden, ifast 83 Jahre alt 
gestorben. Auf ihrem GrabStein befindet 
SICh neben inrem Namen die Inschrifi: 
» Der Siegreichen Verkünderin der Fröbel- 
Schen Erziehungsideen.« -- AIs Inierpretin 
eines durchaus ursprünglichen, Schöpfe- 
riSchen Pädagogen ist Sie die erste deutsche 
Frau, die Sich eine Stellung in der Päda- 
gogik als Wissenschaft errungen hat. 
Literatur: Ihre Schriften Sind: Manuel 
des Jardins & enfants. Paris 1859. -- Die 
Arbeit und die neue Erziehung. Kasgel 1374. 
- Das Kind und Sein Wesen. Ebenda 15878. 
-- Erinnerungen an Friedrich Fröbel. Ebenda 
1877. -- Das Handbuch der Fröbelschen Er- 
ziehungslehre. 2 Bd. Kassel 1866. -- Im Jahre 
1903 erschien: The life of the Baroness 
von Marenholtz-Bülow by her nice Baroness 
Bülow New-York: William Beverly Harrison. 
Leipzig. Henriette Goldschmidt. 
Maschinentechnische Fachschulen 
1. Geschichtliches. 2. Organisation. 3. Be- 
rechtigungen. 
1. Geschichtliches. Bis zum Jahre i850 
bestand in Preuſsen nur eine technische 
Fachschule zur Ausbildung von Arbeits“ 
kräften für die Metallindustrie, das Ge 
werbe-Institut in Berlin. Die Maschinenbau- 
Schulen haben Sich in ähnlicher Weise ent 
Die
	        
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