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I.
Boch einige Worte über die wechſelſeitige Schuleinrich-
tung, in Beziehung auf die Schriften der Herren
Dieſterweg, Peters, Bönnekamp und Zerrenner.
Nachdem die Herausgeber des Sculblatt8 in -dem vierten
Hefte des Jahrgangs 41836 ihr Urtheil über die wechſelſeitige
Scduleinrichtung in zwei von einander unabhängigen Aufſäßen
-ausgeſprochen hatten, glaubten ſie nicht in den Fall zu kommen,
dieſen Gegenſtand ſobald wieder aufnehmen zu müſſenz auch
würden ſie, was in der neueſten Zeit darüber verhandelt worden
iſt, gern mit Stillſchweigen übergehen, wenn nicht in ihrer eige-
nen Darſtellung der w. S, ein Punkt zu berichtigen oder we-
nigſtens in ein helleres Licht zu ſeen wäre. So mag denn
auch die Veranlaſſung dieſer Mittheilung hier eine Stelle finden.
Schon ſeit mehreren Jahren war zwiſchen dem Unterzeich?
neten und dem Herrn Seminardirektor Dieſterweg dfters davon
die Nede geweſen, wie es doch wünſchenöwerth ſei, in einer de“
hieſigen Schulen einen Verſuch mit der wechſelſeitigen Scul-
einrihtung zu machen, um den hier ſich bildenden Lehrern, ſo
wie überhaupt den Lehrern dieſer Provinz, Gelegenheit zu geben,
eine der wichtigſten pädagogiſchen Erſcheinungen aus eigener Anz
ſchauung kennen zu lernen. Es war damals und iſt noch jekt
die Meinung des Unterzeichneten, daß in denjenigen Stadt- oder
Landſchulen, in denen 80, 100, 129 und mehrere, auf ganz ver-
ſchiedenen Stufen der geiſtigen Entwielung ſtehende Kinder von
einem Lehrer in einer Klaſſe unterrichtet werden ſollen, ein
großer Theil der Kinder halbe und ganze Stunden lang undbe-
ſchäftigt bleibt, theils weil es unter allen Umſtänden ſchwierig
iſt, eine ſo große Zahl von Kindern gleichzeitig auf zwe>mäßige
Weiſe zu beſchäftigen, theils weil es den meiſten jüngern Lehrern
überhaupt an der Gewandtheit in der Behandlung zahlreicher
Klaſſen zu fehlen pflegt und die meiſten ſich ſchon begnügen,
eine volle Klaſſe in leidliher Ordnung zu erhalten und vorzugb?