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galt den Phariſäern als Läſterung, ſo ſuchten ſie eine Gelegenheit,
ihn in offenbarer Geſeßezübertretung zu fangen. Und Jeſus bot
ſie ihnen bewußt und abſichtl ih. Es war abermals an einem
Sabbat in der Synagoge. Da ſtellte er einen Menſchen mit einer
verdorrten Hand in ihre Mitte. Und zu ihnen ſagte er: „Iſt es
erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun, oder ſoll man Böſes tun,
darf man ein Leben retten, oder ſoll man töten? )" Und als ſie
ſchwiegen, heilte er den Kranken. = Da gingen die Phariſäer
hinaus und berieten mit den Herodianern, wie ſie ihn unſchädlich
machten. =
Wenn man ſein Tun als Wahnſinn erwies vor den Augen des
Volks und ſeine Predigt als Torheit? -- Vielleicht war das ein Weg.
=- Wer aber ſollte das Narrenkleid weben, das man ihm anziehen
wollte? =- Die Schriftgelehrten des hohen Rats und die Verwandten
in der Heimat. Aus dem Geſet konnten ihn die einen widerlegen,
die andern aus ſeinem Leben. So ſandte man nach Jeruſalem und
Nazaret. Und hier wie dort folgte man willig dem Ruf. -- Wieder
ſtaute ſic die Menge beim Hauſe des Simon, wieder lauſchte ſie
ſeiner Rede und harrte auf ſeine Taten. Beſonders zahlreich waren
die Phariſäer verſammelt im Hofraum. Sie wußten wohl, warum
ſie gekommen waren. Es ſollte ein großer Tag werden heute! =
Und er wurde es. Von der Gottesherrſchaft auf Erden ſprach
Jeſus, von ihrem Glü> und ihrem Glanz. Wie ſonſt waren die
Hörer im Bann ſeiner Rede. Da plößlih gab es ein Hin und
Her an der Türe des Hauſes, =- eine leiſe Unruhe kam über alles
Volk, ein Flüſtern ging von Mund zu Mund. Männer vom hohen
Rat aus der Hauptſtadt des Südens. -- Willig teilte ſich die Menge,
und nun ſtanden ſie Jeſus gegenüber. Er aber ſ<wieg. = Ihre
bloße Ankunft ſchon bedeutete den Sieg! Sie gedachten ihn zu
nußen. Vom Ende alles Böſen hatte ier ſoeben geſprochen, das
hatten fie noc< gehört draußen am Tor. -- Vom Ende alles Böſen,
=- das mußte auf ſeine Wundertaten gehen, von denen man ihnen
erzählt hatte. Sofort griffen ſie den Gedanken auf, und der Älteſte
von ihnen wandte ſic zum Volke, =- über Jeſus ſelbſt ſah er vor-
nehm hinweg =: „Er hat den Beelzebul, und mit dem Oberſten
1) Mt. 3, 1-6; [Mt. 12, 9--14; Lk. 6, 6--11.]