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fich immer merklich. Ein Theil von ihnen, der
nicht verſorgt werden kann» fömmkin Kummer ynd
Noth, und macht den ganzen Stand bey dem Vdl»
fe verächtlich. Ein jeder alſo, der ohne ſichre Cao
pitale ſtudirt , lerne ein Handwerk, um ſich im
Nothfalle auf eine ehrliche Art zu helfen. Denn
Arbeit ſchändet nicht.. Der Reiche aber lerne zu
gleich ein Handwerk, zum Beſten ſeines Körpers.
Denn Arbeit ſchwächt nicht, ſtärkt aber wohl. 2)
Frühzeitiges Univerſitätengehn ſchadet eben ſowohl,
als zu langes Univerſitätenbleiben. Epat hin,
bald wieder weg, und dann in die Welt und in die
Geſchäfte hinein. 3) Rachſchreiben in den Col-
legien taugt nichts. 4) Vor der Univerſität lernt
gut Arithmetik und .italiäniſch Bachhälten. Das
nährt ſeinen Männ. ſo..gut, wie das Beſenbinder-
handwerk. 5) Wollt ihr die Schulen verbeſſern, ſo
fangt mit den Lehrern an. 6 ) So lange die Ein-
bildung währt , daß der ſtatus ſcholaflicus noth-
wendig müſſe verbunden ſeyn mit dem llatu ec«
clefiallico, ſo lange werden feine guten Schulen
in Deutſchland ſeyn. Und derTifann, der die
ſes ſagt , war Doctor der Theologie und
Prediger in Samburg. 7) Zu beklagen iſt es, daß
man die Jugend in den Schulen nicht gewöhnt, immer
lateiniſch zu reden. Denn wenn in den vornehmett
Chur- und Fürſtlichen Schulen, Weißen, Pfor-
ta, Grimme, Gorba, Weymar, Eiſenach
2C. immer Latein geredet würde, warum ſollte die
Tugend nicht eben ſowohl in einem Jahr die lateini-
ſche Sprache lernen, als einer, der ein Jahr in Frank-
; reich