Full text: Schulblatt für die Provinz Brandenburg - 2.1837 (2)

 
138 
. aus ſol<en Gebieten, etwa aus den andern Lehrfähern entneh- 
men, ſo ſieht man wiederum nicht ein, warum dies geſondert und 
nicht in Verbindung mit dem übrigen Unterrichte geſchehen ſoll, 
um ſo mehr, als dieſe Dinge, wenn ſie iſolirt und zu dieſem ein- 
ſeitigen Zwe>e behandelt werden, den Kindern als von ihrem ei- 
gentlihen Intereſſe abgelöſt erſcheinen, und an Bedeutung für ſie 
verlieren. Aus allem dieſem ergiebt ſich nun wohl, daß es unzwe>:- 
mäßig iſt, in eigends dazu beſtimmten Stunden das Gedäctniß 
der Schüler künſtlih zu üben, ſondern daß dies am beſten mit 
und .neben dem Unterrichte in andern Fächern geſchehe, wobei man 
zugleiß den Vortheil genießt, ſeines Ortes das Zahlen-, das Na- . 
men- und das Sachgedächtniß in Anwendung und Uebung zu bringen, 
und mit an ſich wichtigen und behaltenswerthen Dingen anzufül: 
len. Dinter ſagt zwar einmal bei ähnlicher Gelegenheit, „ſchleift - 
nur das Meſſer, ſo ſchneidet's auch Brod.“ Wie aber, wenn 
man das Meſſer gerade durc< das Brodſchneiden ſchärfen könnte? 
Der praktiſ<e Dinter wäre gewiß der Erſte, die leßtere Art 
der Meſſerſ<ärfung vorzuziehn. 
Welches ſind nun aber die Gegenſtände, welche die Volks- 
ſchule dem Gedächtniſſe anzuvertrauen, und woran ſie alſo daſ: 
ſelbe na<M unſerer Anſicht zugleih auch zu üben hat? Die Schule 
will ihre Zöglinge vorbereiten für die himmliſche Berufung und 
für den irdiſchen Beruf, Sie hat alſo vorzüglich darauf zu 
halten, daß die Schüler als bleibendes Beſißthum auf der einen 
Seite mit aus ihr hinausnehmen, was Halte- und Stüßpunkt 
vder Beförderungsmittel des ſittlich religiöſen Lebens, was Bei- 
ſtand des Gewiſſens und Meßſ<hnur für eigenes und fremdes 
Thun zu werden geeignet iſt, und anderer Seits, was zur ver- 
ſtändigen Führung des bürgerlichen Lebens gehört, und wie ein 
unentbehrliches Werkzeug immer zur Hand ſein muß. Nac die- 
jen Grundſäßen dürfte es ſich unſchwer beſtimmen laſſen, was 
aus den einzelnen Unterrichtsgegenſtänden dem Gedäctniſſe vor- 
züglich einzuprägen iſt. So ſollte wohl kein Schüler die Schule 
verlaſſen, ohne eine recht genaue Ueberſicht der bibliſchen Geſchich- 
ten in ſeinem Gedächtniſſe zu haben, und zugleich zu wiſſen, in
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.