Anſc
Anſchauungsunterricht gelten uns: 1. Der Stoff foll nur dem Geſichtskreiſe des
Kindes entnommen ſein, und die Abbildungen ſollen nur dazu dienen , Gegen-
ſtände zu erſezen , welche man nicht in die Schule bringen kann. Damit iſt
jedoch nicht geſagt, daß nur Dinge beſprochen werden ſollen, welche entweder in
Natur oder im Bilde dem Kinde vorgeführt werden können, wohl aber nur
ſolche, von denen es bereits eine Vorſtellung hat. So z. B. braucht nicht gerade
ein Regenbogen am Himmel zu ſtehen, wenn von einem ſolchen geſprochen wird.
Gegen dieſen Grundſatz iſt ſicherlich gefehlt, wenn 3. B. im Staubſc
Bilderbuche , welches in Kindergärten gebraucht wird , ein vollſtändiges
Seeſ
Alter gar nicht beſprechen läßt. 2. Der Zwe des Anſchauungsunterrichtes iſt
in erſter Linie ein formeller. Das Kind ſoll hauptſächlich lernen, beobachten,
erkennen, vergleichen, Begriffe bilden. 3. Aus den eben gewonnenen Begriſſen wer=-
den Urteile gebildet, und dadurc< der Grund zur Saßbildung gelegt, wodurch die
ſich bewußte Anſchauungsthätigkeit zur Grundlage de3 Spracunterrichtes wird.
4. Der formelle Anſ
ſondern auch zum ſittlichen und zwar in möglichſter Durchdringung. (5 iſt
der ſittliche Anſchauungöunterricht vom ſinnlichen nicht zu trennen. Cin
ſol
mit der Übung der Denktraft, iſt eine Gymnaſtik des Geiſtes, und kann es gleich-
giltig jein, ob man denſelben Denkübung, Sprachübung oder Sprachlehre nennt.
Doch iſt der Name „Anſchauungsunterricht“ der richtigſte, weil, wie Schu-=
macher in Allekers Volksſchule treffend ſagt, der Name „dem Lehrer in Er-
innerung bringt, daß dieſer Unterricht ſih an den Anſchauungskreis der Kleinen
gründen, an die erworbenen Vorſtellungen und Gedanken anknüpfen und ihrem
Anſ
S. 353). Der Name mag aljo verſchieden gewählt werden, die Sache wird
bleiben. Wie nun die Gegenſtände zur Anſc
darüber gibt H. Merz un Praktiſ
folgende Winke : „Wo möglich werden die in den „Sprachübungen“ zu Grunde zu
legenden Gegenſtände in Natur dargeſtellt und langſam und deutlich Bank für Bank
bis zur hinterſten vorgezeigt. Sind es kleinere Gegenſtände, ſo ſollten ſie ſtets
in Mehrzahl beigeſchafft und zum Anſchauen aus8gegeben werden. Der Lehrer muß
darauf halten, und ſic) die Überzeugung verſchaffen, daß alle Kinder den Gegen-
ſtand geſehen oder vor Augen haben. Was nicht in Natur beigebracht werden
kann, muß im Abbild erſcheinen, am beſten im Modell, das den Gegenſtand
von allen Seiten erſcheinen läßt, oder in der Zeichnung.“ (4, 60). Für einen
eigenen Anſchauungsunterricht im Anſchluß an den Bad. Normallehrplan von
1869 hat auc 3. Merz, weil. Seminardirektor in Meer3burg, einen elementaren
Anſchauungsunterricht ausgearbeitet , der zugleiß als Vorbereitung auf den
ReligionSunterricht dienen ſolle, (Der elementare Anſchauungs8- und Religions-
unterricht. Zugleich ein Fingerzeig für die Mütter, ihre vorſchulpflichtigen Kinder
im Beobachten, Denken und Sprechen zu fördern. 2. Aufl. 1880. Tauber-
bij
verbreitet jih 1. über Begründung, Raum und Begriff des Anſchauungsunter-
richtes, 2. die Zweeke, 3. den Stoff, 4. methodiſhe Grundſätze, 5. Darlegung
de3 Verfahrens, 6. den elementaren Religionzunterricht, 7. die Litteratur des An-
j
ungsunterricht in Bildern aus der Umgebung, aus der Schule, aus dem
Hauſe für das erſte Shuljahr und aus der Naturgeſchichte, aus dem Tie r-
reiche, aus dem Mineralreiche, aus der Naturlehre, aus der Ge-
werbefunde und aus der Geographie für da3 vereinigte zweite und
dritte Schuljahr, Hier findet ſih nun wieder ein engerer Anſchluß an die
Peſtalozziſchen Grundſäte und iſt Dr. Vogel3 Anforderungen entſprochen, wel-