Full text: Klassenorganisation der Volksschule - Munterkeit (5)

 
 
 
 
 
Methode -- Methodik -- Methodische Einheit 847 
Zu der Methodenhetzjagd ist der Lehrer | haben -- Sind es gewiſs nicht, die das 
freilich oft verführt worden durch ein weit | Wesen der Lehrmethode ausmachen. Aber 
verbreitetes Wort, daſs jeder Lehrer Seine 
eigene Methode haben müsse. Das ist falsch. 
Denn die Methode hängt nicht vom Lehrer 
ab. Sie Ist objektiv gegeben durch die 
Natur des kindlichen Geistes und die Be- 
Schaffenheit der Lehrstoffe. Wahr ist nur, 
daſs jeder Lehrer Seine ihm eigentümliche 
Art in der Auffass5ung und Anwendung der 
psychologischen Methode besitzt. Wenn er- 
aber Sich aufbläsSt und mit Seinen Methoden, 
die doch nur besondere Manieren Sind, Sich 
brüstet, beweist er nur damit, daſs er mit 
unklaren Begriffen arbeitet. 
4. Rechte Schätzung. Gewiſs ist die 
Lehrmethode oit überschätzt, aber ebenso 
oft auch unterschätzt worden. Eine Über- 
Schätzung liegt in dem Wort Diesterwegs 
vor: »Die Kraft des Lehrers ruht in Seiner 
Methode.« Aber ebenso faisch ist der oit 
genörte Satz: »Nicht die Methode macht 
den Lehrer, Sondern der Lehrer die Methode«. 
Die letztere kann er gar nicht machen, weil 
Sie OpJektiv gegeben ist. Er kann nur 
darnach Streben, den Erfolg des Unterrichts 
darin zu Sehen, daſs die objektive Methode 
mit dem Subjektiven Faktor, der PerSsön- 
lichkeit des Lehrers, in eine höhere Einheit 
zusSammengeht. (S. Art. Persönlichkeit und 
Methode.) Auch der genialste Erzieher be- 
dart der Methode; 
 
umgekehrt darf der 
geist- oder kenntnislose Lehrer nicht hoffen, 
: bis 724. -- Rein. Methode und Methodik. Wien. 
die EinSicht in die rechte Methode werde 
alles erSetzen, Was 
Wärme und Lebendigkeit, an Beweglichkeit, 
wendiger. 
Schwierige Dinge, die nicht leichthin ge- 
nommen Sein wolijen, Sind es doch, 
wenigstens SO lange, als die Natur des 
Geistes, Seine Entwicklung und Sein ge- 
Setzmälsiges Funktionieren, die Bedeutung 
der Vererbung und der BeeinflussSung von 
aulsen, eingehenden Untersuchungen unter- 
worien wird, und Solange Sich damit die 
Fragen nach dem Wert der Bildungselemente, 
Ihrem organischen Aufbau und ihrem Zu- 
Sammenschluis damit verbinden mügsen. 
Wenn eine moderne Strömung Sich 
wieder einmal in der Verachtung aller 
Methodik gefällt und den Erfolg einseitig 
in den Intuitionen der Schöpferischen Lehrer- 
persönlichkeit Sucht, So Sei ihr ein Wort 
Stoys aus Seiner Enzyklopädie entgegen 
gehalten: »Es kann und darf nicht dem 
Zufall überlassen bleiben, ob der Lehrer 
zu jenen wenigen glücklichen Naturen der 
Pfadfinder gehöre cvder nicht; auch die 
glückliche Natur wird durch die An- 
weisungen der Methode nicht beengt und 
unwirksam gemacht, Sondern für Sie ist 
recht eigentlich höherer Gewinn zu erwarten 
nach dem alten Schönen piatonischen Satz 
von dem Wert der Erziehung: OrGei: 
LOrGTUL TOLYYTIS Tatdelug UTTTaLU Zar ura 
ETL BELTIOUS TV TO0TE0M 
/ - 
7 (7 VrOYTaUV. 
Literatur: S.d. Art. Methode von Palmer 
u. Thilo in Schmids Encyklopädie IV. S. 694 
ihm an perSönlicher | == Ders.. Pädagogik in Systematischer Dar- 
Stellung. 2 Bde. Langensalza. Hermann Beyer 
. !b & Söhne (Beyer & Mann). 
Krait und Fülle der Gedanken abgeht. Die . 
viethode ist beim Unterrichten nur ein Faktor - 
unter anderen, aber allerdings ein not- - 
Das Heil kommt von ihr nicht - 
allein; aber ohne Sie ist auch kein Heil. ' 
Denn 
Komponist ohne Generalbaſs, ein Virtuos 
ohne Takt“. Daher die Forderung, daſs 
jeder, der erziehen und unterrichten will, 
Sich in die Bedingungen der Methode ein- 
arbeiten und Sich vor allem eine gründliche 
Kenntnis der Voraussetzungen des ethisch- 
PSyYchologisch begründeten Lehrplans und 
des pSsychologisch begründeten Lehrver- 
ltahrens verschaffen muſs. Eleusinische 
Mysterien -- wie ein preuſsiScher Kultus- 
minister es vorgesagt und andere ober- 
llächliche Geister es kritiklos nachgesprochen 
-ein Lehrer ohne Methode ist ein - 
Jena. W. Rein. 
Methodik 
S. Didaktik 
Methodische Einheit 
1. Wie der Lehrplan in einzelne Lehr- 
fächer zeriällt, SO iSt auch der Lehrstoff 
jedes Faches für jeden Jahres- oder Monat- 
kursus wieder in angemessene kleinere 
Teile zu zerlegen. Das ist notwendig, 
- weil ein Reichtum von Wissensmaterial, 
: wie ein Solcher auch bei noch So groſser 
| Stoffbeschränkung in jedem der Lehrfächer 
; vorliegt, Sich 
nur nach und nach in
	        
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