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2) einzelne, als beſonders tüchtig bekannte Anſtalten
ſowohl Preußens als auch der übrigen Bundes8-
ſtaaten zu beſichtigen, um das gewonnene Mate-
rial auch nach der praktiſchen Seite hin zu vervoll-
ſtändigen. I< gebe Mich der Hoffnung hin, daß es
Ihnen auf Grund dieſer Vorarbeiten möglich ſein
wird, einen Plan für die wichtigen Reformen des
höheren Unterricht8weſen3, auch im Hinblike auf
die nothwendigen finanziellen Maßnahmen, ſo
zeitig aufzuſtellen und Mir vorzulegen, daß
die Einführung des ueuen Planes mit dem
1. April 1892 erfolgen kann. I< erwarte, daß
Sie über den Fortgang der Angelegenheit Mir
von Monat zu Monat Bericht erſtatten.
No< liegt Mir am Herzen, einen Punkt zu be-
rühren. I< verkenne nicht, daß bei Durchführung der
neuen Reformpläne erhebliche Mehrforvderungen an die
Leijtungen der geſammten Lehrerſchaft geſtellt werden
müſſen, I< vertraue aber ebenſo ihrem Pflichtgefühle
wie ihrem VatriotiSmus, daß ſie ſiß den neuen Auf-
gaben mit Treue und Hingebung widmen werdc. Dems-
gegenüber erachte I< es aber auch für unerläßlich, daß
die äußeren Verhältniſſe des Lehrerſtandes, wie deſſen
Rang- und Gehalts8verhältniſje eine entſprechende
Regelung erfahren, und J<4 wünſche, daß Sie dieſen
Punkt beſonders im Auge behalten und darüber an
Mich berichten.
Gegeben zu Berlin im S<loß den 17. Dezember 1890.
Wilhelm. R.
An
den Miniſter der geiſtlichen, Unterrichts= und
Medizinal=-Angelegenheiten.
Auf den Bericht vom 26. Dezember 1890 will I<
hiermitim VerfolgMeines Erlaſſes vom 17. Dezember1890
zur Vorbereitung der Reform des höheren Unterrichts-
wejens einen Au3s8ſ<huß einſezen und in denſelben be-
rufen: 1) den Geheimen Ober-Regierungsrath Dr.
Hinzpeter zu Bielefeld, als Vorſißenden, 2) den Kurator
der Univerſität Halle-Wittenberg, Geheimen Ober-
Regierungsrath D. Schrader zu Halle, als Stellver-
treter des Vorſizkenden, 3) den Oberrealſchul-Direktor
Dr. Fiedler zu Breslau, 4) den Geheimen Sanität3-
rath Dr. Graf zu Elberfeld, 5) den Oberlehrer a. D.