77
weiſe die beſſeren Schüler auch in Kenntniſſen zu fördern. Das
her ſchien es mir und ſcheint mir noh jeßt eine Wohlthat für alle
Schulen der oben bezeichneten Gattung, wenn den Lehrern in
einem Beiſpiel gezeigt wird, wie durch einen zwe>mäßig geord-
neten Wechſel zwiſchen Unterricht und Uebung die Aufgabe, die
ihnen durch die Verhältniſſe geſtellt iſt, befriedigend geldſ't werz2
den könne, und gerade dies und nicht mehr erwartete ich von
der wechſelſeitigen Schuleinrichtung , ohne gerade zu verlangen,
daß man die ganze Einrichtung , wie ſie zur Zeit in Ecern-
förde beſteht, vollſtändig und mit allem, vielleicht entbehrlichem,
vielleicht gar ſchädlichem Beiwerk in unſere Schulen werde ver»
pflanzen wollen.
Der einmal angeregte Gedanke wurde auf das Lebhafteſte
verfolgt, ſeitdem Herr Probſt Zerrenner bei ſeiner leßten Anwe2
ſenheit in Berlin manche Bedenken gegen die Einführung der
w. S. beſeitiget hatte und als ſich eine Gelegenheit zeigte, den
früher beſprochenen Gedanken in einer hieſigen Erziehungs8- Anſtalt
zu verwirklichen. |
Auf Veranlaſſjung der dem hieſigen Seminar vorgeſekten
Behörde und mit Zuſtimmung des Königl. Miniſterii der geiſt-
tlichen- Angelegenheiten reiſte“ Herr Director Dieſterweg im
Sommer vorigen Jahres nac) E> ern förde, um die Einrichtung
der dortigen Normalſc<hule im Einzelnen kennen zu lernen und
die gewonnenen Erfahrungen bei der hier zu treffenden Einrich.
tung zu benußen. Er reiſte ab als ein eifriger Freund der w.
S. und kehrte nach einigen Wochen zurü mit der Ueberzeugung,
daß jene Einrichtung nicht leiſte, was man von ihr erwarte und
daß ſie Uebelſtände mit ſich führe, die den Vortheil derſelben
weit überwiegen. Herr Dieſterweg hat dieſes Urtheil in ſeiner
Schrift? „Bemerkungen und Anſichten auf einer pädagogiſchen
Reiſe nach den däniſchen Staaten im Sommer 1836, Berlia
1336 bei Plahn“' unumwunden ausgeſprochen, und es ſtand wohl
zu erwarten, daß die Freunde der w. S. auf ſein öffentlich aus»
geſprohenes Urtheil auch in öffentlicher Gegenrede erwiedern
würden.