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. aus ſol<en Gebieten, etwa aus den andern Lehrfähern entneh-
men, ſo ſieht man wiederum nicht ein, warum dies geſondert und
nicht in Verbindung mit dem übrigen Unterrichte geſchehen ſoll,
um ſo mehr, als dieſe Dinge, wenn ſie iſolirt und zu dieſem ein-
ſeitigen Zwe>e behandelt werden, den Kindern als von ihrem ei-
gentlihen Intereſſe abgelöſt erſcheinen, und an Bedeutung für ſie
verlieren. Aus allem dieſem ergiebt ſich nun wohl, daß es unzwe>:-
mäßig iſt, in eigends dazu beſtimmten Stunden das Gedäctniß
der Schüler künſtlih zu üben, ſondern daß dies am beſten mit
und .neben dem Unterrichte in andern Fächern geſchehe, wobei man
zugleiß den Vortheil genießt, ſeines Ortes das Zahlen-, das Na- .
men- und das Sachgedächtniß in Anwendung und Uebung zu bringen,
und mit an ſich wichtigen und behaltenswerthen Dingen anzufül:
len. Dinter ſagt zwar einmal bei ähnlicher Gelegenheit, „ſchleift -
nur das Meſſer, ſo ſchneidet's auch Brod.“ Wie aber, wenn
man das Meſſer gerade durc< das Brodſchneiden ſchärfen könnte?
Der praktiſ<e Dinter wäre gewiß der Erſte, die leßtere Art
der Meſſerſ<ärfung vorzuziehn.
Welches ſind nun aber die Gegenſtände, welche die Volks-
ſchule dem Gedächtniſſe anzuvertrauen, und woran ſie alſo daſ:
ſelbe na<M unſerer Anſicht zugleih auch zu üben hat? Die Schule
will ihre Zöglinge vorbereiten für die himmliſche Berufung und
für den irdiſchen Beruf, Sie hat alſo vorzüglich darauf zu
halten, daß die Schüler als bleibendes Beſißthum auf der einen
Seite mit aus ihr hinausnehmen, was Halte- und Stüßpunkt
vder Beförderungsmittel des ſittlich religiöſen Lebens, was Bei-
ſtand des Gewiſſens und Meßſ<hnur für eigenes und fremdes
Thun zu werden geeignet iſt, und anderer Seits, was zur ver-
ſtändigen Führung des bürgerlichen Lebens gehört, und wie ein
unentbehrliches Werkzeug immer zur Hand ſein muß. Nac die-
jen Grundſäßen dürfte es ſich unſchwer beſtimmen laſſen, was
aus den einzelnen Unterrichtsgegenſtänden dem Gedäctniſſe vor-
züglich einzuprägen iſt. So ſollte wohl kein Schüler die Schule
verlaſſen, ohne eine recht genaue Ueberſicht der bibliſchen Geſchich-
ten in ſeinem Gedächtniſſe zu haben, und zugleich zu wiſſen, in